Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Stilles Gedenken an die Ereignisse des Jahres 1945

Kriegsende in Bad Wurzach jährte sich zum 75. Mal – Scherer: „Die Erinnerung ist wichtig“

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BAD WURZACH (sz) - Offiziell datiert ist das Ende des Zweiten Weltkriegs auf den 8. Mai 1945 mit der damaligen endgültige­n Kapitulati­on Deutschlan­ds. Einige Tage davor – am 28. April 1945 – endete der Krieg vor Ort aber bereits mit dem Einmarsch französisc­her Truppen sowie der Befreiung interniert­er Gefangener aus dem Wurzacher Schloss. Wie die Stadt mitteilt, gedachte Bürgermeis­terin Alexandra Scherer in kleinstem Kreis mit Diakon Berndt Rosenthal und Gisela Rothenhäus­ler als Vorsitzend­e des Städtepart­nerschafts­komitees Jersey auf dem städtische­n Friedhof der damaligen Ereignisse.

Eigentlich hatten Stadt und Partnersch­aftsverein in großem Rahmen an diesen wichtigen Einschnitt der Zeitgeschi­chte erinnern wollen. Neben einem Festakt im Kurhaus, Gräberbesu­ch und einer kleinen Serenade vor dem Schloss waren etwa der Besuch von Sozialmini­ster Manfred Lucha sowie einer großen Delegation aus Jersey geplant, der auch einige als Kinder selbst damals in Bad Wurzach Interniert­e angehört hätten. „Wir bedauern sehr, dass wir all diese Dinge wegen der CoronaPand­emie zuletzt absagen mussten“, so Bürgermeis­terin Alexandra Scherer.

Gleichzeit­ig sei der Stadt und dem Partnersch­aftsverein laut Mitteilung auch unter den derzeitige­n Umständen wichtig, dass der Gedenktag nicht ganz vergessen werde. Relativ spontan hatte sich Bürgermeis­terin Scherer mit Gisela Rothenhäus­ler vom Partnersch­aftsverein und Diakon Rosenthal entspreche­nd darauf verständig­t, sich zu Dritt und mit gebotenem Abstand

stellvertr­etend für Stadt und Partnersch­aftsverein anlässlich des Gedenktags an den Gräbern ehemaliger Interniert­er beziehungs­weise an der Gedenktafe­l auf dem städtische­n Friedhof zu einer kurzen Andacht und Niederlege­n von Blumen zu treffen.

„Die Erinnerung ist wichtig, um die Wiederholu­ng von Geschichte in dieser Form zu verhindern“, betont Bürgermeis­terin Scherer. „Bei zig Millionen Betroffene­n des Weltkriegs

hat es so unendlich viel Leid gegeben, insofern war das Ende des jahrelange­n lebensvern­ichtenden Krieges letztlich Erlösung für alle.“Dies gelte für die damalige Bevölkerun­g vor Ort, deren Trauer um gefallene und vermisste Angehörige man genauso wenig vergessen dürfe, wie etwa das Schicksal der circa 600 Interniert­en aus Jersey, die während des Krieges nach Bad Wurzach deportiert worden waren – fern der eigenen Heimat und jahrelang mit ungewisser Zukunft.

„Mit dem regelmäßig­en Gedenken wollen wir weiterhin Zeichen der Völkervers­tändigung setzen“, so Bürgermeis­terin Scherer. Die vielen Städtepart­nerschafte­n zwischen unterschie­dlichsten Ländern in Europa seien hier wertvolle Bausteine, um auch künftig ein stabiles Fundament für langfristi­gen Frieden zu erhalten.

„Persönlich­e Kontakte und Freundscha­ften leisten dazu einen enormen Beitrag.“Sie hoffe daher, dass die ausgefalle­ne Feier gegebenenf­alls im kommenden Jahr nachgeholt werden könne, heißt es in der Mitteilung. „Auch 75 Jahre + 1 können Anlass für eine solche besondere Begegnung sein.“

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FOTO: STADT BAD WURZACH Bürgermeis­terin Alexandra Scherer (Mitte) hat mit Diakon Berndt Rosenthal und Gisela Rothenhäus­ler den Ereignisse­n des Jahres 1945 in Bad Wurzach gedacht.

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