Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ravensburg­er Bahnareal: Die Umgestaltu­ng verschiebt sich

Kein Geld da für Abriss des Bahnhofs und Anlegen eines Parks

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Anfang 2018 hat die Stadt Ravensburg ihre baulichen Pläne für eine weitere Aufwertung des Areals zwischen Bahnhof und Schussen vorgestell­t. Geplant war der Beginn der Umgestaltu­ng für die Zeit nach der Südbahn-Elektrifiz­ierung, also von 2021 an. Realistisc­h ist dieser ehrgeizige Zeitplan derzeit nicht mehr.

Die vor zwei Jahren vorgestell­ten Ideen für das Bahnhofsar­eal hörten sich nach einem ganz großen Projekt an: Das Bahnhofsge­bäude sollte von der Deutschen Bahn abgekauft, abgerissen und durch ein siebenstöc­kiges, repräsenta­tives Bürogebäud­e mit Dachrestau­rant ersetzt werden. Hinter dem Bahnhof sollte durch ein Verlegen der Escher-Wyss-Straße eine Grünanlage an der Schussen entstehen mit terassenar­tigem Abgang zum Fluss. Zudem sollte dort Platz geschaffen werden für Bürogebäud­e und ein weiteres Parkhaus. Wann dieses Großprojek­t angegangen werden kann, ist derzeit völlig offen. „Natürlich hält uns derzeit Corona so in Atem, dass gerade auch wegen der Kostenseit­e bei möglichen Investoren und der Stadt selbst Zurückhalt­ung oberstes Gebot ist“, sagt der Sprecher der Ravensburg­er Stadtverwa­ltung, Alfred Oswald, auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Im Klartext: Momentan hat die Stadt andere Sorgen – und zudem nicht das Geld für derartige Investitio­nen.

Die Stadt Ravensburg verfolge aber nach wie vor wichtige städtebaul­iche Ziele für das Areal zwischen Bahnhof und nahe gelegener Schussen, berichtet Oswald: „Denn hier ist nicht nur eine Verkehrsac­hse, sondern auch ein Wohn-, Gewerbeund Freizeitbe­reich betroffen, der in seiner Funktion und seinen Möglichkei­ten enormes Potenzial hat, aber heute noch nicht wirklich wahrgenomm­en wird. Für all das gab es im Ideenwettb­ewerb schon gute Ansätze, die noch weiter bearbeitet werden.“

Dass der Abriss und Neubau des Ravensburg­er Bahnhofs vermutlich erst einmal in weite Ferne rückt, zeigt der aktuelle Umbau der dortigen Bäckereifi­liale. Rund 450 000 Euro investiert die Firma Hamma in ihre Filiale im Bahnhofsge­bäude, die sie seit rund 20 Jahren betreibt. Der rund 150 Quadratmet­er große Raum mit Verkauf und Café wird saniert und erhält bodentiefe Fenster. Auch der Zugang wird neu angelegt. Zu den 36 Sitzplätze­n im Café sollen 20 weitere vor dem Gebäude kommen – gegenüber Steakhaus/AOK.

Die Ravensburg­er Stadtverwa­ltung begrüßt die weitere Aufwertung des Bahnhofspl­atzes durch die Investitio­n der Firma Hamma. Alfred Oswald: „Gleichwohl wollen wir zwar nicht kurz-, aber mittelbis langfristi­g die Zukunft des Bahnareals mit dem Gemeindera­t und den Bürgern diskutiere­n. Das Bahnhofsgr­undstück ist dabei ein Schlüsselg­rundstück. Um die gesamte Planungsho­heit zu haben, wäre es sinnvoll, aber nicht zwingend erforderli­ch, es in städtische­s Eigentum zu bringen. Die Stadt steht mit der Bahn in Kontakt.“

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FOTO: BERND ADLER Im Ravensburg­er Bahnhofsge­bäude saniert und verschöner­t die Firma Hamma ihre dortige Bäckereifi­liale samt Café (rechts im Bild). Auch Außenbewir­tung soll es hier künftig geben.

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