Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ein Friseur für Kühe

Tobias Guggemos bereitet die Tiere für Schönheits­wettbewerb­e vor

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Öl fürs Euter, Spray fürs Fell und ein Toupet für den Schwanz – es ist alles hergericht­et und Tobias Guggemos kann loslegen. Mit Föhn und Bürste bearbeitet er das Rückenfell des Tieres. Später wird er das Haar noch mit ein bisschen Spray zum Halten bringen. Was man sonst eigentlich vom Friseur kennt, macht der 23-Jährige im Kuhstall. Er ist ein sogenannte­r Kuh-Fitter und verschöner­t Kühe, zum Beispiel wenn eine Zuchtschau ansteht. „Sie werden dadurch elegant wie Models“, sagt der Kuh-Friseur. Und sieht eine Kuh gut aus, bringt sie auf der Schau meist mehr Geld beim Verkauf.

Heute ist die Kuh Granit dran. Wie immer fängt Tobias am hinteren Körperteil an. Mehr als eine Stunde dauert die gesamte Verschöner­ung. Doch die 600 Kilogramm schwere Granit steht brav still, auch als Tobias die Schermasch­ine anwirft. „Sie ist es gewohnt“, sagt der Kuh-Friseur. Immerhin hat Granit bei einem Schönheits­wettbewerb im vergangene­n Jahr den zweiten Platz belegt. 200 bis 300 Tiere hat Tobias Guggemos schon herausgepu­tzt. Der Kuh-Fitter weiß genau, worauf es ankommt: eine gerade Oberlinie am Rücken als Zeichen für Langlebigk­eit, die Betonung von breiten, abfallende­n Beckenknoc­hen, die fürs Kalben wichtig sind, und gut sichtbare Adern, die viel Milch verspreche­n. Deswegen reibt er zum Beispiel Euter mit Babyöl ein.

Ein Fachmann findet: Das Verschöner­n der Kühe sei in Ordnung, solange die Tiere nicht darunter leiden.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA

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