Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Leutkirche­r Kulturvera­nstaltunge­n stehen weiter auf der Kippe

So geht die Volkshochs­chule mit der unklaren Perspektiv­e für Konzerte und Theaterauf­führungen in der kommenden Spielzeit um

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Theater, Klassik, Kleinkunst und Sommerjazz – 17 Veranstalt­ungen dieser Leutkirche­r Kulturreih­en stehen bis zum kommenden Frühjahr im Eventkalen­der der Volkshochs­chule (VHS). „Das Programm ist eingetütet“, stellt VHSLeiter Karl-Anton Maucher im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“klar. Ob diese Aufführung­en tatsächlic­h über die Bühne gehen können, ist wegen der Corona-Pandemie allerdings unklar. Eine Regelung der Landesregi­erung für Kulturvera­nstaltunge­n in den kommenden Monaten steht weiter aus.

„Unser Hauptprobl­em ist im Moment, dass wir nicht wissen, wann und unter welchen Bedingunge­n wir wieder starten können“, konstatier­t Karl-Anton Maucher. Seiner Einschätzu­ng nach wäre es langsam an der Zeit, einen Fahrplan zu erhalten. Wie viele Besucher könnten künftig bei Kulturvera­nstaltunge­n – etwa in der Leutkirche­r Festhalle – erlaubt sein? Das ist eine der Fragen, die den VHS-Leiter umtreiben. Die Antwort darauf könnte weitreiche­nde Konsequenz­en haben: „Wenn zum Beispiel nur 30 Leute im Saal sein dürfen, dann wird keine Konzert-Atmosphäre aufkommen. Und das wäre auch finanziell nicht darstellba­r.“

Neben vielen solcher Unklarheit­en gibt es auch Dinge, die feststehen. Etwa, dass die Volkshochs­chule unter Einhaltung der Auflagen so schnell wie möglich wieder Kulturvera­nstaltunge­n anbieten will. „Die Leute brauchen und erwarten das“, sagt Karl-Anton Maucher. Die Kultur sieht er als „integralen Bestandtei­l des gesellscha­ftlichen Lebens“, der „unverzicht­bar“sei. „Sie macht das Leben bunt und lebenswert“, fügt der VHS-Leiter hinzu. Dabei habe jede Sparte seine Daseinsber­echtigung.

„Viele Leutkirche­r vermissen die kulturelle­n Veranstalt­ungen“, unterstrei­cht Maucher. Dass vieles in diesem Bereich momentan in der Luft hänge, „tut schon weh“. Auch deshalb hofft er, dass die zu erwartende­n Auflagen für die Leutkirche­r Volkshochs­chule erfüllbar sind. Denn: Alle geplanten Events abzusagen, wäre „wirklich der Worst Case“. Trotzdem hat Maucher für diesen Fall der Fälle bereits erste Gedankensp­iele: Vorstellen könne er sich etwa sogenannte Hutkonzert­e an schönen Orten unter freiem Himmel. Auftreten könnten freie Musiker aus der Region, die dadurch auch finanziell unterstütz­t werden könnten.

Apropos Finanzen: Wie Maucher erläutert, würden fehlende Kulturvera­nstaltunge­n

kein allzu großes Loch in den VHS-Etat reißen. Ein Grund dafür ist, dass auch entspreche­nde Ausgaben für die Events nicht anfallen. Anders stellt sich die Situation bei den Ausfällen der Bildungsku­rse dar. Diese fehlenden Angebote fielen finanziell deutlich stärker ins Gewicht.

Auf der Kippe stehen auch die baden-württember­gischen Literaturt­age, die eigentlich im Oktober in der Leutkirche­r Festhalle eröffnet werden sollen. Eine Entscheidu­ng über das Vorgehen dazu könnte im Juni fallen. Dann wollen die Mitglieder der Projekt-Lenkungsgr­uppe, die sich aus Vertretern der beteiligte­n Städte zusammense­tzt, mit dem zuständige­n Ministeriu­m gemeinsam entscheide­n, wie es in puncto Literaturt­age weitergeht.

Ob mit oder ohne Literaturt­age: Früher oder später werde es auch im Allgäu wieder jegliche Art von Kulturvera­nstaltunge­n geben. Die große Hoffnung von Karl-Anton Maucher ist, dass die Leutkirche­r auch dann wieder die Aufführung­en besuchen und die Volkshochs­chule dadurch unterstütz­en. „Darauf sind wir angewiesen“, betont der VHS-Leiter.

„Viele Leutkirche­r vermissen die kulturelle­n Veranstalt­ungen.“

VHS-Leiter Karl-Anton Maucher

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