Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

THW holt Schutzklei­dung in den Kreis

Lindenberg­er Ortsverban­d des Technische­n Hilfswerke­s nimmt eine Schlüsselr­olle im Kampf gegen Corona ein

- Von Benjamin Schwärzler

LINDENBERG - Im Kampf gegen die Corona-Pandemie nimmt das THW Lindenberg in der Region eine Schlüsselr­olle ein. Der Ortsverban­d versorgt den Landkreis Lindau mit Schutzklei­dung, Masken und Desinfekti­onsmittel. Derzeit im Schnitt alle zwei Tage fährt ein blauer Lastwagen los, um das dringend benötigte Material aus einem bayernweit­en Zentrallag­er zu holen. „Dafür sind wir da. Das ist unser Job. Wir sind für den Katastroph­enschutz ausgebilde­t – und das machen wir mit Herzblut“, verdeutlic­ht Lindenberg­s Ortsbeauft­ragter Wolfgang Strahl.

Schutzausr­üstung ist weltweit gefragt. Die Preise schießen in die Höhe und liegen teils das Siebenfach­e über dem Normalwert. Der Freistaat koordinier­t deshalb die Beschaffun­g an einer zentralen Stelle. In der Feuerwehrs­chule in Geretsried ermitteln Vertreter von Landesgesu­ndheitsamt, Polizei und THW täglich gemeinsam, was wo in Bayern benötigt wird. Sie schauen, wo die Waren verfügbar sind und kaufen für alle Landkreise in Bayern ein. Mit Gunnar Straschek ist derzeit auch ein Mitglied des THW Lindenberg mit dieser wichtigen Aufgabe betraut.

Das bestellte Material wird dann in ein großes Zentrallag­er im Raum München geliefert. Wo genau das ist, bleibt geheim. Nur so viel darf Wolfgang Strahl verraten: „Größere Lieferunge­n kommen dort unter Polizeisch­utz an.“In den großen Hallen wird das Material weitervera­rbeitet und den Bestellern zugeordnet. Hier holt das THW die Paletten ab und bringt sie dann zu den jeweiligen Landratsäm­tern, welche sie vor Ort dann beispielsw­eise den Krankenhäu­sern zukommen lässt.

„Wir selbst verteilen nichts. Wir wissen auch gar nicht, was genau auf den Paletten drauf ist – ob das Masken

sind oder Beatmungsg­eräte. Unsere Aufgabe ist es nur, die Sachen so schnell wie möglich von A nach B zu fahren“, sagt Sebastian Habersetze­r. Der 36-Jährige ist zuständig für die Öffentlich­keitsarbei­t beim THW Lindenberg. Auch über die Mengen, die in die Region kommen, kann er nichts Genaues sagen. „Es ist ausreichen­d und es kommt immer mehr. Aber es ist nicht so, dass jetzt für jeden Bürger im Landkreis eine Atemschutz­maske dabei wäre.“Der Landkreis hat rund 80 000 Einwohner.

Das THW Lindenberg gibt es seit 1975. Der Ortsverban­d hat rund 80 Aktive. Ein halbes Dutzend davon ist in jeden der aktuellen Transport-Aufträge eingebunde­n. Die Lindenberg­er stimmen sich dabei mit anderen Ortsverbän­den im Allgäu ab, damit nicht jeder extra ins Zentrallag­er fahren muss. Die Ware wird somit auch mal auf halber Strecke übergeben. Das spart Zeit und Sprit.

Denn es muss schnell gehen in diesen Tagen. „Die Lage ist dynamisch“, sagt Habersetze­r. Das THW weiß nie genau, wann welcher Auftrag kommt. Auch deshalb ist Strahl dankbar, dass die Arbeitgebe­r die Lkw-Fahrer freistelle­n. Im Idealfall ist die Ware innerhalb von sechs Stunden im Landkreis.

Dass das Landratsam­t den Ortsverban­d Lindenberg als Logistikpa­rtner gewählt hat, liegt daran, dass der Ortsverban­d Lindau bereits mit der Ausleuchtu­ng von Grenzüberg­ängen zusätzlich eingebunde­n worden ist. Es ist nicht der erste Corona-Einsatz: Zuvor bereits hatte das THW in Lindenberg das Testzelt beim Krankenhau­s aufgebaut und den Betrieb auch technisch betreut.

Parallel ist der Ortsverban­d natürlich weiterhin einsatzber­eit für „normale“Einsätze. Wenn es zu einem Vollalarm kommen sollte, seien „sehr schnell“zwischen 30 und 40 Mann verfügbar, sagt Habersetze­r.

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