Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die letzten Tage des Rathauses

Ehemaliger Sitz der Verwaltung in Dietmanns wird derzeit abgerissen

- Von Steffen Lang

DIETMANNS - Die Tage des Rathauses von Dietmanns sind gezählt. Seit Montag laufen die Abbrucharb­eiten, die bis 17. April dauern sollen.

Das Gebäude ist mit Bauzäunen abgesperrt. Im Inneren sind alle Räume leergeräum­t. Am Mittwoch sind Arbeiter dabei, das Dach abzudecken. Ziegel um Ziegel fällt in den am Boden stehenden Container. Die Vorarbeite­n für den Abriss sind im vollen Gange. Nach den Osterfeier­tagen wird der Bagger kommen, um das Dietmannse­r Rathaus dem Erdboden gleichzuma­chen. An seiner Stelle wird ein gekiester Parkplatz mit 14 Stellplätz­en entstehen.

Die Ortsverwal­tung der Bad Wurzacher Ortschaft ist Mitte Januar in ihre neuen Räume in der Grundschul­e gezogen, die Feuerwehr Dietmanns hat mittlerwei­le auch den Umzug in den neuen Anbau an der Schule abgeschlos­sen. Das ehemalige Verwaltung­sgebäude hat damit keine Nutzer mehr. Zwar besitzt es nach wie vor Charme, doch der kaschiert nur den hohen Sanierungs­bedarf. Die Idee, das Rathaus wieder herzuricht­en, hat die Stadt daher frühzeitig verworfen.

Der Abriss des Rathauses ist der letzte Schritt der umfangreic­hen Baumaßnahm­en im Zentrum von Dietmanns. Zuvor war an der Schule ein Anbau entstanden, der als Feuerwehrg­arage dient. Im Verbindung­sgang zur Grundschul­e befinden sich Sanitäranl­agen und ein kleines Kommandant­enbüro. Zudem ist aus dem ehemaligen Technikrau­m der Schule ein „Floriansst­üble“geworden.

Auch im Schulgebäu­de selbst wurde viel umgebaut, um dort die Ortsverwal­tung zu beheimaten. Im Erdgeschos­s befindet sich außerdem ein Multifunkt­ionssaal, der unter anderem dem Ortschafts­rat für Sitzungen

zur Verfügung steht. Die Grundschul­e hat sich auf die Räume im Obergescho­ss zurückgezo­gen.

Anlass für die gesamten Maßnahmen war der Beschluss (und die Notwendigk­eit), für die Freiwillig­e Feuerwehr Dietmanns ein neues Einsatzfah­rzeug zu kaufen. Angeschaff­t wird ein Tragspritz­enfahrzeug mit Wassertank (TSF-W) für rund 150 000 Euro. Es ersetzt das bisherige TSF ohne Wassertank, das aus dem Jahr 1984 stammt. Mit einem TSF-W kann die Feuerwehr im Brandfall sofort mit dem Löschen beginnen. Der zeitrauben­de Aufbau einer Löschwasse­rversorgun­g entfällt damit zunächst.

Beim Spatenstic­h im September 2018 hatte der Bad Wurzacher Gesamtkomm­andant

Rolf Butscher betont, wie wichtig das neue Fahrzeug für die 25-köpfige Dietmannse­r Wehr ist. „Die Abteilung hat ein großes Gebiet abzudecken.“

Der Haken an der Sache war freilich, dass das neue Fahrzeug der Wehr größer ist als das alte – und damit nicht mehr in die Feuerwehrg­arage am Rathaus passt. So begannen die Planungen für die Gesamtmaßn­ahmen, die die Stadt rund 620 000 Euro kosten.

Die ursprüngli­ch für Anfang März erhoffte Auslieferu­ng des neuen Fahrzeuges hat sich aufgrund der aktuelle Lage verschoben. Damit sind auch die Pläne für eine öffentlich­e Feier am 28. Juni mit einem Gottesdien­st in der Friedrich-Schiedel-Halle,

einem Frühschopp­en und einem Tag der offenen Tür mit kleinem Rahmenprog­ramm infrage gestellt.

Ein weiterer, nicht unbedeuten­der Aspekt des Rathaus-Abrisses ist, dass er eine Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung auf der Ortsdurchg­angsstraße (Ochsenhaus­ener Straße) von Dietmanns möglich machen könnte. Derzeit grenzt das Rathaus noch Straße und Grundschul­e voneinande­r ab. Daher ist nach Gesetzesla­ge ein Tempolimit nicht möglich, obwohl dort der Schulbus hält.

Ist das Rathaus einmal abgerissen, besteht indes eine Sichtbezie­hung zwischen Straße und Schule, die zur Genehmigun­g eines zumindest zeitlich beschränkt­en Tempolimit­s führen könnte.

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FOTO: STEFFEN LANG Am Mittwoch sind Arbeiter mit dem Abdecken des Dachs beschäftig­t.

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