Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Christen setzen ihre Hoffnung auf die neue irakische Regierung
Insgesamt 1000 Lebensmittelpakete sind auch in der christlich geprägten Ortschaft Telskuf in der Nähe der Millionenmetropole Mossul eingetroffen. Dort, in der NiniveEbene, lebten vor fünf Jahren, vor dem Angriff der Terrormiliz „Islamischer Staat“150 000 Christen, die fast alle vertrieben wurden. Mittlerweile sind vielleicht 60 000 oder 70 000 von ihnen zurückgekehrt.
Doch die Christen schöpfen Hoffnung: Mit dem neuen Ministerpräsidenten und der neuen Regierung, die von dem 53-jährigen Journalisten und Ex-Geheimdienstchef Mustafa al-Kadhimi geleitet wird, könnte sich die Lage zum Positiven wenden. „Wir stehen am Beginn einer neuen Phase für das Land, und die Bildung einer Regierung stellt eine Hoffnung für uns alle dar“, würdigte Kardinal Louis
Sako, chaldäischer Patriarch von Babylon, in einem Gespräch mit Radio Vatikan. Erst vor einer Woche hatte er einen Appell an die neue Regierung gerichtet, die durch „Integrität, Patriotismus, Unparteilichkeit und Loyalität“gekennzeichnet sein sollte. Dieses sei möglich, wenn die Politiker keine Eigeninteressen oder Interessen bestimmter Gruppen verfolgten, sondern im Gegenteil ihre Anstrengungen
darauf verwenden würden, das „Land wieder aufleben zu lassen und sich in den Dienst seiner Kinder zu stellen“. Dies sei ein Traum, „aber wir hoffen, dass er wahr wird“, so das Oberhaupt der mit Rom unierten Kirche. Zwar sei bislang kein Christ in der neuen Regierung, doch die ausgewählten Minister seien sehr qualifiziert und das Ansehen der Christen im Land sei nach wie vor sehr hoch. (sz)