Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Rückkehr zum SV Seibranz nach mehr als zehn Jahren
Thomas Schwägele übernimmt beim Fußball-Bezirksligisten das Traineramt von Thomas Hess
SEIBRANZ - Thomas Hess hat sich als Trainer beim SV Seibranz verabschiedet. Ihn beerbt zur Saison 2020/ 21 der 41-jährige Thomas Schwägele, nach einer Saison, die als die kürzeste in die Geschichte der Fußball-Bezirksliga eingehen wird. Nach dem Lockdown auf Grund der CoronaPandemie herrscht auf den Spielstätten weiter Stillstand und gähnende Leere und keiner weiß, wie lange dieser Zustand im Amateurfußball noch andauert. Zeit genug für die Vereine, die Arbeit abseits des Platzes zu forcieren um die Weichen für die bevorstehende Saison zu stellen – der Start bleibt aber weiter ungewiss.
Nach Roman Hofgärtner, der vor kurzem seinen Rücktritt bei der TSG Bad Wurzach bekannt gab und in der kommenden Saison auf der Bank des FC Leutkirch Platz nimmt, ist Thomas Hess der nächste im Bunde, der frei ist für eine neue Herausforderung. Hess erklärte nach drei Spielzeiten beim SV Seibranz seinen Rücktritt. „Der Entschluss kochte schon länger in mir“, sagt Hess, „die zwei fußballlosen Monate festigten letztendlich meinen Entschluss, in Seibranz aufzuhören.“Hess kann, wie so manch’ anderer seiner Zunft, nicht nachvollziehen, warum der Württembergische Fußballverband die Vereine mit der Entscheidung, die Saison abzubrechen, solange in der Luft hängen ließ. „Wo letztendlich doch allen klar war, dass diese Saison nicht mehr zu Ende gespielt werden kann. Ich hätte mir eine frühere Entscheidung gewünscht“, sagt Hess. Er übernahm zu Beginn der Saison 2017/18 den SV Seibranz und führte den Klub gleich in der ersten Saison auf Tabellenplatz fünf. In der vergangenen Saison war es Tabellenplatz sieben. Jetzt nach Abbruch mit nur 21 Spieltagen beendet der SV Seibranz die Saison auf Tabellenplatz acht. Seibranz wurde in der Ära Hess immer, was die Meisterschaft angeht, als Geheimfavorit gehandelt, scheiterte aber in den vergangenen drei Spielzeiten immer an sich selbst. Im ersten Saisondrittel kam das Team von Hess nur schwer in die Gänge. Erst auf Platz zehn angekommen, startete der SV Seibranz aber richtig durch. Thomas Hess hinterlässt ein bestelltes Feld. „Die Mannschaft ist intakt, jung und dynamisch und hat noch viel Potenzial“, gibt Hess dem neuen Trainer Thomas Schwägele mit auf den Weg.
Schwägele, von Beruf Speditionskaufmann, lernte beim SV Seibranz das Fußballspielen, war schon einmal Spielertrainer beim SV Seibranz, was aber schon mehr als ein Jahrzehnt zurückliegt. Vor acht Jahren trainierte der vierfache Familienvater
Thomas Schwägele nennt sein Ziel mit dem SV Seibranz
mit dem A-Ligisten SV Arnach zuletzt eine Mannschaft im aktiven Bereich. „Das hat allerdings nicht ganz so gepasst“, gibt Schwägele zu, „meine Ansprüche lagen da etwas höher“, denn bereits nach der Hinrunde war Schluss. „Ich erwarte schon, dass die Spieler ins Training kommen, das sich jeder in den Dienst der Mannschaft stellt, was nicht immer so war.“Schwägele, der gerade an seiner B-Lizenz arbeitet, was den Verantwortlichen des SV Seibranz natürlich nicht verborgen blieb, war zuletzt Jugendtrainer bei der SGM Herlazhofen/Friesenhofen. „Die Zeit war reif, mal wieder was Neues zu machen“, sagt Schwägele. Jetzt also Bezirksliga und die hat es in der neuen Saison in sich.
Davon ausgehend, dass der TSV Eschach aufsteigt und von der Kreisliga A drei Mannschaften nachrücken, ist die Staffel mit 20 Mannschaften so groß wie noch nie. Das bedeutet: 38 Spieltage – und am Ende müssen acht Mannschaften absteigen. „Die Liga war in dieser Saison schon aufgebläht, das ist jetzt noch eine Steigerung“, sagt Schwägele, der sich trotzdem ehrgeizige Ziele gesteckt hat. „Potenzial und Qualität sind in Seibranz recht hoch“, weiß Schwägele „ein einstelliger Tabellenplatz soll es schon sein“. Ein breiter Kader ist dafür aus seiner Sicht aber Voraussetzung. „Da sehe ich eher die Schwierigkeiten bei uns.“Noch weiß keiner wann die neue Saison angepfiffen wird. Keiner weiß wie sich die momentane Situation weiter entwickelt. „So ein Stück Normalität wäre schön“, meint Schwägele, „damit wir wieder das tun können, was wir am liebsten tun, nämlich Fußballspielen, und das hoffentlich erfolgreich.“
„Ein einstelliger Tabellenplatz soll es schon sein.“