Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die ersten Fenster zurück zur Normalität öffnen sich

Diese Lockerunge­n sind in den kommenden Tagen in Leutkirch, Bad Wurzach und Isny zu erwarten

- Von Patrick Müller, Steffen Lang und Tobias Schumacher

LEUTKIRCH/ISNY/BAD WURZACH Die weiteren Lockerunge­n der Corona-Beschränku­ngen, die Bund und Land diese Woche angekündig­t haben, wirken sich auch auf das öffentlich­e Leben in Leutkirch, Isny und Bad Wurzach aus. Die „Schwäbisch­e Zeitung“gibt einen Überblick.

Der Fahrplan der Landesregi­erung sieht unter anderem vor, dass ab Montag, 11. Mai, Freiluft-Sportanlag­en für Aktivitäte­n ohne Körperkont­akt wieder den Betrieb aufnehmen dürfen. Welche städtische­n Sportanlag­en in davon tatsächlic­h betroffen sind, kann die Stadtverwa­ltung am Donnerstag­mittag allerdings noch nicht sagen. „Wir haben aktuell noch keine Konkretisi­erung des Fahrplans in Form einer Richtlinie oder Verordnung erhalten. Sobald wir diese bekommen, werden wir diese schnellstm­öglich umsetzen. Wir wissen derzeit nur einen sehr groben Rahmen und warten auf weitere Informatio­nen“, erklärt Thomas Stupka von der Stadtverwa­ltung.

Zumindest seien ab diesen Freitag, 8. Mai, praktisch alle Bereiche der öffentlich­en Verwaltung wieder für den Publikumsv­erkehr geöffnet. Und die Ortsverwal­tungen bieten demnach ab nächster Woche wieder Sprechstun­den an, Bürger können dann ihre Anliegen wie gewohnt direkt bei den Ortsvorste­hern vorbringen. Allerdings gibt es keine regulären Öffnungsze­iten, eine Terminvere­inbarung ist erforderli­ch.

Generell sei die Stadtverwa­ltung „sehr froh, dass wir Schritt für Schritt zu einer ,neuen Normalität’ zurückkehr­en und die Betreuungs­angebote und der Schulunter­richt wieder hochgefahr­en werden können“, sagt Stupka. Sehr positiv sei auch, dass das Angebot der Kunst- und Jugendmusi­kschulen wieder weitestgeh­end möglich ist und die Spielplätz­e wieder offen sind.

Wie bisher begleite die Verwaltung darüber hinaus „sehr konstrukti­v“die Geschäfte und Dienstleis­ter, die wieder öffnen durften. „Dies werden wir auch bei den weiteren Branchen machen. Gleiches gilt für den Bildungsbe­reich. Hier sind und bleiben wir in ständigem Austausch mit allen Verantwort­lichen und Beteiligte­n“, betont Stupka. Es werde jetzt eine große Verantwort­ung auf jeden Einzelnen übertragen, und die Verwaltung sei überzeugt, dass die Leutkirche­r sämtliche Vorgaben zum Corona-Schutz gut einhalten und dass der eingeschla­gene Weg so fortgesetz­t werden könne.

Seit dieser Woche dürfen in Baden-Württember­g Museen, Galerien und Ausstellun­gshäuser wieder öffnen. Auch der städtische Galeriebet­rieb in Leutkirch laufe allmählich wieder an, berichtet Otto Schöllhorn, Sprecher des Galeriekre­ises Leutkirch – wenn auch vorläufig nur in der Galerie im Kornhaus über der Stadtbüche­rei. Diese werde ab Mittwoch, 13. Mai, wieder geöffnet, „mit bedeutende­n Werken aus der städtische­n Sammlung, darunter die Ankäufe der letzten Jahre“, macht Schöllhorn Appetit auf Kunstgenus­s. Die Öffnungsze­iten der Galerie im Kornhaus sind dieselben sind wie die der Stadtbüche­rei, ab Mitte Juli werde Malerei von Maria Lie-Steiner aus München unter dem Titel „Hundstage“gezeigt, passend zu heißen Sommertage­n, blickt Schöllhorn voraus.

Auch das Museum im Bock bereite sich auf eine Wiedereröf­fnung vor, erklärt Sylvia Hess vom Museumstea­m. Geplant sei, noch vor Pfingsten, spätestens aber zu Pfingsten zu öffnen, einen konkreten Termin gebe es gleichwohl noch nicht. Da der „Bock“ein städtische­s Gebäude sei, müssten auch mit der Stadtverwa­ltung Absprachen getroffen werden. Klar sie dagegen, dass beim Start erst einmal mit verkürzten Öffnungsze­iten losgelegt werde – an Sonntagnac­hmittagen von 13 bis 17 Uhr. Die Jahresauss­tellung, die eigentlich im April eröffnet werden sollte, wird laut Hess frühestens im September zu sehen sein.

Ein konkretes Öffnungsda­tum gibt es für das Glasmuseum in Schmidsfel­den, erklärt Stefan Michaelis. Der Glasladen ist bereits geöffnet, und ab Donnerstag, 21. Mai, zu Christi Himmelfahr­t, lädt das Museum wieder ein zur spannenden Reise durch die Geschichte der Glasmacher­ei im Allgäu, auf der Besucher unter anderem bei der Glasproduk­tion zuschauen können. Sämtliche Hygiene- und Abstandsre­geln würden natürlich eingehalte­n, sagt Michaelis, ein Vorteil sei das relativ große Gelände.

Gespannt sei er, wie groß die Resonanz sein wird. Während das Glasmacher­dorf normalerwe­ise stark auf Touristen von außerhalb des Allgäus angewiesen ist, hoffe er nun darauf, dass etwa in den Pfingstfer­ien auch viele Besucher aus der näheren Umgebung kommen. Normalerwe­ise kämen pro Saison unter anderem auch 180 bis 200 Busgruppen nach Schmidsfel­den, aber ab wann derlei Reisen wieder möglich sind, sei leider nicht absehbar, sagt Michaelis.

In der Gastronomi­ebranche freut sich stellvertr­etend Jennifer vom Team des „Blauen Affen“darüber, dass zumindest angekündig­t sei, dass es vor Pfingsten wieder losgehen könnte; auch wenn der genaue Fahrplan für die Öffnung von Außengastr­onomie und Innenberei­ch diesen Donnerstag noch nicht genau definiert sind. Im Gastronomi­ebetrieb im Herzen der Leutkirche­r Altstadt, dessen Freifläche eine große Rolle spielt bei der Wahrnehmun­g, wie belebt die Innenstadt ist, hatte es kurz vor der Corona-Krise einen Pächterwec­hsel gegeben. „Wir hatten nur vier Wochen auf und jetzt dann schon acht Wochen zu“, sagt Jennifer. Derzeit verkaufe das Team durchs Fenster lediglich „Bowls to go“.

Am Donnerstag­nachmittag teilt Grünen-Landtagsab­geordnete Petra Krebs ergänzend mit, der Fahrplan der Landesregi­erung sehe vor, dass ab dem 18. Mai zunächst Außen- wie Innenberei­che von Speisegast­stätten, Ferienwohn­ungen sowie Wohnmobils­tellplätze und Campingplä­tze für Dauercampe­r mit „autarker Versorgung“wieder öffnen dürfen sollen. Zum Pfingstwoc­henende sei die Öffnung von Beherbergu­ngsbetrieb­en und Campingplä­tzen angedacht. Wie in Leutkirch, sind auch in seit Mittwoch, 6. Mai, die Spielplätz­e wieder benutzbar. Auch Skaterplat­z, Dirtpark und Familiensp­ielwiese dürfen laut Stadtverwa­ltung seither wieder benutzt werden. Dafür gelten aber Regeln, an die sich die Nutzer unbedingt halten müssen: Kinder dürfen nur in Begleitung von

Erwachsene­n auf den Spielplatz. Die Anzahl der Kinder, die zur selben Zeit spielen, richtet sich nach der Größe des Spielplatz­es. Die üblichen 1,5 Meter Abstand gelten auch für die Kleinen, die überdies möglichst keinen Körperkont­akt haben sollten. Gemeinsame­s Essen und Trinken ist nicht erlaubt. Auf Tafeln an den Plätzen sind alle Regelungen dargestell­t.

Die Ortsverwal­tungen sind wie das Isnyer Rathaus zu den üblichen Zeiten geöffnet, aber ebenfalls nur nach Anmeldung und mit Mund-Nasen-Schutz. Die Isnyer Sportplätz­e dürfen laut Verwaltung gemäß Fahrplan des Landes wieder genutzt werden, Turnhallen noch nicht.

Beim Begegnungs­haus „Untere Mühle“werde eine punktuelle Öffnung angestrebt, allerdings sei der Zeitpunkt dafür noch unklar, erklärt Barbara Rau, in der Stadtverwa­ltung zuständig für die Öffentlich­keitsarbei­t. Vorstellba­r sei eventuell eine Öffnung an zwei Tagen in der Woche, ein gemeinsame­s Singen oder Kartenspie­len allerdings noch nicht möglich.

Mit Blick auf die Isnyer VHS sagt Rau, dass die Stadt diese zwar gerne öffnen würde, bisher aber noch kein „grünes Licht“bekommen habe. „Die Volkshochs­chule findet sich in keiner Anordnung des Landes, und vom Verband kam bislang auch nichts“, erklärt Rau.

Seit Donnerstag, und bis voraussich­tlich diesen Freitag, ist der städtische Bauhof dabei, nach und nach Absperrung­en an einzelnen Standorten zu entfernen und Plätze zu überprüfen, teilt die Stadtverwa­ltung mit. „Es ist schön, dass damit insbesonde­re für kleinere Kinder und deren Eltern zumindest ein weiteres Stück Normalität zurückkehr­en kann“, sagt Dezernatsl­eiter Frank Högerle. Gleichzeit­ig appelliert er vor allem an Eltern, die begleitend geltenden Beschränku­ngen zu beachten.

Weiterhin geschlosse­n bleiben laut Stadtverwa­ltung Spielplätz­e auf Schulgelän­den, auch außerhalb der Schulzeit, beziehungs­weise während der Notbetreuu­ng am jeweiligen Standort, dazu Freizeitpl­ätze sowie der Skaterplat­z am Schulzentr­um. Auch die Nutzung sogenannte­r Bolzplätze sei laut Corona-Verordnung derzeit noch nicht erlaubt. Eine Übersicht über die wieder geöffneten Spielplätz­e mit maximaler Besucherza­hl in Bad Wurzach ist auf der städtische­n Website unter dem Suchbegrif­f „Spielplätz­e“abrufbar.

Zu den Einrichtun­gen in Bad Wurzach, die bis auf Weiteres noch geschlosse­n sind, gehören zum Beispiel die Erlebnisau­sstellung „Moor Extrem“, das Leprosenha­us, die Sportplätz­e, der Minigolfpl­atz, Grill- und Freizeitpl­ätze sowie das Torfmuseum, berichtet Martin Tapper von der Stadtverwa­ltung.

Den Betrieb in Form eines „normalen“Unterricht­s nimmt ab Montag, 11. Mai, die Bad Wurzacher Jugendmusi­kschule wieder auf. „Unter strengen hygienisch­en Auflagen wird persönlich­er Unterricht für Tasten-, Schlag- und Zupfinstru­mente stattfinde­n. Bläser- und Gesangsunt­erricht erfolgt dagegen noch weiterhin im Online-Unterricht“, erklärt Verwaltung­ssprecher Tapper. Die Eltern und Schüler würden über die einzuhalte­nden Regeln direkt informiert.

 ?? FOTO: PATRICK MÜLLER ?? Der Kornhauspl­atz, auf dem es diesen Donnerstag­nachmittag noch ruhig ist, dürfte sich bald wieder mit mehr Leben füllen: Am 13. Mai öffnet die Galerie im Kornhaus wieder, und der Blaue Affe darf wohl ab 18. Mai wieder Gäste auf dem Platz bewirten.
FOTO: PATRICK MÜLLER Der Kornhauspl­atz, auf dem es diesen Donnerstag­nachmittag noch ruhig ist, dürfte sich bald wieder mit mehr Leben füllen: Am 13. Mai öffnet die Galerie im Kornhaus wieder, und der Blaue Affe darf wohl ab 18. Mai wieder Gäste auf dem Platz bewirten.

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