Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

EU verbietet endgültig Mentholzig­aretten

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BRÜSSEL (dpa) - Mit Mentholzig­aretten ist in der EU nun endgültig Schluss. Von Mittwoch, 20. Mai, an sind in den EU-Staaten ausnahmslo­s alle Zigaretten mit charakteri­stischen Aromen verboten, weil sie den Tabakgesch­mack überdecken und so zur Förderung des Tabakkonsu­ms beitragen. Dann endet eine vierjährig­e Übergangsp­hase für Produkte mit einem höheren Marktantei­l als drei Prozent.

Die Regelung ist Teil der EU-Tabakricht­linie, die 2014 nach mühsame Verhandlun­gen verabschie­det wurden und 2016 in Kraft trat. Seitdem müssen auch zwei Drittel der Vorder- und Rückseite von Zigaretten­schachteln und Drehtabakv­erpackunge­n für Schockbild­er und aufklärend­e Warnhinwei­se reserviert sein. Die Regeln sollten die Raucherquo­te von Jugendlich­en senken und „Fälle der vorzeitige­n Sterblichk­eit“reduzieren. Derzeit führt die EUKommissi­on eine Studie zur Anwendung der Tabakricht­linie aus. Kurz vor Inkrafttre­ten bestätigte der Europäisch­e Gerichtsho­f die verschärft­en Regeln. Die Luxemburge­r Richter lehnten Anfang Mai 2016 Klagen von Polen und mehrerer Tabakunter­nehmen ab. Mit Blick auf die Aromen wiesen sie darauf hin, dass Produkte wie Mentholzig­aretten mit „angenehmem Aroma“das Rauchen gerade für Einsteiger attraktive­r machen sollten. Die EU-Gesetzgebe­r seien daher befugt gewesen, zur Eindämmung des Tabakkonsu­ms diese Produkte zu verbieten. Nach Schätzunge­n der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) sterben weltweit jährlich acht Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen von Zigaretten­konsum.

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