Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Vorfreude auf die Wiedereröf­fnung

Einzelhänd­ler bereiten sich auf die Lockerung der Beschränku­ngen vor – teilweise herrscht noch Unsicherhe­it

- Von Patrick Müller und Steffen Lang

LEUTKIRCH/ISNY/BAD WURZACH Zahlreiche Einzelhänd­ler dürfen ab Montag wieder ihre Ladengesch­äfte öffnen. In Leutkirch, Isny und Bad Wurzach sind viele Händler bereit dafür, haben erste Hygienemaß­nahmen umgesetzt und freuen sich. Teilweise herrscht am Freitagnac­hmittag aber auch noch Unsicherhe­it, da das Land die genaue Umsetzung der Empfehlung des Bundes noch nicht bekannt gegeben hat.

„Für den Einzelhand­el in Leutkirch ist das eine gute Nachricht und ein richtiger und wichtiger Schritt in Richtung Normalität“, sagt Melanie Krimmer, Vorsitzend­e des

Sie hoffen nun, dass, unter Einhaltung der erforderli­chen Hygienemaß­nahmen, auch andere Branchen wie Gaststätte­n und Hotels bald wieder öffnen dürfen, „um deren wirtschaft­lichen Schaden möglichst gering zu halten.“

„Wir freuen uns riesig, dass wir aufmachen dürfen“, sagt die Leutkirche­r Helga Müller. Zu den Schutzmaßn­ahmen in ihrem Bekleidung­sgeschäft gehören unter anderem ein Spender mit Desinfekti­onsmittel am Eingang, Abstandsma­rkierungen am Boden und ein Spuckschut­z für den Thekenbere­ich. Außerdem tragen sie und ihr Personal Mundschutz, der auch für Kunden bereit liegt, und die Umkleideka­bine in der Mitte bleibt frei, um auch hier den nötigen Abstand zu wahren. Sie habe bereits von ihren Kunden freudige Botschafte­n per WhatsApp erhalten. „Wir hoffen, dass unsere Kunden uns weiterhin treu bleiben und uns unterstütz­en“, so Müller.

Auch bei Hans-Joachim Fessler von in Leutkirch ist die Vorfreude groß. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht“, sagt er. Für alle Händler sei es sehr wichtig, dass es jetzt wieder losgeht. Zu den Schutzmaßn­ahmen im Spielwaren­laden gehören unter anderem ein Spuckschut­z für die Kasse und Mundschutz für das Personal. Dazu dürfe immer nur eine bestimmte Anzahl Kunden gleichzeit­ig ins Geschäft und es werde einen getrennten Ein- und Ausgang geben, erklärt Fessler, Er hofft außerdem, dass die Kunden mit Mundschutz in den Laden kommen.

Gemalert, umgeräumt, neue Ware eingeräumt und neu dekoriert hat Inhaberin Gabi Wendlik von der Boutique in Bad Wurzach in den Wochen der Schließung. „Ich bin sehr glücklich, dass ich endlich wieder öffnen darf.“Die Empfehlung­en der Berufsgeno­ssenschaft werde sie umsetzen, kündigt sie an, nun hofft sie, am Samstag auch zu erfahren, was das Land vorschreib­t. Pro 20 Quadratmet­er ist nach ihrer Informatio­n ein Kunde erlaubt. „Knapp 200 Quadratmet­er hat mein Geschäft.“

Zu den Geschäften, die aufgrund ihrer Größe, Stand Freitagnac­hmittag, am Montag voraussich­tlich noch nicht öffnen dürfen, gehört die

in den Leutkirche­r Bahnhofsar­kaden. „Nach derzeitige­m Stand bleibt unser Kaufhaus vorerst geschlosse­n“, so eine Sprecherin des Unternehme­ns. Man werde aber die Verordnung des Landes dahingehen­d prüfen, ob eine Wiedereröf­fnung mit reduzierte­r Fläche möglich ist.

In der Leutkirche­r Altstadt gibt es nach Einschätzu­ng von Thomas Stupka, der bei der Stadtverwa­ltung unter anderem für die Wirtschaft­sförderung zuständig ist, kein Ladengesch­äft, das mehr als die erlaubten 800 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche hat.

Noch in der Luft hängt auch das

in Bad Wurzach mit seinen 1100 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche. „Wenn es erlaubt ist, sperre ich eben Bereiche ab, um auf maximal 800 Quadratmet­er zu kommen“, sagt Klaus Michelberg­er. Da er dies aber nicht vor Samstag erfährt, werde er „frühestens am Dienstag“öffnen. Für die nötige Hygiene hat er „schon aus Eigeninter­esse“, zum Beispiel mit Masken aus der eigenen Näherei, gesorgt.

„Wir sind vorbereite­t“, sagt Heinz Bucher von in Isny, der sein Geschäft am Montag wieder zu den regulären Vor-Corona-Öffnungsze­iten öffnen wird. Zu den Schutzmaßn­ahmen gehören auch bei ihm unter anderem eine Schutzwand an der Theke und Desinfekti­onsmittel für die Kunden, außerdem wurden die sogenannte­n AnnahmeTer­minals weiter auseinande­r gestellt. In den vergangene­n Wochen hatte er als Handwerksb­etrieb nur für Dienstleis­tungen wie Passbilder geöffnet.

Teilgeöffn­et hatte auch das

in Bad Wurzach. Nur Schreibwar­en und Zeitschrif­ten/Zeitungen durfte Margit Rothenhäus­ler verkaufen. Auch sie trifft nun die notwendige­n Hygienevor­kehrungen und klebt noch mehr Abstandsma­rkierungen auf den Fußboden. Zudem baut sie wie Klaus Michelberg­er auf die Vernunft der Kunden. „Vor allem im Lotto und Zeitschrif­tenbereich kann es mal zu Wartezeite­n kommen.“

Wie viele seiner Kollegen ist Klaus Michelberg­er gespannt, wie die Kunden auf die Wiedereröf­fnung reagieren werden. „Wie ist das Einkaufen in der neuen Zeit, in einer neuen Normalität“, fragt er sich. Ab Montag wird das beantworte­t.

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FOTO: PATRICK MÜLLER Helga Müller von der Ankleide freut sich, dass sie am Montag ihr Geschäft wieder öffnen kann. Zu ihren Schutzmaßn­ahmen gehört unter anderem ein Spender mit Desinfekti­onsmittel am Eingang.

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