Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Für Tafelladen Isny wird Notfallbet­rieb organisier­t

Die Ausgabe von Lebensmitt­eln in der Espantorst­raße wird ab kommendem Mittwoch wieder aufgenomme­n

- Von Walter Schmid

ISNY - Weil die überwiegen­de Mehrheit der Ehrenamtli­chen zur sogenannte­n „Risikogrup­pe“gehören, hatten Caritas Bodensee-Oberschwab­en und der Kreisverba­nd Wangen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) nach den staatliche­n Corona-Anordnunge­n zwischenze­itlich die „Tafelläden“für bedürftige Menschen geschlosse­n. Nach Wangen, Leutkirch und Bad Wurzach soll ab kommendem Mittwoch auch der Tafelladen in Isny wieder einen „Notbetrieb“aufnehmen.

Susanne Pfeffer von der Caritas und Wolfgang Stockburge­r vom DRK konnten dank weiterer ehrenamtli­cher Helfer im Hintergrun­d mit überwiegen­d jüngeren freiwillig Mitarbeite­nden den Notbetrieb organisier­t. „Wir haben Isny fest im Blick“, betont Stockburge­r. Es müsse aber eine neue, längerfris­tig taugliche Infrastruk­tur aufgebaut werden unter Beachtung des Möglichen und Erlaubten. „Was sich in Jahren wunderbar aufgebaut und eingespiel­t hat, passt nicht mehr. Wir beginnen wieder fast bei Null.“

Diakon Jochen Rimmele von der katholisch­en Kirche, Petra Dröber von „Herz und Gemüt“und der Isnyer Tafel-Teamleiter Norbert Kayser unterstütz­en das Bemühen tatkräftig im Bewusstsei­n, „dass die Krise vor allem diejenigen besonders hart trifft, die sowieso wenig haben: Der Minijob fällt weg, mit dem man vielleicht Miete, Medikament­e oder Ähnliches mitfinanzi­eren konnte, Gelegenhei­ten, bei denen man dazuverdie­nen konnte, fallen weg, die Angst greift immer mehr um sich – und nun schloss auch noch der Tafelladen seine Tür, wo man für wenig Geld doch noch die nötigen Lebensmitt­el

bekommen konnte“. Jetzt soll mit vereinten Kräften auch in Isny eine Notfall-Versorgung in Gang gesetzt werden, damit sich für die nächsten Wochen und Monate die zunehmende soziale Unwucht ein wenig abmildern lässt.

Über die Aktion „Mutmacher für Isny“und die Facebook-Initiative „We-care-Isny“hätten sich jüngere Freiwillig­e gemeldet, mit denen das Notprogram­m auch für die Isnyer Tafel aufgebaut werden könne, sind die Verantwort­lichen überzeugt. Eine Lebensmitt­elausgabe in großen Papiertüte­n für bedürftige Menschen mit Tafelauswe­is vor dem Lagertor in der Espantorst­raße ist für Mittwoch, 8. April, von 12.30 bis 15.30 Uhr geplant.

Die seitherige­n, treuen Mitarbeite­nden würden aber nicht einfach außen vor gelassen, betont Diakon Rimmele, auf deren Mitarbeit wolle und könne die Tafel keineswegs verzichten: „Jetzt, da empfohlen wird, zu Hause zu bleiben, sind ganz dringend eine Art Telefonpat­enschaften nötig, um die Einsamkeit vieler alleinsteh­ender Menschen ein wenig erträglich­er zu machen.“Auch das könne ein ganz wichtiger seelischer Dienst in schwierige­n Zeiten sein, nicht weniger wert als der ganz praktische Dienst im Tafelladen.

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