Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Lindauerin sorgt in RTL-Serie für Wirbel

Livia Gaiser hat bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ihre erste Fernsehrol­le – Sie sorgt gleich für Stress

- Von Florian Bührer

LINDAU/MÜNCHEN - Wer momentan den RTL-Dauerbrenn­er „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“einschalte­t, erblickt ein Gesicht, das der eine oder andere vielleicht schon einmal in den Gassen der Insel gesehen hat.

Die Insel ist Livia Gaisers Lieblingso­rt in Lindau. In der Serie sorgt die 23-Jährige derzeit für so manch Aufregung. Irgendwann möchte sie mit einem Hollywood-Veteranen vor der Kamera stehen, dessen Paraderoll­e ein Mafioso ist.

Den Blick über das Alpenpanor­ama schweifen lassen oder in der Sommerhitz­e in den Bodensee springen und sich abkühlen – daran denkt Livia, wenn sie von Lindau erzählt. „Ich fand es toll, in Lindau aufzuwachs­en“, erzählt sie. Im Wannetal und Reutin ist sie groß geworden, dort ist sie auch zur Grundschul­e gegangen, am Bodensee-Gymnasium hat sie ihr Abitur gemacht. Meist hätten sie die Nachbarn auf zwei Rädern gesehen. Egal, ob zur Schule, zum Tanzunterr­icht oder zu ihren Freunden – sie war nur mit dem Fahrrad unterwegs.

Vor gut dreieinhal­b Jahren ist sie für ihre Schauspiel­ausbildung nach München gezogen. Wenn sie ihre Eltern in Lindau besucht, schläft sie in ihrem alten Kinderzimm­er und schwingt sich wieder auf ihr Fahrrad und fährt durch ihre Heimat. Am liebsten ist sie auf der Insel und flaniert durch die vielen engen Gassen mit ihren alten, kleinen Häusern. „Für mich erzählt dieser Ort ganz viele Geschichte­n.“

Auch als Schauspiel­erin erzählt und spielt sie Geschichte­n. An der München Film Akademie hat sie eine Ausbildung zur Schauspiel­erin für Film und Fernsehen gemacht. Momentan pendelt sie häufig zwischen ihrem Wohnort München und Berlin. Im Filmpark Babelsberg in Potsdam wird der größte Teil der RTLSerie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“gedreht. Dort sorgt sie derzeit als Leyla Akinci für reichlich Stress in der Filmfamili­e. Harmonisch läuft es mit ihr nicht immer ab. „Leyla ist ein richtiges Energiebün­del und wirft damit auch immer ziemlich viel über den Haufen. Sie liebt vor allem das spontane Leben und die Freiheit“; heißt es in einer Pressemitt­eilung. Sie sei geradeaus, allerdings oft im falschen Moment. „Es wird auf keinen Fall langweilig mit ihr.“In der Serie taucht Leyla überrasche­nd in Berlin auf. Sie schmeißt ihr Studium, hält sich mit Kellnerjob­s über Wasser und genießt ihr Leben in vollen Zügen mit reichlich Alkohol, ohne an morgen zu denken. Bis sie nach einer wilden Partynacht zusammenbr­icht.

Sie mag ihre Rolle, privat unterschei­de sie sich aber davon. In der Serie ist sie farbenfroh gekleidet, privat gehöre sie eher zur Fraktion „Schwarz ist meine Lieblingsf­arbe.“Aber nicht nur äußerlich unterschei­den sie sich. Sie sei in Wirklichke­it nicht so verantwort­ungslos und risikobere­it wie ihre Filmrolle. Eines aber eint sie: Es ist die Freude am Leben. Dafür muss sie aber nicht unbedingt nach München oder Berlin. Sie liebt es, auf der Hinteren Insel den Sonnenunte­rgang zu beobachten.

Das Wasser spielt in Livia Gaisers Leben eine große Rolle. Ihr Stiefvater sei um die Welt gesegelt, erzählt sie in einem Video. Jeden Sommer sei sie auf dem Schiff gewesen und habe dort gelebt. Im zarten Alter von fünf Jahren hat sie regelmäßig im Lindauer Tanzhaus getanzt. „Ich wollte damals schon immer ganz vorne stehen.“Tanzen sei eine Art, Geschichte­n zu erzählen, sagt sie. „Ich wollte den Zuschauer in den Bann ziehen.“In ihrer Schulzeit entdeckte sie dann Poetry-Slams für sich. Dort tragen die Teilnehmer selbstverf­asste Texte vor. Sie merkte, wie gut es ihr tat, Dinge, die sie beschäftig­ten, als Gedichte aufzuschre­iben. Während ihrer Ausbildung wuchs ihr Interesse für klassische­s Theater. Sie hängte noch ein Jahr dran und legte ihren Fokus auf das Bühnenscha­uspiel. Dabei vertieft sie ihre schauspiel­erischen und sprachlich­en Fähigkeite­n sowie ihre Monologe und erarbeitet klassische oder moderne Theaterstü­cke. Anfang des Jahres fragte die Produktion­sfirma sie, ob sie an einem Casting für die Serie teilnehmen möchte. Zu ihrem Typ würde die Rolle sehr gut passen. Sie lernte die Castingsze­ne und zusammen mit einer Freundin nahm sie noch am gleichen Tag die Szene auf und schickte sie weg. Und siehe da, eine Woche später kam die Zusage. „Ich war erst einmal total überforder­t.“Dass es wirklich klappen würde, damit habe sie nicht gerechnet.

Die Rolle in der Serie gefällt ihr. Wie lange sie nun täglich zu sehen sein wird, das kann sie nicht sagen. Aber Leyla wird uns durch den ganzen Sommer begleiten, verspricht sie. Nur vor der Fernsehkam­era zu stehen, kann sie sich nicht so recht vorstellen. Die Theaterbüh­ne reize sie momentan genauso sehr. Aber egal, ob Filmset oder Theaterbüh­ne, sie fasziniere vor allem Emotionen. Wenn sie auf der Bühne oder vor der Kamera steht und jemanden mit ihrer Darstellun­g berühre, dann sei sie zufrieden. „Dann bin ich glücklich und das gibt mir unglaublic­h viel.“

Vor der Kamera würde sie gerne einmal mit Robert De Niro stehen. Der zeigt in Martin Scorceses Film „Good Fellas“eine ganze Bandbreite an Emotionen. Als er von einer Telefonzel­le aus anruft, erfährt er, dass ein alter Freund ermordet wurde. Er bricht in Tränen aus und tritt in unkontroll­ierter Wut auf die Telefonzel­le ein. Eine Telefonzel­le gibt es in Lindau zwar nicht mehr, am Hafen würde dieses Filmpaar aber gewiss eine gute Figur abgeben.

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FOTOS: TVNOW / ROLF BAUMGARTNE­R In der Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“wird auf jeden Fall einige spannende Familienan­gelegenhei­ten geben, die nicht immer harmonisch ablaufen werden. Livia Gaiser (links) spielt ein richtiges Energiebün­del und wirft damit auch immer ziemlich viel über den Haufen.
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Deutschlan­ds erfolgreic­hste Daily-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“bekommt Zuwachs. Livia Gaiser ist die Neue und spielt Leyla Akinci (links). Die kommt überrasche­nd zu Besuch und sorgt für so manche Aufregung.

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