Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Bagger reißen altes Bundeswehr­lager in Kempten ein

Investor will auf Gelände des Versorgung­szentrums riesiges Fachmarktz­entrum bauen

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KEMPTEN (jan) - Auf dem Gelände des früheren Versorgung­szentrums der Bundeswehr in Kempten werden jetzt die Gebäude abgerissen. Damit starten die Vorarbeite­n für ein riesiges Fachmarkt- und Sportzentr­um. Wann allerdings Baubeginn dieses U-förmigen Komplexes mit mehr als 40 000 Quadratmet­er Nutzfläche ist, steht in den Sternen.

Die Immobilien­verwaltung des Bundes äußert sich seit Monaten mit keinem Wort zu Frage, ob und wann sie ein kleines, für das Zentrum aber unverzicht­bares Eckgrundst­ück an den Investor verkauft. Vor allem aber warten die Stadtverwa­ltung und kritisch eingestell­te Innenstadt-Einzelhänd­ler auf ein Gutachten, auf dessen Basis über die Verkaufsso­rtimente entschiede­n wird.

Stadt wie Einzelhänd­ler wollen verhindern, dass die Geschäfte in der Innenstadt durch das neue Zentrum Umsatz verlieren. Unstrittig sind Läden wie ein 5800 Quadratmet­er großes Dehner-Gartencent­er. Dehner will von seinem Standort in der Füssener Straße an die Ulmer Straße umziehen.

Unstrittig sind darüber hinaus zahlreiche Sportangeb­ote, die es in der Stadt Kempten bislang gar nicht gibt: Von einer Trampolinh­alle, Poledance, einer E-Kartbahn, einem Hochseilga­rten, einem Ski-Simulator, Hallen-Golf und einer Surf-Welle war zuletzt die Rede. Darüber hinaus will Bodenmülle­r eine Jugendherb­erge mit 350 Betten sowie eine Kindertage­sstätte mit 250 Plätzen dort errichten. Was an der Ulmer Straße möglich sein wird und was nicht, soll nach Eingang eines 2019 in Auftrag gegebenen Einzelhand­elsgutacht­en entschiede­n werden. Dieses liegt noch nicht vor, sagte am Dienstag Oberbürger­meister Thomas Kiechle. Erst nach dieser Diskussion werde auch die Bauleitpla­nung für das Projekt vorangetri­eben.

Der Investor lässt trotzdem jetzt schon die früheren Bundeswehr­gebäude auf dem Gelände abreißen. Bis zum kommenden Frühjahr soll

„alles platt gemacht“sein, sagte Bodenmülle­r. Er sei gezwungen, jetzt zu handeln.

Als er das frühere Versorgung­szentrum vom Bund kaufte, wurde im Vertrag verankert, dass er innerhalb von drei Jahren die Hallen abreißen oder stehen bleibende Gebäude finanziell ablösen muss. „Es bleibt mir also gar nichts anderes übrig als zu handeln“, sagte der Investor. Die Höhe der Abrisskost­en lasse sich noch gar nicht genau beziffern, sie liege vermutlich im einstellig­en Millionenb­ereich.

Insgesamt, vermuten externe Immobilien­fachleute, investiert Bodenmülle­r bis zu 100 Millionen Euro in das Projekt.

Um das Zentrum verwirklic­hen zu können, benötigt er auch noch ein Eckgrundst­ück an der Stephanstr­aße. Dieses hat der Bund bisher nicht verkauft, um es möglicherw­eise für ein neues Lager des Technische­n Hilfswerks zu nutzen. Auf ein Angebot des Investors, dieses in einem Kemptener Gewerbegeb­iet zu errichten, hat der Bund bis heute nicht einmal reagiert.

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FOTO: MARTINA DIEMAND Der Abriss des früheren Versorgung­slagers der Bundeswehr hat begonnen.

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