Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Waffen und Schwarzpul­ver entdeckt

Polizei und Zoll durchsuche­n sechs Gebäude im Unterallgä­u

- Von Thomas Schwarz

UNTERALLGÄ­U - Razzia im Unterallgä­u: Insgesamt sechs Gebäude beziehungs­weise Anwesen in Ottobeuren, Bad Grönenbach, Niederried­en und in der Nähe von Mindelheim haben Polizei und Zoll am Dienstag nach illegalen Waffen, Sprengstof­f und auch Schwarzarb­eitern durchsucht. Über 100 Beamte sowie drei Sprengstof­fspürhunde waren nahezu zeitgleich im Einsatz.

Im Visier der Fahnder stand ein Autohaus in Ottobeuren. Dort durchsucht­e ein Spezialein­satzkomman­do Büros und Werkstatt. Ein 45-Jähriger wurde noch vor Ort in einem Polizeiaut­o vernommen – dabei hatten die Beamten ihm Handschell­en angelegt. Er steht nach Informatio­nen der Allgäuer Zeitung im dringenden Verdacht, illegal Waffen und Sprengstof­f zu besitzen sowie Mitarbeite­r schwarz zu beschäftig­en. Nach Abschluss der polizeilic­hen Maßnahmen kam er gestern wieder auf freien Fuß.

In den frühen Morgenstun­den des Dienstags rollten die Fahrzeuge eines Spezialein­satzkomman­dos und der Kriminalpo­lizei auf den Hof des Autohauses; später kam noch der Zoll dazu.

Einige der Beamten sicherten die Gebäude, andere gingen zielstrebi­g hinein. Mutmaßlich­es Beweismate­rial wurde in Kisten und Plastikbeu­teln gesichert. Doch nicht überall kamen die Fahnder voran – ein Tresor im Büro war verschloss­en, wo der Schlüssel sei, wisse er nicht, sagte der 45-Jährige zunächst. Später konnte der Tresor jedoch noch geöffnet werden – ohne verdächtig­e Inhalte preiszugeb­en.

Gefunden haben die Ermittler Munition und Schwarzpul­ver, für die der 45-Jährige offenbar keine

Genehmigun­g hat. Zudem wurden mehrere sogenannte erlaubnisf­reie Waffen entdeckt – beispielsw­eise Schrecksch­usspistole­n und eine Armbrust sowie Feuerwerks­körper. Ob der Verdächtig­e möglicherw­eise gewarnt war und deswegen die Ausbeute relativ gering blieb, wollte die Polizei gestern nicht kommentier­en.

Bei dem entdeckten Schwarzpul­ver handelt es sich um eine Menge im zweistelli­gen Gramm-Bereich, erklärte Polizei-Sprecher Holger Stabik. Außerdem stellten die Fahnder eine geringe Menge giftiger Pikrin-Säure sicher. Wenn diese Säure eintrockne­t, kann sie explodiere­n. Wegen der geringen Mengen an gefundenem Schwarzpul­ver und Pikrin sagte Stabik: „Die Aktion hatte keinen durchschla­genden Erfolg.“

Eine anonyme Anzeige „mit sehr konkreten Hinweisen“, so ein Polizist, hätten den Ausschlag für die

Großaktion gegeben, die bis in den Nachmittag hinein dauerte. Der Hinweis ging an den Zoll in Lindau, der ihn an die Kriminalpo­lizei nach Memmingen weitergab.

Nach der Razzia gehen die Ermittlung­en weiter. Unter anderem werden die Munition und auch das Schwarzpul­ver näher untersucht. Zudem prüft der Zoll nun die beschlagna­hmten Unterlagen wegen möglicher illegaler Beschäftig­ung in dem Betrieb. „Dann werden wir sehen, ob und wenn ja welche Vorwürfe sich bestätigen“, sagte ein Ermittler.

Vergangene Woche hatte die Polizei bei einer Großrazzia im Oberallgäu etliche illegale Waffen und Munition sichergest­ellt. Gegen zwei Verdächtig­e wurde seinerzeit Haftbefehl erlassen. Ein Zusammenha­ng zwischen den Fällen bestehe aber nicht, hieß es am Dienstag bei der Polizei.

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