Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Risikomanagement und Streuung sind essenziell
Ausgewogene Depots sollten global ausgerichtet sein
HERBOLZHEIM - Aktienanleger kommen an Dividendentiteln aus anderen Ländern nicht vorbei. Werner Krieger von der GFA Vermögensverwaltung (Herbolzheim) erklärt im Gespräch mit Jürgen Lutz, auf was zu achten ist.
Herr Krieger, viele deutsche Anleger fokussieren sehr stark auf die 30 Aktien im Dax. Damit verpassen sie doch Renditechancen in anderen Weltregionen, wie zuletzt in den USA, oder?
Richtig, ein vernünftiges Depot sollte immer global ausgerichtet sein. Hiesige Anleger kommen daher an Titeln aus Amerika, Asien und anderen Ländern Europas nicht vorbei. Übrigens verringert die globale Streuung die Wertschwankungen des Depots. Allerdings: Brechen alle Aktienmärkte ein, nutzt ein international ausgerichtetes Depot auch nicht viel.
Wie lässt sich das am besten umsetzen?
Am einfachsten sind aktiv verwaltete Fonds, die weltweit investieren dürfen, sowie Indexfonds. Diese ETFs investieren in die Aktien wichtiger Indizes wie MSCI World (Industrieländer) oder MSCI All Country World Index (ACWI, inklusive Schwellenländer).
Was gibt es bei ETFs zu beachten?
Die meisten Indexfonds funktionieren prozyklisch. Das heißt: Je stärker die Börse eines Landes gestiegen ist, desto höher ist der Anteil dieses Landes im Index. Aktuell haben die USA einen Anteil von 56 Prozent im MSCI ACWI. Deutsche Aktien machen nur knapp zwei Prozent im Index aus. Das sollte man wissen.
Gibt es Alternativen für ETF-Anleger?
Eine Option wäre es, regionale Indexfonds zu kaufen und diese nach der Wirtschaftsleistung der Regionen zu gewichten. Dann hätten die USA einen Anteil von nur 30 statt 60 Prozent.
Alternativ können Anleger mit Indexfonds zu gleichen Teilen in die USA, Europa, Asien und die Emerging Markets investieren. Wichtig ist, dass die Fonds am Ende eines Kalenderjahres auf Gleichstand gebracht werden. Mit diesem Rebalancing nehmen Anleger einen Teil der Gewinne bei gut laufenden Fonds mit und investieren antizyklisch in die Fonds, die sich nicht so gut geschlagen haben.