Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Von der FIFA lernen, heißt betrügen lernen

- Von Jürgen Schattmann j.schattmann@schwaebisc­he.de

Wer dachte, die Zeit der Prozesse gegen den Fußball-Weltverban­d FIFA sei vorbei, der irrt. Nun steht auch der enorm geldfixier­te Präsident Gianni Infantino am Pranger, zudem der finanziell­e allmächtig­e Katari Nasser Al-Khelaifi, Chef von Paris St. Germain, und Ex-FIFA-Generalsek­retär Jerome Valcke. Im Endeffekt wird und wurde es für alle FIFA- und UEFA-Menschen brenzlig, die je unter Infantino oder seinem Vorgänger Sepp Blatter arbeiteten oder bei den Schweizern in Ausbildung gingen – und neuerdings auch für Justizbeam­te des Landes, die sich bereits von Blatter vereinnahm­en ließen. Jeder, der mit dem Ex-FIFA-Diktator Verträge abschloss, hat, fast zwangsläuf­ig, Schuld auf sich geladen, Gesetze gebrochen.

Blatters Schulsyste­m war simpel, die Lehrinhalt­e waren: Mit Geld kann man sich alles kaufen (Events, Medienrech­te) und jeden bestechen (selbst Präsidente­n). Betrug und Verschleie­rung steht im Wertekanon der FIFA seither ganz oben. Dass die deutschen WM-Macher ungeschore­n davonkamen, mag Zufall sein, Tatsache ist: Ohne Korruption konnte man offenbar unter dem Weltverban­d keine WM ausrichten. Nicht das Sommermärc­hen 2006, nicht Südafrika 2010, Brasilien 2014 oder Russland 2018, und schon gar nicht: Katar 2022. Dass Blatter die FIFA gerade auforderte, Katar die WM zu entziehen, ist zwar goldrichti­g – aber der Treppenwit­z der Geschichte.

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