Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kontaktloses Zahlen wird in Corona-Zeiten beliebter
„Kontaktloszähler“sorgt dafür, dass trotzdem ab und an die PIN eingegeben werden muss
LEUTKIRCH - Das kontaktlose Bezahlen hat in Zeiten von Corona an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Kunden belassen ihr Bargeld in der Tasche und nutzen die Kartenzahlung, die nur das Auflegen der Karte auf das Lesegerät erfordert. Das hat eine Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“bei der Kreissparkasse Ravensburg sowie der Volksbank Allgäu-Oberschwaben ergeben.
Markus Bentele, Leiter Zahlungsverkehr und Marktservice der Kreissparkasse Ravensburg, erklärt, dass das kontaktlose Bezahlen mit der Karte seit der Corona-Krise zugenommen hat. „Laut einer aktuellen Bundesbankumfrage haben in den letzten Wochen 43 Prozent der Menschen in Deutschland ihr Zahlungsverhalten verändert. Von denen, die etwas verändert haben, zahlen 68 Prozent nun häufiger kontaktlos mit der Karte. Dies deckt sich auch mit unseren Erfahrungen in der Region“, berichtet Bentele.
Vor der Krise nutzte in der Region rund jeder dritte Kunde mit Sparkassen-Karte die bargeldlose
Variante, mittlerweile zahlt etwa jeder zweite Kunde mit SparkassenKarte die Rechnung per Karte.
Dass im Jahr 2019 erstmals mehr Umsatz mit Karte als mit Bargeld gemacht wurde, betont Volksbank-Vorstandssprecher Josef Hodrus mit Verweis auf eine Studie der Bundesbank. Bezogen auf die aktuelle Situation teilt er mit, dass „wir in diesem Jahr während der Corona-Krise feststellen können, dass deutlich mehr Kunden mit Karte bezahlen – vor allem das kontaktlose Bezahlen befürworten wir in Bezug auf die aktuell gültigen Hygienemaßnahmen“.
Viele Einzelhändler und große Supermarktketten würden zudem auf die kontaktlose Zahlungsvariante hinweisen.
Nun ist von Kartenzahlern allerdings immer wieder zu hören, dass sie trotz kontaktlosen Bezahlens zur Eingabe der PIN aufgefordert werden. Woran liegt das? „Zunächst gibt es eine betragsabhängige Grenze bis zur Anforderung einer PIN, die bisher bei 25 Euro lag und seit dem 15. April 2020 auf 50 Euro angehoben wurde. Die Veränderung wird derzeit aber erst über eine
Softwareaktualisierung auf die 800 000 Kartenterminals in Deutschland installiert“, erläutert Bentele. Es gibt allerdings einen weiteren Grund, warum die Geheimzahl eingegeben werden muss. Leser haben der SZ beispielsweise berichtet, dass sie in diesen Tagen trotz kontaktlosen Bezahlens und eines Einkaufswerts von unter 50 Euro zur Eingabe der PIN aufgefordert wurden. „Unter anderem liegt das an der Anzahl der kontaktlosen Zahlungen, die der Kunde durchführt. Diese sind auf maximal vier Bezahlvorgänge hintereinander ohne PIN-Eingabe beziehungsweise in der Regel auf insgesamt maximal 100 Euro hintereinander beschränkt“, erklärt Hodrus. Dieser „Kontaktloszähler“werde zurückgesetzt, wenn Kunden mit eingesteckter Karte und Eingabe der PIN bezahlen.
Außerdem könne der Zähler am Geldautomaten durch die Verwendung der Karte mit PIN zurückgesetzt werden – „dies geschieht automatisch, wenn der Kunde Bargeld abhebt oder den Kontostand prüft“, so Hodrus. Bei der Kreissparkasse ist der „Kontaktloszähler“auf fünf Zahlungen eingestellt. Sowohl Bentele als auch Hodrus verweisen bei dieser bewussten Beschränkung auf den Schutz der Kunden. Bei einem Diebstahl oder Verlust der Karte könne damit finanzieller Schaden begrenzt werden.