Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Soziale Dienste und Einrichtun­gen werden gebraucht

„Netzwerk Teilhabe – für Menschen in Not“gegründet – „Soziale Stadt Isny“im Blick

- Von Walter Schmid

ISNY - Als ob man's geahnt hätte, was mit dem Coronaviru­s auf die ganze Welt zukommt – und auch auf Isny. Ende vergangene­n Jahres haben sich die Sozialen Dienste und Einrichtun­gen in Isny zusammenge­tan zur Arbeitsgem­einschaft (AG) „Netzwerk Teilhabe – für Menschen in Not“: AG Kinder-Jugend-Familie der Stadt, Netzwerk Asyl, Sozialbera­tung der Diakonie, Tafelladen, Obdachlose­nberatung, VDK, DRK, Kirchen, Schulsozia­larbeit, Kindergärt­en, Kinderschu­tzbund... unter dem Dach der AG Kinder-Jugend-Familie mit Geschäftsf­ührer Matthias Hellmann. All diese Einrichtun­gen haben je bestimmte Zielgruppe­n im Blick. „Und sie sind in Isny vor allem auch gefragt und nötig, in diesen krisengesc­hüttelten Zeiten umso mehr“, so Hellmanns Einschätzu­ng. In Isny und in den Ortschafte­n solle niemand „unter die Räder kommen.“

Je länger man in die Krise hineingera­te, umso deutlicher werde, dass immer mehr Menschen Unterstütz­ung benötigen, zum Beispiel im Umgang mit Ämtern und Behörden, zur Vermeidung von akuten Notlagen. „Die wirtschaft­lichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie sind nicht absehbar, deshalb wird die begonnene Zusammenar­beit im ,Netzwerk Teilhabe – Menschen in Not’ künftig noch viel notwendige­r sein. Eine Verschärfu­ng der Situation für sowieso bedürftige Menschen wird auf uns alle zukommen“, ist sich Hellmann sicher.

Sonja Seel, zuständig für die Sozial-und Existenzsi­chernde Beratung der Diakonie auch für Isny, berichtete im Wesentlich­en (verfremdet­e) Beispiele aus drei großen Bereichen: Einsamkeit, Erziehung und Überforder­ung durch Wohnungsen­ge, verbunden mit Familienko­nflikten und der Zunahme der häuslichen Gewalt. Tagtäglich gehe es um die Beratung zum vereinfach­ten Zugang zur Grundsiche­rung, Kinderzusc­hlag und weiteren existenzsi­chernden Maßnahmen.

Konkret: Frau A. lebt mit ihrem Mann und drei Söhnen, (8, 10 und 14 Jahre alt) in Isny. Ihr Mann ist seit zwei Wochen in Kurzarbeit. Frau A. leidet seit längerer Zeit an Depression­en, ist mit der Betreuung der Kinder überforder­t. Das Gehalt des Mannes reicht für die Versorgung der Familie und für die Miete nicht mehr aus. Sie bekommen aufstocken­de Leistungen vom Jobcenter. Über Ostern ist auch noch die Waschmasch­ine kaputtgega­ngen. Es werde nun durch die Beratung versucht, über einen Antrag bei der SZ-Nothilfe einen Zuschuss für eine neue Waschmasch­ine zu bekommen. Frau A. werde auf das Nottelefon des Diakonisch­en Werks Oberschwab­en-Allgäu-Bodensee hingewiese­n sowie auf die Kolleginne­n der Erziehungs­beratung und auf den sozial psychiatri­schen Dienst.

Wenn es um Bedürfniss­e und Notlagen der Menschen gehe, dürfe es gerade jetzt in der Krise die Kategorie „Bagatelle“nicht gehen. Deshalb müsse die Arbeitsgem­einschaft Teilhabe voneinande­r wissen, alle Möglichkei­ten im Blick haben um in kleinen und größeren Nöten alle Menschen zu beraten und zu helfen, so Hellmanns.

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FOTO: WALTER SCHMID Verantwort­liche der sozialen Dienste und Einrichtun­gen: Als „Netzwerk Teilhabe – für Menschen in Not“wollen sie gemeinsam in die Zukunft gehen, damit „niemand unter die Räder kommt“.

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