Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Stadt Isny stoppt Neugestaltung des Marktplatzes
Investition über 3,5 Millionen Euro wegen Corona-Krise zurückgestellt – Diskussion um Provisorium
ISNY (sts) - Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montag die auf rund 3,5 Millionen Euro taxierte Neugestaltung des Isnyer Marktplatzes gestoppt. Wegen der völligen Ungewissheit, wie sich die städtischen Finanzen angesichts der Corona-Krise entwickeln, votierte das Gremium einstimmig für den Vorschlag der Stadtverwaltung, die für Ende des Jahres vorgesehene Ausschreibung der Tiefbauarbeiten mit einem Kostenrahmen von rund 2,74 Millionen Euro ebenso zurückzustellen wie die Bestellung des Straßenpflasters. Hier hatte Markus Lutz, Projektleiter im städtischen Bauamt, die Ausschreibung mit einem Planungsrahmen von deutlich mehr als 700 000 Euro eigentlich für den 6. April vorbereitet.
Mehrheitlich, mit 17 zu zwei Stimmen, folgten die Stadträte auch der Empfehlung des Technischen Ausschusses vom 17. Februar, auf eine Weiterführung des offengelegten Bachlaufes bis zum Paul-Fagius-Haus zu verzichten.
Keine Mehrheit fand dagegen der Vorschlag, die derzeit gekieste Fläche vor dem Hallgebäude und am Hirsch „provisorisch zu asphaltieren“, bis geklärt ist, wann die Neugestaltung des Marktplatzes überhaupt finanziell gestemmt werden kann. Für Teer stimmten lediglich Bürgermeister
Rainer Magenreuter und die CDUFraktion. Die mehrheitliche Ablehnung bedeutet für Tiefbauplaner Lutz, „mit Fachplanern eine Lösung für die Interimszeit zu finden“, wie Magenreuter zusammenfasste.
Aktuell ist nicht absehbar, wann die Arbeiten zur Neugestaltung des Marktplatzes weitergehen. Die erwartete Zeitspanne für ein Provisorium reicht – wenn man die Redebeiträge der Stadträte zusammenfasst – von „ein, zwei, drei Jahren“(Wolf-Dieter Massoth; SPD) über „drei, vier Jahre“(Dorothée Natalis; Grüne) bis hin zu „fünf oder zehn Jahren“(Peter Clement; SPD).
Auch wenn prinzipiell Einigkeit im Gremium herrschte, dass städtische Investitionen wegen der Corona-Krise zurückgestellt werden müssen, so sorgte der Vorschlag von Markus Lutz für rege Diskussionen (siehe Kasten rechts). Der Tiefbauplaner hatte für Asphalt geworben, „weil wir sonst überall Dreck drin haben, wenn das Hallgebäude wieder offen ist“. Außerdem argumentierte er mit „Winterdienst und Verkehrssicherheit“.
Massoth schlug demgegenüber vor, nur einen 2,5 Meter breiten Zugang zur Stadtbücherei zu asphaltieren, vor der künftigen „Barfüßer“Gastronomie „wie in einem richtigen Biergarten zu kiesen“und die schon existierende Kiesfläche mit Pflanzkübeln abzugrenzen und zu gestalten: „Sonst haben wir überwiegend Parkplatz statt Marktplatz.“– Das Erscheinungsbild von „Isnys guter Stube“wird in den kommenden Jahren irgendwo dazwischen liegen.
In diesem Kontext löste GrünenSprecherin Natalis eine zweite Diskussionsrunde aus, als sie fragte, ob sie „richtig verstanden habe, dass der Wochenmarkt nun erst einmal nicht auf den Marktplatz verlegt wird?“
Magenreuters Antwort: „Wir ziehen erst um, wenn der Platz fertig ist.“Über das Wann und Wie müsse mit Marktmeister Markus Fischer gesprochen werden, doch der lehne einen baldigen Umzug und eine nochmalige Rückkehr in die Wassertorstraße mit dem Wochenmarkt während der endgültigen Fertigstellung des Marktplatzes, die wohl etwa ein Jahr dauern werde, ab.
Das wollte Gebhard Mayer, Fraktionssprecher der Freien Wähler (FW), so nicht hinnehmen: „Der Markt auf dem Platz ist eines der wichtigsten Ziele. Wir ziehen jetzt mit dem Markt um!“forderte er sowohl vor der Abstimmung, als auch mittels Zwischenruf noch einmal danach. Magenreuter wiederholte unverbindlich: „Wir werden das nicht vergessen und mit dem Marktmeister besprechen.“