Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Soziale Dienste und Einrichtungen werden gebraucht
„Netzwerk Teilhabe – für Menschen in Not“gegründet – „Soziale Stadt Isny“im Blick
ISNY - Als ob man's geahnt hätte, was mit dem Coronavirus auf die ganze Welt zukommt – und auch auf Isny. Ende vergangenen Jahres haben sich die Sozialen Dienste und Einrichtungen in Isny zusammengetan zur Arbeitsgemeinschaft (AG) „Netzwerk Teilhabe – für Menschen in Not“: AG Kinder-Jugend-Familie der Stadt, Netzwerk Asyl, Sozialberatung der Diakonie, Tafelladen, Obdachlosenberatung, VDK, DRK, Kirchen, Schulsozialarbeit, Kindergärten, Kinderschutzbund... unter dem Dach der AG Kinder-Jugend-Familie mit Geschäftsführer Matthias Hellmann. All diese Einrichtungen haben je bestimmte Zielgruppen im Blick. „Und sie sind in Isny vor allem auch gefragt und nötig, in diesen krisengeschüttelten Zeiten umso mehr“, so Hellmanns Einschätzung. In Isny und in den Ortschaften solle niemand „unter die Räder kommen.“
Je länger man in die Krise hineingerate, umso deutlicher werde, dass immer mehr Menschen Unterstützung benötigen, zum Beispiel im Umgang mit Ämtern und Behörden, zur Vermeidung von akuten Notlagen. „Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie sind nicht absehbar, deshalb wird die begonnene Zusammenarbeit im ,Netzwerk Teilhabe – Menschen in Not’ künftig noch viel notwendiger sein. Eine Verschärfung der Situation für sowieso bedürftige Menschen wird auf uns alle zukommen“, ist sich Hellmann sicher.
Sonja Seel, zuständig für die Sozial-und Existenzsichernde Beratung der Diakonie auch für Isny, berichtete im Wesentlichen (verfremdete) Beispiele aus drei großen Bereichen: Einsamkeit, Erziehung und Überforderung durch Wohnungsenge, verbunden mit Familienkonflikten und der Zunahme der häuslichen Gewalt. Tagtäglich gehe es um die Beratung zum vereinfachten Zugang zur Grundsicherung, Kinderzuschlag und weiteren existenzsichernden Maßnahmen.
Konkret: Frau A. lebt mit ihrem Mann und drei Söhnen, (8, 10 und 14 Jahre alt) in Isny. Ihr Mann ist seit zwei Wochen in Kurzarbeit. Frau A. leidet seit längerer Zeit an Depressionen, ist mit der Betreuung der Kinder überfordert. Das Gehalt des Mannes reicht für die Versorgung der Familie und für die Miete nicht mehr aus. Sie bekommen aufstockende Leistungen vom Jobcenter. Über Ostern ist auch noch die Waschmaschine kaputtgegangen. Es werde nun durch die Beratung versucht, über einen Antrag bei der SZ-Nothilfe einen Zuschuss für eine neue Waschmaschine zu bekommen. Frau A. werde auf das Nottelefon des Diakonischen Werks Oberschwaben-Allgäu-Bodensee hingewiesen sowie auf die Kolleginnen der Erziehungsberatung und auf den sozial psychiatrischen Dienst.
Wenn es um Bedürfnisse und Notlagen der Menschen gehe, dürfe es gerade jetzt in der Krise die Kategorie „Bagatelle“nicht gehen. Deshalb müsse die Arbeitsgemeinschaft Teilhabe voneinander wissen, alle Möglichkeiten im Blick haben um in kleinen und größeren Nöten alle Menschen zu beraten und zu helfen, so Hellmanns.