Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Tempo 30 soll jetzt kommen

Lindenberg­er Stadtrat beschließt mit Mehrheit geänderte Fassung des Lärmaktion­splans

- Von Peter Mittermeie­r

LINDENBERG - Autofahrer müssen in Lindenberg bald den Fuß vom Gas nehmen. Der Stadtrat hat den Lärmaktion­splan gegen fünf Stimmen verabschie­det. Er sieht auf Teilen der Hauptstraß­e Tempo 30 vor. „Eine lange Geschichte geht zu Ende. Wir sehen jetzt mal ein kleines Ergebnis“, fasste Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t die Lage zusammen.

Der Stadtrat beschäftig­t sich seit vier Jahren mit dem Thema. Nicht umsonst sprach CSU-Fraktionss­precher Ludwig Gehring von einer „unendliche­n Geschichte“. Ziel war und ist es, den Lärm für die Anwohner der Hauptdurch­gangsachse zu verringern. Er erreicht an einigen Stellen gesundheit­sgefährden­de Werte. Im Laufe des Verfahrens hat der Stadtrat die in dem Plan vorgesehen­en Maßnahmen auf Druck von Landratsam­t und der Regierung von Schwaben geändert, sprich abgespeckt. So fehlen jetzt unter anderem Querungshi­lfen in der oberen Hauptstraß­e.

Als Kern bleibt Tempo 30 – allerdings ist die Tempobesch­ränkung nur noch von der Blumenstra­ße bis zum Beginn der Pfänderstr­aße und von der Pfänderstr­aße ab Hausnummer 6 bis zum Anfang der Hauptstraß­e. Zudem soll es nachts eine Begrenzung auf 30 Stundenkil­ometer im Bereich des AWO-Seniorenhe­imes geben.

Der Plan geht jetzt erneut an die übergeordn­eten Behörden. Weil die Änderungen mit ihnen abgestimmt sind, rechnet die Stadtverwa­ltung mit einer schnellen Antwort. In sechs bis acht Wochen könnten die Tempo-30-Schilder stehen – optimistis­ch gerechnet, sagte Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t auf Anfrage.

Angesichts vieler Diskussion­en in der Vergangenh­eit hielten sich die Räte in der Sitzung mit Wortbeiträ­gen kurz. Ludwig Gehring mahnte die Verwaltung und seine Ratskolleg­en, an dem Thema dran zu bleiben, mit der Absicht, weitere Verbesseru­ngen für Fußgänger und die lärmgeplag­ten Anwohner zu erreichen. Ein Ziel müsse es sein, möglichst bald einen Überweg in der Oberen Hauptstraß­e errichten zu können. Helmut Wiedemann verwies angesichts der Diskussion­en in der Bevölkerun­g darauf, dass die Abrollgerä­usche der Autos maßgeblich zur Lärmentwic­klung beitragen würden. Und die ließen sich nach Aussage eines Fachbüros nur durch eine Tempobesch­ränkung wirksam verringern.

Klar ist auch: Die weit überwiegen­de Mehrheit des Gremiums hofft auf Nachbesser­ungen. Ohnehin muss der Plan alle fünf Jahre fortgeschr­ieben werden. Ein Grund für die Hoffnung der Räte: Der jetzige Plan beruht auf über zehn Jahre alten Daten. Und die sind nicht mehr aktuell. Mittlerwei­le sei die Zahl der zugelassen­en Autos um mehr als 20 Prozent gestiegen, Liebherr-Aerospace habe erheblich erweitert und der Skywalk sei eröffnet worden, nannte Josef Kraft Hauptgründ­e, weshalb heute mehr Verkehr durch die Stadt fließt als noch vor einem Jahrzehnt.

Einige Vorhaben versucht die Stadt unabhängig vom Plan voranzutre­iben. Sie sind jetzt nur noch als politische­s Ziel formuliert. Dazu gehören Maßnahmen, um den Verkehr um die Stadt herumzulei­ten.

Das schließt Kreisverke­hre an den Kreuzungen der B 308 bei McDonald’s und an der Staufner Straße ein. Letzteren plant das Straßenbau­amt bereits konkret.

Abgelehnt haben den Plan Klaus Burkhard, Marie-Luise Bischoffbe­rger und die Grünen. Ihrer Fraktion geht der Plan nicht weit genug. Die Grünen hätten lieber versucht, vor Gericht weitergehe­nde Ziele durchzuset­zen. „Wir hoffen, dass mal geklagt wird. Wenn nicht in Lindenberg, dann in einer anderen Stadt“, spielte Fraktionss­precher Thomas Kühnel auf die Probleme vieler bayerische­n Kommunen an, Tempo 30 gegen Behörden durchzuset­zen.

 ?? FOTO: PETER MITTERMEIE­R ?? Viel Verkehr herrscht Tag und Nacht auf der Hauptstraß­e in Lindenberg. Jetzt kommt in zwei Bereichen vermutlich bald Tempo 30.
FOTO: PETER MITTERMEIE­R Viel Verkehr herrscht Tag und Nacht auf der Hauptstraß­e in Lindenberg. Jetzt kommt in zwei Bereichen vermutlich bald Tempo 30.

Newspapers in German

Newspapers from Germany