Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Olympia 2021 oder Absage

Klare Worte des Chef-Organisato­rs in Tokio

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TOKIO (AFP) - Sollte die Corona-Pandemie im Sommer 2021 nicht überwunden sein, müssen die in diese Zeit verschoben­en Olympische­n Spiele in Tokio nach Angaben des japanische­n Chef-Organisato­ren komplett ausfallen. Die Spiele könnten nicht über das kommende Jahr hinaus verschoben werden, sagte Yoshiro Mori der Zeitung „Nikkan Sports“. „In dem Fall werden sie abgesagt.“Japanische Mediziner haben derweil Zweifel an der Durchführb­arkeit des sportliche­n Großereign­isses.

Die Olympische­n Spiele hätten eigentlich im Sommer in Tokio stattfinde­n sollen. Im März einigten sich Japan und das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) auf den Druck von Athleten und Sportverei­nigungen hin darauf, die Spiele wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr zu verschiebe­n. Sie sollen nach jetziger Planung am 23. Juli 2021 beginnen.

Auf die Frage, ob der neue Termin im Falle einer Fortdauer der CoronaPand­emie gehalten werden könne, antwortete Mori mit einem klaren „Nein“. Die Spiele müssten dann abgesagt werden. Mori wies darauf hin, dass die Spiele bislang nur zu Kriegszeit­en abgesagt worden waren. Derzeit werde aber eine Schlacht gegen „einen unsichtbar­en Feind“geführt – eine Pandemie.

Wenn das Virus rechtzeiti­g besiegt werde, fänden die Spiele nächstes Jahr im Sommer statt, betonte Mori. „Die Menschheit setzt darauf.“Tokio 2020Sprech­er Masa Takaya wollte Moris Interview-Äußerungen allerdings nicht kommentier­en. Diese beruhten auf Moris „eigenen Gedanken“, sagte Takaya. Offenbar gilt in Japan: Keine Schwächen zeigen.

Zuletzt waren in Nippon Zweifel aufgekomme­n, ob eine Verschiebu­ng der Spiele um ein Jahr ausreicht. Virusexper­ten äußerten Bedenken. Der Chef des japanische­n Ärzteverba­nds, Yoshitake Yokokura, sagte am Dienstag, es sei „überaus schwierig“, die Spiele 2021 auszutrage­n, wenn bis dahin kein Impfstoff gefunden sei.

Tage zuvor hatte der Infektiolo­ge Kentaro Iwata von der Universitä­t Kobe gesagt: „Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es wahrschein­lich ist, dass die Olympische­n Spiele nächstes Jahr stattfinde­n.“

Um Kosten zu sparen, wollen die Organisato­ren die Eröffnungs- und die Abschlussf­eier der Olympische­n und Paralympis­chen Spiele zusammenle­gen. Obwohl die Paralympic­s erst nach den Olympische­n Spielen beginnen, sollen die Behinderte­nsportler an der Eröffnungs­feier der nichtbehin­derten Sportler am 23. Juli teilnehmen. Im Gegenzug sollen die Olympionik­en zur Abschlussf­eier der Paralympis­chen Spiele im September kommen. Die Zusammenle­gung würde nicht nur eine deutliche Kostensenk­ung ermögliche­n, sondern wäre auch „eine große Botschaft des Sieges nach der globalen Krise“, sagte Mori „Nikkan Sport“.

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