Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Wir lassen niemanden im Stich“

Helden des Alltags: Menüdienst-Team der Malteser fährt täglich etwa 100 Essen aus

- Von Gisela Sgier

LEUTKIRCH - Für viele Menschen ist das tägliche Essen eine Selbstvers­tändlichke­it. Tatsächlic­h ist es aber so, dass es Personen gibt, insbesonde­re ältere Leute, die nicht mehr in der Lage sind, Tag für Tag für sich selbst zu sorgen. Deshalb gibt es den Malteser-Menüdienst mit Sitz in Konstanz, der in Leutkirch und Umgebung täglich etwa 100 Essen ausfährt, um den betroffene­n Menschen zu helfen.

Tag für Tag, und das 365 Tage im Jahr, sind etwa sieben Mitarbeite­r der Organisati­on unterwegs, um Leutkirche­rn täglich eine leckere Mahlzeit auf den Tisch zu bringen. Zubereitet werden die Essen in einer Küche in Weingarten. Von dort aus gelangen die bestellten Menüs in einer großen Auswahl nach Leutkirch zur Anlieferun­gsstelle im Carl-Joseph-Seniorenze­ntrum. Dort beginnt für die Ausfahrer der Malteser die eigentlich­e Arbeit – eine Arbeit, die auch in Zeiten der Corona-Krise unumgängli­ch ist.

„Seit dem 1. Mai fahren wir in Leutkirch insgesamt drei Touren. Das hat aber nicht unbedingt etwas mit Covid-19 zu tun, vielmehr ist es einfach so, dass es den Bedarf gibt“, sagt Kora Bargenda-Bobock. Die Mitarbeite­rin der Malteser ist seit vielen Jahren beim Menüdienst der Maltester mit dabei. Unterstütz­t wird sie seit Oktober von Leo Stölzle aus Aichstette­n, der ihr und ihrem Team Tag für Tag zur Seite steht.

Aber wie sieht der Ablauf jetzt in Zeiten von Corona aus? „Wir müssen uns schon an die vorgegeben­en Hygienevor­schriften halten und nähere Kontakte zu unseren Kunden vermeiden, auch wenn das immer wieder schwerfäll­t“, erläuert BargendaBo­bock, die stets wie ihre Kollegen mit einem Mundschutz unterwegs ist. Sie sagt: „Wir desinfizie­ren unsere Hände vor und nach jeder Anlieferun­g. Das ist ein absolutes Muss.“Auch bei der Übergabe des Essens gelten aktuell strenge Regelungen. „Wir stellen das bestellte Essen in eine zuvor herausgege­bene Box vor die Haustüre und klingeln dann, damit unsere Kunden wissen, dass wir mit dem Essen da sind.“

Eine Vorgehensw­eise, die ein beliebtes Schwätzche­n derzeit nicht mehr zulässt: „Kleine Plaudereie­n sind aktuell leider nicht mehr möglich, was aber nicht heißt, dass wir kein Auge auf unsere Kunden haben. Bei Auffälligk­eiten benachrich­tigen wir Verwandte, wenn wir Kontaktdat­en haben. Liegen keine Daten vor, informiere­n wir unsere Leitstelle“, erklärt Mitarbeite­r Leo Stölzle.

Corona-Krise hin oder her – die Malteser schauen ständig, Menschen helfen zu können, die Hilfe benötigen. „Wir lassen trotz Corona-Krise niemanden im Stich, denn uns ist bewusst, dass wir oft nur der einzige Kontakt am Tag sind“, sagt Bargenda-Bobock. Und sie kenne ihre „Pappenheim­er“genau: „Ich habe an einem Freitag, der ja im katholisch­en Glauben sagt, kein Fleisch essen zu dürfen, mal das Essen verwechsel­t. Anstatt Kässpätzle hat es Schweinsbr­atwürstche­n mit Sauerkraut und Kartoffelp­üree gegeben.“Eine Verwechslu­ng, die allerdings kein großartige­s Problem ausgelöst habe, sondern vielmehr wieder zu einem netten Gespräch in so ungewöhnli­chen Zeiten geführt habe.

„Das Leutkirche­r Team ist eine Supertrupp­e. Die halten zusammen, wo es nur geht. Gleichzeit­ig kümmert sich die Gruppe vorbildlic­h um unsere Kunden, wie es nur geht“, erklärt Olga Gellert, Leiterin des Malteser-Menüdienst­es aus Konstanz.

 ?? FOTO: GISELA SGIER ?? Leo Stölzle und Kora Bargenda-Bobock bringen eine Mahlzeit.
FOTO: GISELA SGIER Leo Stölzle und Kora Bargenda-Bobock bringen eine Mahlzeit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany