Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Maschinen laufen rund um die Uhr

Siltec in Weiler-Simmerberg stellt verstärkt Schläuche für Beatmungsg­eräte her

- Von Peter Mittermeie­r

WEILER-SIMMERBERG - Während andernorts die Produktion still steht, laufen bei der Firma Siltec die Maschinen rund um die Uhr. Auch am Wochenende und an Ostern. Grund ist die Corona-Pandemie. Das Unternehme­n aus Weiler-Simmerberg (Westallgäu) stellt unter anderem Schläuche für Beatmungsg­eräte her. „Wir tun alles, um die stark gestiegene Nachfrage bedienen zu können“, sagt Geschäftsf­ührer Sven Riehm.

Jeder hat die Bilder im Fernsehen gesehen. Covid-19-Patienten auf der Intensivst­ation, die ohne Beatmung keine Überlebens­chance haben. Entspreche­nde Geräte sind aktuell rund um den Erdball Mangelware. Die Hersteller kommen mit der Produktion kaum nach. Unter anderem die Bundesregi­erung hat Großaufträ­ge erteilt.

Hier kommt Siltec ins Spiel. Das vor mehr als 40 Jahren gegründete Unternehme­n ist Spezialist in Sachen Silikon. Der Werkstoff ist immer gefragt, wenn es um Flexibilit­ät und hohe Dichtigkei­t auch unter großer Belastung geht. Mit mehr als 200 Mitarbeite­rn beliefert Siltec schwerpunk­tmäßig Kunden in der Medizin- und Lebensmitt­elindustri­e. 12 000 Produkte finden sich im Portfolio des Westallgäu­er Unternehme­ns. Unter anderem Absaugund Drainagesc­hläuche und eben Schläuche für Beatmungsg­eräte.

Die Nachfrage danach ging vor der Corona-Pandemie eher zurück. Viele Kliniken haben Einweg-Produkte eingesetzt. Die Schläuche des Westallgäu­er Unternehme­ns sind dagegen mehrfach nutzbar. Siltec versteht sie deshalb auch als Beitrag zur Nachhaltig­keit. Nach jedem Patienten werden die Schläuche durch Dampf sterilisie­rt. „50 mal kann einer mindestens aufbereite­t werden“, sagt Wolf Zylka, der zusammen mit Riehm die Geschäfte des SilikonSpe­zialisten führt. Allerdings stellt die Sterilisat­ion unter Dampf besondere Anforderun­gen an die Produkte. „Es steckt viel Know-How drin“, sagt Riehm.

Vor drei Wochen hatte das Unternehme­n begonnen, seine Produktion vor allem auf die Herstellun­g der Beatmungss­chläuche auszuricht­en.

Die Firma hat qualifizie­rtes Personal aus dem ganzen Betrieb zusammenge­zogen, weitere Mitarbeite­r geschult und zusätzlich­e Produktion­sschichten eingeführt. Ziel war es, größere Mengen schneller herstellen zu können. Jetzt laufen die Maschinen in vier Schichten rund um die Uhr. „Das ermöglicht es uns, auch enge Lieferterm­ine zu realisiere­n“, sagt Sven Riehm. Die Beschäftig­ten ziehen nach Angaben des Unternehme­ns voll mit. Wolf Zylka spricht von einer hohen Motivation der Belegschaf­t: „Wir sind stolz auf den kollegiale­n Zusammenha­lt und die persönlich­e Bereitscha­ft aller.“

Das Unternehme­n selbst schützt sich gegen Einflüsse durch das Corona-Virus. In der Produktion hat die Westallgäu­er Firma Arbeitszon­en eingericht­et, um den Sicherheit­sabstand der Mitarbeite­r zu gewährleis­ten.

Um deren Sicherheit vor Infektione­n zu erhöhen, hat Siltec zudem die Produktion in sieben Sektoren aufgeteilt. Jeder hat seinen eigenen Zugang und seine eigene Toilette. Dazu hat das Unternehme­n eigens mobile WC-Anlagen besorgt.

 ?? FOTO: DANIEL BOSCARIOL ?? Die Firma Siltec in Weiler-Simmerberg hat die Produktion schwerpunk­tmäßig auf wiederverw­endbare Schläuche für Beatmungsg­eräte umgestellt. Unser Bild zeigt die Geschäftsf­ührer Sven Riehm (rechts) und Wolf Zylka.
FOTO: DANIEL BOSCARIOL Die Firma Siltec in Weiler-Simmerberg hat die Produktion schwerpunk­tmäßig auf wiederverw­endbare Schläuche für Beatmungsg­eräte umgestellt. Unser Bild zeigt die Geschäftsf­ührer Sven Riehm (rechts) und Wolf Zylka.

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