Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ronny Grubarts „Kirmes to go“spielt sich ein
Alternative fürs Mittagessen im Industriegebiet – Dankbarkeit für die Solidarität der Isnyer
ISNY (sts) - Seit sieben Tagen betreibt Ronny Grubart im Industriegebiet seine „Kirmes to go“, weil für ihn als Schausteller die Saison 2020 ins Wasser fällt. „Natürlich machen wir kein großes Geschäft, mit einem Volksfest ist der Umsatz nicht vergleichbar, aber es läuft gut, ich bin zufrieden, es macht Spaß, ich habe was zu tun und komme nicht ins Grübeln, was ohne Corona sein könnte“, fasst er am Donnerstag zusammen. Währenddessen wendet er auf dem Grill rote und weiße Bratwürste und seine Spezialität, die „Feuerwürste“.
Um die Mittagszeit ist ein SWRKamerateam angereist. Redakteurin Sabine Steinfurth, Kameramann Paul Grom und Tontechniker Julian Göggelmann filmen und befragen Beschäftigte aus den umliegenden Betrieben, die die „Kirmes to go“als Abwechslung zum nahen Einkaufsmarkt entdeckt haben. Zwei Damen kaufen bei Grubarts Mutter Michaela am Süßwarenstand Schoko-Erdbeeren: „Unser Mittagsdessert“, schwärmen sie, das sie sich immerhin sieben Euro kosten lassen. Ronny Grubart ordnet das Treiben pragmatisch ein: „Die Kirmes to go war die absolut richtige Idee, aber unterm Strich sind wir um jede verkaufte Wurst froh. Immerhin sieht es so aus, als ob es sich einspielt.“
Mutter Michaela erzählt, dass die Kunden „sehr angenehm sind – alle freuen sich über ein bisschen Rummelatmosphäre“. Sie wolle sich aber vor allem „bei der Isnyer Bevölkerung für die großartige Unterstützung
bedanken“. Mit jeder verkauften Tüte gebrannter Mandeln husche ein klein wenig Solidarität mit über den Verkaufstisch.
Ronny Grubart sagt: „Viele finden’s auch einfach witzig – eine Kirmes mitten im Industriegebiet.“Als er damit startete, gab es bundesweit nur einen Kollegen mit der gleichen Idee. Inzwischen weiß der Isnyer von „mindestens drei“, die es ihm gleich tun und ist überzeugt, „dass früher oder später alle anfangen“.
Das kulinarische Volksfest-Feeling bringt Grubart auch in Wohnungen der Region, mit seinem „Zuckerle-Express“genannten Lieferservice am Abend. Schon in der ersten Woche hatte er Bestellungen nicht nur in Isny und Weitnau, eine Fahrt ging sogar bis nach Primisweiler. Das SWRTeam will ihn am Donnerstagabend begleiten, der Beitrag läuft voraussichtlich in der Landesschau BadenWürttemberg diesen Freitag zwischen 18.45 und 19.30 Uhr, hofft Redakteurin Steinfurth. Grubart ist dann allerdings wieder unterwegs.
Die Kirmes to go ist Dienstag bis Freitag von 11 bis 17.30 Uhr geöffnet, am Samstag von 11 bis 14 Uhr. Sonntag und Montag ist geschlossen – nicht aber an Mutterund Vatertag. Dann gibt es geschlechterspezifische Tüten mit Leckereien, zusätzlich für die Damen mit einer Flasche PiccoloSekt oder für die Herren mit einer Flasche „Allgäuer Stolz Hell“.