Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Was dem SV Arnach Sorgen macht
Die Corona-Pandemie hinterlässt noch für längere Zeit ihre Spuren
ARNACH - „Es wird höchste Zeit, dass es wieder losgeht“, sagt Vorstandssprecher Ewald Riedl. Seit Wochen herrscht corona-bedingt Stillstand beim Sportverein Arnach. Nun darf der Betrieb langsam wieder hochgefahren werden. Doch die Pandemie hinterlässt ihre Spuren und wird noch längere Zeit den Verein belasten.
Aktuelles Beispiel: In dieser Woche hat der SVA sein beliebtes Elfmeterturnier ebenso absagen müssen wie das Fürst-Georg-Pokalturnier der Fußballer. Schon längere Zeit steht fest, dass der Kinderkleiderbasar im September nicht stattfindet. Das trifft den Verein auch finanziell. „Vor allem das jährliche Elfmeterturnier ist eine gute Einnahmequelle“, sagt Riedl. Auch andere Quellen sind versiegt: Das Vereinsheim ist geschlossen, es gibt keine Fitnesskurse und keine Eintrittsgelder beim Fußball.
Glücklicherweise hätten noch die Fasnetsbälle stattfinden können. „Die haben uns finanziell gut getan“, so Riedl im Rückblick.
Existenzbedrohend sei die Krise für den SV Arnach freilich nicht, betont der Vorstandssprecher. „Wir haben ganz wenig Fixkosten durch Personal, fast alles läuft bei uns über die ehrenamtliche Arbeit. Der Aktiventrainer hat als geringfügig Beschäftigter
sogar auf sein Gehalt verzichtet. Und viele Ausgaben, die durch den Sportbetrieb entstehen, entfallen derzeit natürlich.“
Dankbar ist Riedl, dass noch kein Werbepartner seine Bandenwerbung auf dem Sportplatz zurückgezogen hat. Und auch die mehr als 1000 Mitglieder (Arnach hat 1300 Einwohner) hielten dem Verein die Treue. „Die Bindung zum Verein und zum Dorf ist groß“, freut sich Riedl. Er hofft, dass sich das auch in den kommenden Wochen zeigt, wenn zum einen die Mitgliedsbeiträge eingezogen werden und zum anderen das Verhandeln über die Bandenwerbung für die kommende Saison ansteht.
Denn die fixen Kosten laufen auch ohne Sportbetrieb weiter. „Der Sportplatz muss auch jetzt gepflegt werden, dazu kommen die Ausgaben für Strom, Versicherungen, die Geschäftsstelle. Da ist vieles, was wir nicht auf Null fahren können.“
Zugute kommt dem SVA, „dass wir in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet haben“, sagt Ewald Riedl, der gemeinsam mit Anita Quednau (Finanzen/Geschäftsstelle), Carmen Prothmann (Organisation) und Frank Miller (Öffentlichkeitsarbeit) den Verein leitet. „Wir haben daher einen finanziellen Puffer, mit dem wir das Minus dieses Jahres auffangen können.“
Raum für mehr als die Finanzierung
des laufenden Betriebs bleibt freilich nicht. „Geplante Anschaffungen müssen wir verschieben“, bedauert der Vorstandssprecher. „Die Flutlichtanlage zu erneuern, ist zum Beispiel nicht drin. Das können wir uns jetzt einfach nicht leisten.“
Nicht (nur) wegen des Geldes, sondern vor allem des Sports wegen sehnen beim SV Arnach alle die Wiederaufnahme des Sportbetriebs herbei. Der gestaltet sich freilich wie in vielen anderen Bereichen aufgrund der strengen Auflagen als schwierig. „Der Sportplatz ist jetzt wieder freigegeben, aber es darf nur in FünferGruppen ohne direkten Kontakt trainiert werden“, berichtet Ewald Riedl. Die Laufgruppe dürfte zwar, ebenfalls als Fünfer-Gruppe, wieder loslegen, „aber darüber haben wir diskutiert und Nein gesagt, weil wir das
Einhalten der Auflagen nicht garantieren können“.
Und in der Halle darf sowieso noch gar nichts passieren. „Da macht es uns sowieso Sorgen, wie wir die Regelungen umsetzen sollen“, sagt Riedl. Das Protokollieren, wer wann mit wem dort trainiert, das gehe ja noch, „aber was passiert, wenn zwei Personen mehr kommen als erlaubt?“
Wieder losgehen soll nach Pfingsten nun zumindest das Training der Jugendfußballer. In diesem Bereich gebe es durchaus Bedenken, ob alle bei der Stange bleiben oder ob sie sich in der fußballlosen Zeit nicht andere Hobbys gesucht haben. „Das ist für uns alle ungewiss“, blickt Riedl sorgenvoll voraus.
Um treibt ihn und seine Vorstandskollegen auch die Frage der Mitgliederversammlung. Sie hätte satzungsgemäß im April stattfinden sollen, ein Teil des Vorstands hätte zur Neuwahl angestanden. „Wie können wir die nachholen? Und sind wir eigentlich noch geschäftsfähig, wenn sie nicht innerhalb der satzungsgemäßen Frist stattfinden kann?“Fragen, die einer Klärung bedürfen.
Den schwierigen Zeiten zum Trotz ist Ewald Riedl weit entfernt davon, schwarz zu malen, was die Zukunft des Vereins betrifft. „Uns geht’s noch relativ gut. Und wir sehen jetzt langsam Licht.“