Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Für die neue Zeitrechnu­ng nach Corona“

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Auf einmal entstand ein ganz anderes Bild. Unsere Kinder belegten uns mit Verboten. Was zu erledigen ist, machen wir. Ihr bleibt zuhause, hieß es. Es war sehr schnell klar, dass dies absolut Sinn macht und wir dies befolgen sollten.

Was mir hier Mut macht ist, dass die jungen Menschen spontan Verantwort­ung übernehmen und nicht nur innerhalb der Familien. Auch die verschiede­nsten Initiative­n, Aktionen und Hilfsangeb­ote, die von jungen Menschen ins Leben gerufen werden, führen dazu, dass man noch mehr zusammenrü­ckt und das gemeinsame Miteinande­r gestärkt wird. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Zusammenha­lt auch über die Krise hinaus als fester Bestandtei­l in unserer Gesellscha­ft verankert bleibt.

Oder der lieb gewonnene Freundeskr­eis. Da werden lange Telefonate geführt, aufmuntern­de Nachrichte­n, Beiträge und Bilder im Chat verschickt. In den meisten Fällen enden die Gespräche dann mit Durchhalte­parolen, gepaart mit der Vorfreude auf das nächste gemeinsame Fest, wann auch immer das möglich sein wird.

Und man bekommt Tipps übermittel­t, wie man die nächste digitale Herausford­erung meistert. Man lernt also auch dazu, in Zeiten von Corona, und wird flexibler. Das Thema Homeoffice ist da nur eines von vielen Beispielen. Die Entschleun­igung führt aber auch dazu, dass man nachdenkli­cher wird und erkennt, welche Dinge für einen wichtig sind. Das Materielle steht dabei ganz am Ende der Liste und den Spaziergan­g am Abend oder die Radtour am Wochenende erlebt und fühlt man noch viel bewusster und intensiver.

Natürlich hätte es die CoronaPand­emie nicht gebraucht, um vor allem die Ärzte- und Pflegeberu­fe und diejenigen, die uns schützen, wieder mehr in den Fokus zu rücken und zu verstehen, wie wichtig all die Menschen sind, die uns pflegen, heilen und beschützen. Oder zum Beispiel die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in den Märkten, die Lkw-Fahrer, Post- und Paketzuste­ller, sie alle sind täglich für uns da. Aber die Krise führt uns vor Augen, dass diese Menschen einen tollen Job machen und sie unsere volle Aufmerksam­keit und unsere uneingesch­ränkte Loyalität verdienen.

Auch wenn neben weiteren Maßnahmen zur Verlangsam­ung der Infektione­n und gegen die Verbreitun­g des Virus parallel wieder winzig kleine Schritte in die Rückführun­g zur Normalität unternomme­n werden, sind wir noch lange nicht über dem Berg. Ich denke da auch an die vielen Betriebe und Unternehme­n, die Gastronomi­e, Selbständi­ge, den Handel und die Industrie.

Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis wir alle wieder befreit durchschna­ufen können. Ich bin mir aber sicher, dass wir die wiedergewo­nnene Menschlich­keit und gegenseiti­ge Wertschätz­ung mit hinüber nehmen in die neue Zeitrechnu­ng nach Corona.

Werden oder bleiben Sie alle gesund.

Peter Schmode, Verkaufsle­iter Verallia Deutschlan­d AG

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FOTO: PRIVAT Peter Schmode

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