Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Eine kontaktlose Zustellung ist unumgänglich
Postbote Walter Fähndrich geht mit der aktuellen Situation besonnen um
LEUTKIRCH - Der Postbote ist in Zeiten von Kontaktsperre und CoronaIsolation für manche ein wichtiges Bindeglied zur Außenwelt. Einer von ihnen ist Zusteller Walter Fähndrich, der bereits seit 28 Jahren für die Deutsche Post tätig ist und täglich etwa 400 Haushalte bedient.
Homeoffice gibt es für Postboten in Zeiten von Corona nicht. Deshalb heißt es für die Zusteller jeden Tag raus auf die Straßen von Leutkirch und Umgebung. Um die Kontakte unter den Kollegen so weit wie möglich zu minimieren, arbeiten die 21 Postmitarbeiter in zwei Wellen sowie in zwei verschiedenen Räumen. Die erste Schicht fängt um 7.20 Uhr an, die zweite um 8.15 Uhr, sodass in der Zentrale in der Memminger Straße in Leutkirch beim Verteilen der Post nicht zu viele Menschen auf einmal zusammenkommen.
Was aber ist sonst noch anders geworden? „Die Briefpost hat nicht unbedingt zugenommen, dafür aber die Anzahl der Pakete und Päckchen.
Das ist wie vor Weihnachten“, erzählt Fähndrich. Erfreulich würde sich aktuell die Zustellung von Paketen und Päckchen darstellen, da ja die meisten Leute zu Hause seien.
Im Außendienst habe sich neben der Einhaltung von Hygienevorschriften und entsprechenden Abstandsregeln nicht viel geändert: „Wir haben jeweils einen Tank mit Wasser und Seife erhalten, die wir in unseren Fahrzeugen mitführen, sodass wir jederzeit in der Lage sind, unsere Hände zu waschen“, so der 51Jährige.
Und wie sieht es mit der Einhaltung von Abstandsregeln aus? „Wir lassen die Paket-Empfänger nach dem Abstellen des Versendungsguts vor der Haustüre auch nicht mehr auf dem Scanner unterschreiben. Vielmehr unterschreiben die Zusteller jetzt selbst im Beisein der Empfänger, um so den Empfang zu dokumentieren. Vor der Unterschrift steht dann ein Q für Quarantäne. Wird eine Zustellung nicht an den aufgeführten Adressaten übergeben, sondern an eine andere Person, so wird dies auch notiert. So gibt es keine Berührung mit den Kunden, und der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern kann eingehalten werden“, erklärt der Postler. Die Menschen reagieren darauf ziemlich unterschiedlich. „Manche Leute sind schon ziemlich distanziert, andere dagegen vergessen manchmal einfach die aktuelle Situation und kommen dann schon oft zu nahe an mich heran“, sagt Fähndrich. Kein Problem für den langjährigen Zusteller, der stets ein freundliches Wort für seine Kunden auf seinen Lippen hat. „In so einer Situation mache ich die Leute dann immer wieder auf die einzuhaltende Abstandsregelung aufmerksam“. Verärgert reagiert habe bisher noch nie jemand auf seinen Hinweis.
Auch gebe es immer wieder Fälle, in denen Personen auch den Abstand zum knallgelben Postauto nicht einhalten. Auch dann hat Fähndrich immer eine Lösung parat: „Ich strecke dann die Post am ganz langen Arm einfach auf dem Fenster, und somit ist schon wieder der Abstand gewahrt.“
Insgesamt bewertet der Postbote, der stets flott unterwegs ist, die Reaktionen der Kunden als sehr erfreulich. „Sie sind Tag für Tag dankbar, wenn ich komme. Manchmal bekomme ich auch Süßigkeiten, darunter war sogar schon mal ein Stücken Zwetschgendatschi“, freut sich Fähndrich. Angst, sich zu infizieren, hat er nicht. „Ich halte mich einfach an die Regeln und Vorsichtsmaßnahmen.“