Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Viele Helfer stehen bereit

Einkaufsak­tion „Wurzach bringt’s“will Menschen vor Ansteckung schützen

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Die Bereitscha­ft zu helfen, ist groß in Bad Wurzach. 110 Helfer haben sich bei der Aktion „Wurzach bringt’s“bereits eintragen lassen.

Sie stehen bereit, um vor allem für alte Menschen die Einkäufe zu erledigen – nicht nur Lebensmitt­el, sondern zum Beispiel auch Medikament­e oder Drogerie-Artikel. „Es geht nicht darum, Seniorinne­n und Senioren zu Hause einzusperr­en. Wir wollen helfen, dass sie keine unnötigen Kontakte haben und damit Ansteckung­srisiken eingehen“, betont Sascha Dargel, der die Aktion ins Leben gerufen hat und sie gemeinsam mit Freunden unter dem Dach von Deutschem Rotem Kreuz und Jugendrotk­reuz Bad Wurzach organisier­t.

Denn gerade beim Einkaufen gibt es viele Ansteckung­srisiken: Im Supermarkt kann man zum Beispiel nicht immer Anderen so aus dem Weg gehen, dass der empfohlene Sicherheit­sabstand von 1,5 Metern gewahrt ist, Dinge werden berührt, die Ansteckung­sgefahr bergen.

Um diese Gefahren wissend, unterstütz­en auch die Stadt Bad Wurzach und die Ortsverwal­tungen die Aktion. Partner von „Wurzach bringt’s“sind außerdem die katholisch­e Seelsorgee­inheit sowie die Betriebe Werwolf Media, BauGrund Süd und Druckerei Rothenhäus­ler.

Begeistert von der Einkaufshi­lfe ist auch Heinrich Stauß, Vorsitzend­er des Stadtsenio­renrats in Bad Wurzach: „Eine tolle Idee. Auf diese jungen Leute sollte die ältere Generation nun auch offensiv zugehen.“

Auch wer sich körperlich fit genug für den Gang zum Supermarkt fühlt, solle darauf jetzt wegen der Ansteckung­sgefahr verzichten. „Wir alle müssen die Expertenra­tschläge ernst nehmen und sie befolgen, auch wenn man sich selbst noch fit genug fürs Einkaufen fühlt“, appelliert Stauß an seine Generation.

Noch aber nehmen nur einige Seniorinne­n und Senioren das Angebot an. Elf Kontakte hat „Wurzach bringt’s“bislang vermittelt. Sascha Dargel ist damit aber keinesfall­s unzufriede­n. „Alleine dafür hat es sich schon gelohnt“, sagt er, und täglich würden derzeit auch zwei, drei Anrufe eingehen.

Der Bad Wurzacher geht davon aus, dass die Anzahl Suchender zunehmen wird. „Unser Angebot ist noch im Aufbau, noch wissen viele der Zielgruppe nicht, dass es uns gibt.“Je länger die Krise dauern werde und je umfassende­r die Schutzmaßn­ahmen würden, desto größer werde die Nachfrage bei „Wurzach bringt’s“, ist er überzeugt.

Die Idee zur Aktion, erzählt er, ist ihm gekommen, als er sich beim Abendessen mit seinem Vater darüber unterhalte­n hat, wie sie dessen Eltern unterstütz­en könnten. „Da kam mir der Gedanke, dass man das ja größer aufziehen könnte.“Nach wenigen Tagen hatte er für die Idee Unterstütz­er im Freundeskr­eis gefunden. „An einem Samstag haben wir uns dann getroffen, das Konzept ausgearbei­tet, die technische Umsetzung besprochen und uns die Domain gesichert.“Danach konnten die Freunde den DRK-Ortsverein und das Jugendrotk­reuz für die Idee gewinnen. Sie entwarfen die mittlerwei­le überall in der Gemeinde aushängend­en Plakate und bauten die

Website auf, auf der sich Helfer registrier­en können.

Suchende können sich telefonisc­h an die Gruppe wenden. „Wir nehmen dessen Adresse auf und gleichen diese mit denen unserer Helfer ab“, erläutert Sascha Dargel. „Der Suchende erhält dann die Helfer-Telefonnum­mer und kann alles Weitere mit ihm direkt abklären.“Er als Vermittler mische sich nicht weiter ein, wie die Übergabe der Einkäufe und des Geldes geregelt wird. „Das ist vor Ort, wo man die Gegebenhei­ten viel besser kennt, wesentlich sinnvoller. Wichtig ist nur, dass es so wenig direkten Kontakt wie möglich gibt.“

Wichtig ist Dargel auch: „Wenn wir nicht selbst helfen können, weil es um mehr als Einkaufen geht, vermitteln wir an die zuständige­n Stellen weiter.“

Derzeit arbeiten Dargel und sein Team daran, die Teilorte noch besser einzubinde­n. Die Ortsverwal­tungen stehen künftig, wie jetzt bereits die Stadt, als Ansprechpa­rtner bereit.

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FOTO: SILVIA TREMP
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GRAFIK: JUGENDROTK­REUZ „Wurzach bringt’s“bringt Helfer und Suchende zusammen.

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