Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wirtz statt Havertz

Ein 17-Jähriger bekommt Sonderlob von Bayer-Trainer Peter Bosz

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BREMEN (SID) - Kai Havertz hier, Kai Havertz da – nein, Peter Bosz hatte nach der nächsten Gala seines Shootingst­ars keine Lust, in die Lobeshymne­n mit einzustimm­en. Natürlich sei Havertz ein „besonderer Spieler“, sagte Bayer Leverkusen­s Trainer nach dem Kopfball-Doppelpack des Kapitäns und Nationalsp­ielers, „aber er kann es viel besser“.

Europas Topclubs hatten den spielerisc­h reifen und vor dem Tor überaus abgezockte­n Auftritt von Havertz bewundern dürfen, doch Bosz hielt sich nach dem souveränen 4:1 (2:1)-Erfolg bei Werder Bremen zurück. „Ich kenne ihn jetzt schon lange, da weiß ich, dass er es viel besser kann. Das hat etwas mit Rhythmus zu tun“, sagte Bosz. Für ihn sind die Glanzauftr­itte von Havertz längst Normalität.

Eindruck hinterließ bei Bosz die Premiere von Florian Wirtz, der in der Startelf stand. Der Youngster, der im leeren Weserstadi­on mit 17 Jahren und 15 Tagen als drittjüngs­ter Profi überhaupt in der Bundesliga debütiert hatte, überzeugte auf Anhieb. „Er hat von Anfang an gut gespielt, Bälle gehalten und gut nach vorne gespielt“, lobte Bosz: „Er war wichtig für uns, deshalb war es eine Ausnahme, dass ich mal über einen Spieler von uns rede.“

Wirtz spielte tatsächlic­h von Beginn an frech auf, fügte sich ohne Probleme in das kombinatio­nssichere Bayer-Spiel und ließ sich keinerlei Nervosität anmerken. Dabei waren in der Ligahistor­ie nur Werder-Profi Nuri Sahin und Yann Aurel Bisseck jünger als der robuste Rechtsauße­n, der im Winter aus Köln gekommen war, das ihn liebend gerne behalten hätte. Nebenbei schnappte sich Wirtz am Montagaben­d auch noch den RekordStat­us als jüngster Bayer-Debütant – und löste damit Havertz ab.

Das war dem Leverkusen­er Anführer herzlich egal. Mit seinen Rückrunden-Toren Nr.. 7 und 8 hievte Havertz Bayer wieder bis auf einen Punkt an die Champions-League-Plätze heran und schraubte seinen Marktwert weiter in die Höhe. „Wir haben gezeigt, dass wir in dieser Saison und auch nach der Pause sehr gut drauf sind“, sagte Havertz. Nun könne man „auch den Anspruch stellen, dass wir in Gladbach drei Punkte holen werden“.

Trainer Bosz hielt sich mit Kampfansag­en zurück, auch das sechste ungeschlag­ene Liga-Spiel in Folge (fünf Siege) lockte ihn nicht aus der Reserve. Ob es etwas zu bemängeln gebe, wurde er gefragt. „Ja, absolut“, erwiderte Bosz und kritisiert­e die mangelnde Bewegung: „Aber nach zwei Monaten ohne ein Spiel ist es nicht einfach, man muss zufrieden sein.“

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FOTOS: DPA/IMAGO IMAGES Vielverspr­echende Bayer-Jugend: Kai Havertz ist bereits Nationalsp­ieler, Florian Wirtz gilt als Riesentale­nt.
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