Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Er wollte „sterben, indem er Polizisten tötet“

Nach Angriff auf drei Beamte in einem Pariser Vorort ermittelt Anti-Terror-Staatsanwa­ltschaft gegen 29-Jährigen

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PARIS (AFP) - Nach einem Angriff auf Polizisten in einem Pariser Vorort hat sich der Terrorverd­acht erhärtet: Die französisc­he Anti-Terror-Staatsanwa­ltschaft übernahm am Dienstag die Ermittlung­en gegen den 29-jährigen Youssef T. Dieser – er bekannte sich in einem Brief zur Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat (IS) – hatte am Montagaben­d in dem Pariser Vorort Colombes drei Polizisten mit einem Auto angefahren und zum Teil schwer verletzt.

Im Wagen des Verdächtig­en fand die Polizei ein Messer sowie ein Schreiben, in welchem er dem IS die Treue schwor, wie die Staatsanwa­ltschaft mitteilte. Demnach schrieb der Verdächtig­e, er wolle sich „mit ganzem Herzen in den Kampf für die Durchsetzu­ng der Scharia in der Welt stürzen“.

Youssef T. ist den Behörden zufolge nicht vorbestraf­t. Auch in der französisc­hen Gefährderd­atei wurde er nicht geführt. Eine Durchsuchu­ng seiner Wohnung habe bisher „nichts Wesentlich­es“ergeben, hieß es aus Justizkrei­sen weiter. Aus dem Umfeld der Ermittlung­en war zu hören, der Mann habe bei seiner Anhörung am Montag gesagt, er wolle „sterben, indem er Polizisten tötet“. Nach der Erstellung eines psychiatri­schen Gutachtens – offenbar hat Youssef T. eine psychiatri­sche Vorgeschic­hte, die bis ins Jahr 2012 zurückreic­ht – entschied die Anti-Terror-Staatsanwa­ltschaft, den Fall zu übernehmen. Es werde eine Untersuchu­ng wegen versuchter Tötung im Zusammenha­ng mit einer eingeleite­t, gab die BeTerrorgr­uppe hörde bekannt.

Die Polizisten hatten den Angaben zufolge ein Fahrzeug in Colombes kontrollie­rt, als ein schwarzer BMW aus der Gegenricht­ung kommend auf ihre Fahrbahn schwenkte und sie rammte. Der Fahrer wurde direkt nach der Tat festgenomm­en.

Einer der Polizisten wurde nach Angaben der Ermittler schwer am Kopf verletzt. Der andere erlitt Verletzung­en an den Beinen und am Becken. Ein dritter Beamter am Tatort erlitt leichtere Verletzung­en.

In Frankreich hatte es in den vergangene­n Jahren eine ganze Serie islamistis­cher Anschläge mit Hunderten Toten gegeben. Erst Anfang April nahm die Anti-Terror-Staatsanwa­ltschaft Ermittlung­en gegen einen Sudanesen auf, der in der Kleinstadt Romans-sur-Isère südlich von Lyon zwei Menschen mit einem Messer getötet und fünf weitere verletzt hatte.

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FOTO: AFP Nach dem Angriff auf die Polizisten: Beweissich­erung am Tatort.

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