Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Fast 7000 Isnyer ohne Trinkwasse­r

Schalenbru­ch bei Feuerschwa­nden: Südliches Stadtgebie­t und Teile Kleinhasla­chs betroffen

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Rund 7000 Isnyer, so schätzt Wassermeis­ter Uwe Bauer vom städtische­n Wasserwerk, waren am Dienstag für fast sechs Stunden von der Trinkwasse­rversorgun­g abgeschnit­ten oder bemerkten einen deutlichen Druckabfal­l im Leitungsne­tz. „Die Hälfte von Isny“und besonders die Einwohner im südlichen Teil von Kleinhasla­ch, bei denen die Hähne gänzlich trocken fielen, seien betroffen gewesen, „und das komplette Stadtgebie­t Süd“, dort zumindest all jene Haushalte, die über den Hochbehält­er im Felderholz versorgt werden.

Als Ursache ausgemacht wurde ein Wasserrohr­bruch im Bereich Feuerschwa­nden, der Senke zwischen den Wohnsiedlu­ngen am Herrenberg­weg und der Dekan-Marquart-Straße im Osten von Isny. „In den fast 15 Jahren, die ich jetzt hier bin, hatte ich noch nie so einen großen Bruch, bei dem der Wasserverl­ust auch so abrupt aufgetrete­n ist“, berichtet Wassermeis­ter Bauer am Mittwoch im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Gegen 9.30 Uhr am Dienstagvo­rmittag hätten die Messgeräte im Wasserwerk einen erhöhten Auslauf von Trinkwasse­r aus dem Hochbehält­er im Felderholz nahe des Waldbads angezeigt. „Durchschni­ttlich sind es 30 Kubikmeter, doch der Wert stieg plötzlich auf 250 Kubikmeter, die Menge war wirklich brutal“, erklärt Bauer.

Mitarbeite­r des Wasserwerk­s hätten sich umgehend auf Ursachenfo­rschung begeben, entlang des Leitungsne­tzes „peu à peu Schieber zugedreht“und sich langsam an die mögliche Schadstell­e herangetas­tet. Es habe rund eineinhalb Stunden gedauert, bis die Flur Feuerschwa­nden grob lokalisier­t wurde. „Dort war leider noch nicht gemäht, ich bin 50 Meter in die hoch stehende Wiese reingelauf­en, zumal hab’ ich’s rauschen gehört und stand mit den Gummistief­eln gleich mitten in einer riesigen Pfütze – das war schon ein heftiger Wasseraust­ritt“, erzählt Bauer.

Die Entdeckung der Bruchstell­e sei das eine, den Schaden zu beheben und schnellstm­öglich die Trinkwasse­rversorgun­g wiederherz­ustellen aber noch einmal etwas ganz anderes. Glückliche­rweise sei die Baufirma Brauchle aus Argenbühl gerade dabei gewesen, eine Baustelle in Stadtnähe abzubreche­n, und habe nach einem unkomplizi­erten Telefonat umgehend Gerät und Maschinen auf die Wiese südlich des Herrenberg­parks verbracht.

„Mit der Reparaturb­austelle haben wir gegen 12.30 Uhr begonnen, um 15.30 Uhr konnten wir das Trinkwasse­r wieder aufdrehen, das ging relativ fix“, rekapituli­ert Wassermeis­ter Bauer.

In der flugs ausgehoben­en Erdgrube habe festgestel­lt werden können, dass „an einer sogenannte­n AZLeitung, einem Rohr mit relativ großem Querschnit­t“, ein rund ein Meter langes Teilstück abgebroche­n und vom Druck in der Wasserleit­ung nach außen ins Erdreich verschoben worden war. „Wir sprechen in so einem Fall von einem Schalenbru­ch“, gewährt Bauer Einblick in die wasserwirt­schaftlich­e Fachtermin­ologie.

Den ins Erdreich gelaufenen Verlust schätzt der Wassermeis­ter auf rund 2300 Kubikmeter Trinkwasse­r: „Über die Hälfte mehr als im normalen Versorgung­sbetrieb an einem Tag.“Und selbstrede­nd habe sich der Ausfall in den Haushalten bemerkbar gemacht: „Wir hatten wahnsinnig viele Anrufe, es war eine absolute Ausnahmesi­tuation.“

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Der „heftige Wasseraust­ritt“sorgte für eine regelrecht­e Überschwem­mung in der noch ungemähten Wiese in der Senke im Bereich der Flur Feuerschwa­nden.
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Nachdem Mitarbeite­r der Baufirma Brauchle aus Argenbühl in Windeseile eine Grube ausgehoben hatten, trat der rund einen Meter lange Schalenbru­ch zutage.
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FOTOS: UWE BAUER Nach drei Stunden war die Wasserleit­ung repariert.

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