Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Regierung bleibt bei striktem Corona-Kurs
Schrittweiser Schulstart im Mai – Sommer ohne Großveranstaltungen – Geschäfte öffnen
BERLIN/STUTTGART - Bund und Länder haben eine Reihe von Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen in Deutschland beschlossen, halten jedoch an ihrem strikten Kurs fest: Das private und öffentliche Leben bleibt stark reglementiert. Die strengen Kontaktverbote würden mindestens bis 3. Mai weiter gelten, teilte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder mit. Die Situation habe sich zwar in eine gute Richtung entwickelt, das sei aber nur „ein zerbrechlicher Zwischenerfolg“, so die Kanzlerin.
„Wir setzen weiter auf Vorsicht“, erklärte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in Berlin. Wenig
später sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in Stuttgart: „Wann wir wieder zu einer Normalität wie vor der Krise zurückkehren, können wir heute noch nicht seriös sagen.“Dazu müsse zunächst ein Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt werden.
Restaurants und Kneipen bleiben vorerst weiter geschlossen. Private Reisen bleiben ebenso untersagt wie Großveranstaltungen, diese voraussichtlich bis zum 31. August. Dies dürfte auch regionale Volksfeste betreffen, die Landesregierung äußerte sich am Mittwoch hierzu jedoch noch nicht konkret. Kretschmann erklärte, es lasse sich noch nicht vorhersehen, ob es nach dem 31. August wieder Großveranstaltungen in Baden-Württemberg oder dem Rest Deutschlands geben dürfe.
Lockerungen gibt es dagegen für den Handel. Öffnen sollen ab Montag zuerst Geschäfte mit einer Verkaufsfläche bis 800 Quadratmeter. Unabhängig von der Größe dürfen Buch-, Auto- und Fahrradhändler öffnen. Bayern entscheidet erst an diesem Donnerstag, ob es sich dieser Regelung anschließen wird. Friseure sollen sich auf eine baldige Öffnung ab dem 4. Mai vorbereiten. Zum besseren Schutz wird jetzt beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr generell das Tragen von sogenannten Alltagsmasken empfohlen.
Ab 4. Mai soll auch der Schulbetrieb schrittweise wieder hochgefahren werden – zuerst gibt es Unterricht für die Abschlussklassen, die obersten Grundschulklassen und jene, die im kommenden Jahr Prüfungen ablegen. Baden-Württemberg wird jedoch die Viertklässler erst später wieder in die Schulen schicken. Im Südwesten kehren zunächst nur die Abschlussjahrgänge zurück. Dazu sagte Kretschmann: „Meiner Meinung nach kann es gerade in Kitas und Grundschulen nur schwer gelingen, die notwendigen Hygieneregeln und Abstandsgebote einzuhalten.“Man warte auf ein Konzept der Kultusminister der Länder, bevor man über das Vorgehen für Grundschulen berate. Kitas bleiben vorerst geschlossen.
In Bayern soll der normale Schulbetrieb erst ab 11. Mai wieder schrittweise beginnen. Mit der Prüfungsvorbereitung in Abschlussklassen – etwa Abitur oder Mittlerer Reife – soll in Bayern schon ab dem 27. April begonnen werden können. Der Freistaat werde einige Beschlüsse „vorsichtiger angehen“, sagte Markus Söder.