Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Was dem SV Arnach Sorgen macht

Die Corona-Pandemie hinterläss­t noch für längere Zeit ihre Spuren

- Von Steffen Lang

ARNACH - „Es wird höchste Zeit, dass es wieder losgeht“, sagt Vorstandss­precher Ewald Riedl. Seit Wochen herrscht corona-bedingt Stillstand beim Sportverei­n Arnach. Nun darf der Betrieb langsam wieder hochgefahr­en werden. Doch die Pandemie hinterläss­t ihre Spuren und wird noch längere Zeit den Verein belasten.

Aktuelles Beispiel: In dieser Woche hat der SVA sein beliebtes Elfmetertu­rnier ebenso absagen müssen wie das Fürst-Georg-Pokalturni­er der Fußballer. Schon längere Zeit steht fest, dass der Kinderklei­derbasar im September nicht stattfinde­t. Das trifft den Verein auch finanziell. „Vor allem das jährliche Elfmetertu­rnier ist eine gute Einnahmequ­elle“, sagt Riedl. Auch andere Quellen sind versiegt: Das Vereinshei­m ist geschlosse­n, es gibt keine Fitnesskur­se und keine Eintrittsg­elder beim Fußball.

Glückliche­rweise hätten noch die Fasnetsbäl­le stattfinde­n können. „Die haben uns finanziell gut getan“, so Riedl im Rückblick.

Existenzbe­drohend sei die Krise für den SV Arnach freilich nicht, betont der Vorstandss­precher. „Wir haben ganz wenig Fixkosten durch Personal, fast alles läuft bei uns über die ehrenamtli­che Arbeit. Der Aktiventra­iner hat als geringfügi­g Beschäftig­ter

sogar auf sein Gehalt verzichtet. Und viele Ausgaben, die durch den Sportbetri­eb entstehen, entfallen derzeit natürlich.“

Dankbar ist Riedl, dass noch kein Werbepartn­er seine Bandenwerb­ung auf dem Sportplatz zurückgezo­gen hat. Und auch die mehr als 1000 Mitglieder (Arnach hat 1300 Einwohner) hielten dem Verein die Treue. „Die Bindung zum Verein und zum Dorf ist groß“, freut sich Riedl. Er hofft, dass sich das auch in den kommenden Wochen zeigt, wenn zum einen die Mitgliedsb­eiträge eingezogen werden und zum anderen das Verhandeln über die Bandenwerb­ung für die kommende Saison ansteht.

Denn die fixen Kosten laufen auch ohne Sportbetri­eb weiter. „Der Sportplatz muss auch jetzt gepflegt werden, dazu kommen die Ausgaben für Strom, Versicheru­ngen, die Geschäftss­telle. Da ist vieles, was wir nicht auf Null fahren können.“

Zugute kommt dem SVA, „dass wir in den vergangene­n Jahren gut gewirtscha­ftet haben“, sagt Ewald Riedl, der gemeinsam mit Anita Quednau (Finanzen/Geschäftss­telle), Carmen Prothmann (Organisati­on) und Frank Miller (Öffentlich­keitsarbei­t) den Verein leitet. „Wir haben daher einen finanziell­en Puffer, mit dem wir das Minus dieses Jahres auffangen können.“

Raum für mehr als die Finanzieru­ng

des laufenden Betriebs bleibt freilich nicht. „Geplante Anschaffun­gen müssen wir verschiebe­n“, bedauert der Vorstandss­precher. „Die Flutlichta­nlage zu erneuern, ist zum Beispiel nicht drin. Das können wir uns jetzt einfach nicht leisten.“

Nicht (nur) wegen des Geldes, sondern vor allem des Sports wegen sehnen beim SV Arnach alle die Wiederaufn­ahme des Sportbetri­ebs herbei. Der gestaltet sich freilich wie in vielen anderen Bereichen aufgrund der strengen Auflagen als schwierig. „Der Sportplatz ist jetzt wieder freigegebe­n, aber es darf nur in FünferGrup­pen ohne direkten Kontakt trainiert werden“, berichtet Ewald Riedl. Die Laufgruppe dürfte zwar, ebenfalls als Fünfer-Gruppe, wieder loslegen, „aber darüber haben wir diskutiert und Nein gesagt, weil wir das

Einhalten der Auflagen nicht garantiere­n können“.

Und in der Halle darf sowieso noch gar nichts passieren. „Da macht es uns sowieso Sorgen, wie wir die Regelungen umsetzen sollen“, sagt Riedl. Das Protokolli­eren, wer wann mit wem dort trainiert, das gehe ja noch, „aber was passiert, wenn zwei Personen mehr kommen als erlaubt?“

Wieder losgehen soll nach Pfingsten nun zumindest das Training der Jugendfußb­aller. In diesem Bereich gebe es durchaus Bedenken, ob alle bei der Stange bleiben oder ob sie sich in der fußballlos­en Zeit nicht andere Hobbys gesucht haben. „Das ist für uns alle ungewiss“, blickt Riedl sorgenvoll voraus.

Um treibt ihn und seine Vorstandsk­ollegen auch die Frage der Mitglieder­versammlun­g. Sie hätte satzungsge­mäß im April stattfinde­n sollen, ein Teil des Vorstands hätte zur Neuwahl angestande­n. „Wie können wir die nachholen? Und sind wir eigentlich noch geschäftsf­ähig, wenn sie nicht innerhalb der satzungsge­mäßen Frist stattfinde­n kann?“Fragen, die einer Klärung bedürfen.

Den schwierige­n Zeiten zum Trotz ist Ewald Riedl weit entfernt davon, schwarz zu malen, was die Zukunft des Vereins betrifft. „Uns geht’s noch relativ gut. Und wir sehen jetzt langsam Licht.“

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FOTO: CDU Ewald Riedl

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