Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Vorfreude auf die Wiedereröffnung
Einzelhändler bereiten sich auf die Lockerung der Beschränkungen vor – teilweise herrscht noch Unsicherheit
LEUTKIRCH/ISNY/BAD WURZACH Zahlreiche Einzelhändler dürfen ab Montag wieder ihre Ladengeschäfte öffnen. In Leutkirch, Isny und Bad Wurzach sind viele Händler bereit dafür, haben erste Hygienemaßnahmen umgesetzt und freuen sich. Teilweise herrscht am Freitagnachmittag aber auch noch Unsicherheit, da das Land die genaue Umsetzung der Empfehlung des Bundes noch nicht bekannt gegeben hat.
„Für den Einzelhandel in Leutkirch ist das eine gute Nachricht und ein richtiger und wichtiger Schritt in Richtung Normalität“, sagt Melanie Krimmer, Vorsitzende des
Sie hoffen nun, dass, unter Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen, auch andere Branchen wie Gaststätten und Hotels bald wieder öffnen dürfen, „um deren wirtschaftlichen Schaden möglichst gering zu halten.“
„Wir freuen uns riesig, dass wir aufmachen dürfen“, sagt die Leutkircher Helga Müller. Zu den Schutzmaßnahmen in ihrem Bekleidungsgeschäft gehören unter anderem ein Spender mit Desinfektionsmittel am Eingang, Abstandsmarkierungen am Boden und ein Spuckschutz für den Thekenbereich. Außerdem tragen sie und ihr Personal Mundschutz, der auch für Kunden bereit liegt, und die Umkleidekabine in der Mitte bleibt frei, um auch hier den nötigen Abstand zu wahren. Sie habe bereits von ihren Kunden freudige Botschaften per WhatsApp erhalten. „Wir hoffen, dass unsere Kunden uns weiterhin treu bleiben und uns unterstützen“, so Müller.
Auch bei Hans-Joachim Fessler von in Leutkirch ist die Vorfreude groß. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht“, sagt er. Für alle Händler sei es sehr wichtig, dass es jetzt wieder losgeht. Zu den Schutzmaßnahmen im Spielwarenladen gehören unter anderem ein Spuckschutz für die Kasse und Mundschutz für das Personal. Dazu dürfe immer nur eine bestimmte Anzahl Kunden gleichzeitig ins Geschäft und es werde einen getrennten Ein- und Ausgang geben, erklärt Fessler, Er hofft außerdem, dass die Kunden mit Mundschutz in den Laden kommen.
Gemalert, umgeräumt, neue Ware eingeräumt und neu dekoriert hat Inhaberin Gabi Wendlik von der Boutique in Bad Wurzach in den Wochen der Schließung. „Ich bin sehr glücklich, dass ich endlich wieder öffnen darf.“Die Empfehlungen der Berufsgenossenschaft werde sie umsetzen, kündigt sie an, nun hofft sie, am Samstag auch zu erfahren, was das Land vorschreibt. Pro 20 Quadratmeter ist nach ihrer Information ein Kunde erlaubt. „Knapp 200 Quadratmeter hat mein Geschäft.“
Zu den Geschäften, die aufgrund ihrer Größe, Stand Freitagnachmittag, am Montag voraussichtlich noch nicht öffnen dürfen, gehört die
in den Leutkircher Bahnhofsarkaden. „Nach derzeitigem Stand bleibt unser Kaufhaus vorerst geschlossen“, so eine Sprecherin des Unternehmens. Man werde aber die Verordnung des Landes dahingehend prüfen, ob eine Wiedereröffnung mit reduzierter Fläche möglich ist.
In der Leutkircher Altstadt gibt es nach Einschätzung von Thomas Stupka, der bei der Stadtverwaltung unter anderem für die Wirtschaftsförderung zuständig ist, kein Ladengeschäft, das mehr als die erlaubten 800 Quadratmeter Verkaufsfläche hat.
Noch in der Luft hängt auch das
in Bad Wurzach mit seinen 1100 Quadratmetern Verkaufsfläche. „Wenn es erlaubt ist, sperre ich eben Bereiche ab, um auf maximal 800 Quadratmeter zu kommen“, sagt Klaus Michelberger. Da er dies aber nicht vor Samstag erfährt, werde er „frühestens am Dienstag“öffnen. Für die nötige Hygiene hat er „schon aus Eigeninteresse“, zum Beispiel mit Masken aus der eigenen Näherei, gesorgt.
„Wir sind vorbereitet“, sagt Heinz Bucher von in Isny, der sein Geschäft am Montag wieder zu den regulären Vor-Corona-Öffnungszeiten öffnen wird. Zu den Schutzmaßnahmen gehören auch bei ihm unter anderem eine Schutzwand an der Theke und Desinfektionsmittel für die Kunden, außerdem wurden die sogenannten AnnahmeTerminals weiter auseinander gestellt. In den vergangenen Wochen hatte er als Handwerksbetrieb nur für Dienstleistungen wie Passbilder geöffnet.
Teilgeöffnet hatte auch das
in Bad Wurzach. Nur Schreibwaren und Zeitschriften/Zeitungen durfte Margit Rothenhäusler verkaufen. Auch sie trifft nun die notwendigen Hygienevorkehrungen und klebt noch mehr Abstandsmarkierungen auf den Fußboden. Zudem baut sie wie Klaus Michelberger auf die Vernunft der Kunden. „Vor allem im Lotto und Zeitschriftenbereich kann es mal zu Wartezeiten kommen.“
Wie viele seiner Kollegen ist Klaus Michelberger gespannt, wie die Kunden auf die Wiedereröffnung reagieren werden. „Wie ist das Einkaufen in der neuen Zeit, in einer neuen Normalität“, fragt er sich. Ab Montag wird das beantwortet.