Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Fast 7000 Isnyer ohne Trinkwasser
Schalenbruch bei Feuerschwanden: Südliches Stadtgebiet und Teile Kleinhaslachs betroffen
ISNY - Rund 7000 Isnyer, so schätzt Wassermeister Uwe Bauer vom städtischen Wasserwerk, waren am Dienstag für fast sechs Stunden von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten oder bemerkten einen deutlichen Druckabfall im Leitungsnetz. „Die Hälfte von Isny“und besonders die Einwohner im südlichen Teil von Kleinhaslach, bei denen die Hähne gänzlich trocken fielen, seien betroffen gewesen, „und das komplette Stadtgebiet Süd“, dort zumindest all jene Haushalte, die über den Hochbehälter im Felderholz versorgt werden.
Als Ursache ausgemacht wurde ein Wasserrohrbruch im Bereich Feuerschwanden, der Senke zwischen den Wohnsiedlungen am Herrenbergweg und der Dekan-Marquart-Straße im Osten von Isny. „In den fast 15 Jahren, die ich jetzt hier bin, hatte ich noch nie so einen großen Bruch, bei dem der Wasserverlust auch so abrupt aufgetreten ist“, berichtet Wassermeister Bauer am Mittwoch im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Gegen 9.30 Uhr am Dienstagvormittag hätten die Messgeräte im Wasserwerk einen erhöhten Auslauf von Trinkwasser aus dem Hochbehälter im Felderholz nahe des Waldbads angezeigt. „Durchschnittlich sind es 30 Kubikmeter, doch der Wert stieg plötzlich auf 250 Kubikmeter, die Menge war wirklich brutal“, erklärt Bauer.
Mitarbeiter des Wasserwerks hätten sich umgehend auf Ursachenforschung begeben, entlang des Leitungsnetzes „peu à peu Schieber zugedreht“und sich langsam an die mögliche Schadstelle herangetastet. Es habe rund eineinhalb Stunden gedauert, bis die Flur Feuerschwanden grob lokalisiert wurde. „Dort war leider noch nicht gemäht, ich bin 50 Meter in die hoch stehende Wiese reingelaufen, zumal hab’ ich’s rauschen gehört und stand mit den Gummistiefeln gleich mitten in einer riesigen Pfütze – das war schon ein heftiger Wasseraustritt“, erzählt Bauer.
Die Entdeckung der Bruchstelle sei das eine, den Schaden zu beheben und schnellstmöglich die Trinkwasserversorgung wiederherzustellen aber noch einmal etwas ganz anderes. Glücklicherweise sei die Baufirma Brauchle aus Argenbühl gerade dabei gewesen, eine Baustelle in Stadtnähe abzubrechen, und habe nach einem unkomplizierten Telefonat umgehend Gerät und Maschinen auf die Wiese südlich des Herrenbergparks verbracht.
„Mit der Reparaturbaustelle haben wir gegen 12.30 Uhr begonnen, um 15.30 Uhr konnten wir das Trinkwasser wieder aufdrehen, das ging relativ fix“, rekapituliert Wassermeister Bauer.
In der flugs ausgehobenen Erdgrube habe festgestellt werden können, dass „an einer sogenannten AZLeitung, einem Rohr mit relativ großem Querschnitt“, ein rund ein Meter langes Teilstück abgebrochen und vom Druck in der Wasserleitung nach außen ins Erdreich verschoben worden war. „Wir sprechen in so einem Fall von einem Schalenbruch“, gewährt Bauer Einblick in die wasserwirtschaftliche Fachterminologie.
Den ins Erdreich gelaufenen Verlust schätzt der Wassermeister auf rund 2300 Kubikmeter Trinkwasser: „Über die Hälfte mehr als im normalen Versorgungsbetrieb an einem Tag.“Und selbstredend habe sich der Ausfall in den Haushalten bemerkbar gemacht: „Wir hatten wahnsinnig viele Anrufe, es war eine absolute Ausnahmesituation.“