Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ein Platz für die nächste Generation
Erschließungsarbeiten „Hinter der Burg“in Hauerz laufen
HAUERZ - Ein Platz für die nächste Generation: Seit diesem Monat laufen die Erschließungsarbeiten im Hauerzer Baugebiet „Hinter der Burg“. Es ist der letzte von insgesamt fünf Bauabschnitten.
Auf einen Spatenstich in großer Runde war aufgrund der aktuellen Lage verzichtet worden. Die „Chefs“machten sich nun aber am Donnerstagabend ein Bild von den Arbeiten. Hermann Müller, Projektleiter des Erschließungsträgers Volksbank Allgäu-Oberschwaben, führte gemeinsam mit Architekt Karl-Josef Fassnacht sowie den Baufirmenvertretern Joachim Knittel und Franz Bartz von der Strabag die VoBa-Vorstandsmitglieder Josef Hodrus und Georg Kibele, Bürgermeisterin Alexandra Scherer und Ortsvorsteher Kurt Miller durch einen Teil des Geländes. Das Ganze mit dem gegebenen Abstand und der dementsprechend lauteren Stimme.
„Es ist uns gelungen, auf 1,5 Hektar ein Baugebiet mit 20 Grundstücken, von denen jedes ein Unikat sein wird, zu entwickeln“, sagte Hermann Müller erfreut. Die besondere Herausforderung dabei ist das abschüssige Gelände. Zwischen dem höchsten und dem tiefsten Punkt lägen immerhin 13 Meter, lesen die
Strabag-Mitarbeiter aus der Karte heraus. Daher sind umfangreiche Erdarbeiten notwendig. „Wir haben hier eine Supertruppe“, macht sich Müller indes keine Sorgen, dass die anspruchsvolle Arbeit bewältigt werden wird.
Über die Vergabe der Grundstücke haben Stadt und Volksbank Vereinbarungen getroffen, die der Dorfentwicklung Rechnung tragen. Dabei ist unter anderem festgehalten, dass im ersten Schritt nur zehn Bauplätze vergeben werden.
Die Erschließungsarbeiten sollen im August beendet sein, danach wird die Vergabe erfolgen. Die Kriterien werden „zu gegebener Zeit beschlossen und bekannt gemacht“, teilt Müller mit. Vermutlich werden sie sich an denen des Baugebiets „Am Gottesberg II“orientieren. Vorreservierungen sind nicht möglich. Interessierte könnten sich auf der Homepage der Stadt über die örtlichen Bauvorschriften erkundigen.
Bürgermeisterin Alexandra Scherer freut sich über weitere Bauplätze im Gemeindegebiet. Zuletzt sind zehn Grundstücke am Gottesberg in Bad Wurzach in die Vergabephase gegangen. Es hätten sich weit mehr Bauwillige beworben als Plätze vorhanden sind, so das Stadtoberhaupt, ohne eine genaue Zahl nennen zu wollen. Zwei weitere Plätze am Gottesberg
werden nun noch im sogenannten Bieterverfahren gegen Höchstgebot vergeben,
Für Josef Hodrus war der Blick auf das Baugebiet „Hinter der Burg“aus doppeltem Grund erfreulich. „Ich freue mich, dass wir jungen Leuten Bauplätze dort anbieten können, wo sie aufgewachsen sind. Nur wo Bauland entsteht, gibt es auch eine nächste Generation.“Zum anderen sei es auch für die Volksbank AllgäuOberschwaben von großem Vorteil, dass sie in Niedrigzinszeiten neben dem eigentlichen Bankgeschäft mit der Baulandvermarktung und der Immobilienvermittlung weitere Standbeine hat.
Und woher kommt der Name „Hinter der Burg“, da doch weit und breit keine solche zu sehen ist? „Eine richtige Burg hat es hier nie gegeben, nur in der Sage“, erläuterte Ortsvorsteher Miller. Im 15. Jahrhundert wurde aber vom Truchsess von Waldburg dem Ortspfarrer ein Haus überlasen, das von einem Graben umgeben war. Im Volksmund wurde dieses zunächst Burg, später dann Schlösslein oder Schlösschen genannt. Das Gebäude existiert nicht mehr, später wurde an seiner Stelle ein fürstliches Forsthaus errichtet. Als Flurname blieb die Hauerzer „Burg“aber allen in Erinnerung.