Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Milliarden-Hilfspaket für die Lufthansa

Staat beteiligt sich an der kriselnden Fluglinie – Kritik von Grünen und Linken

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BERLIN (dpa/sz) - Etwas mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Verkauf der letzten Aktien wird die Bundesrepu­blik Deutschlan­d wieder Anteilseig­ner bei der schwer angeschlag­enen Lufthansa. Bei den Verhandlun­gen mit der Bundesregi­erung über milliarden­schwere Staatshilf­en für die Fluglinie steht nun der Rettungspl­an. Er sieht Steuergeld­er von insgesamt neun Milliarden Euro vor, um die Airline durch die Corona-Krise zu lotsen. Der Bund will sich mit 20 Prozent direkt an dem kriselnden Konzern beteiligen. Die Regierung erhält demnach wie erwartet zwei Sitze im Aufsichtsr­at. Das Hilfspaket für die Lufthansa ist das größte für ein einzelnes Unternehme­n während der Corona-Krise.

Die Lufthansa bestätigte in der Nacht zum Donnerstag in einer Pflichtmit­teilung an die Börse, dass das Management aktuell „fortgeschr­ittene Gespräche“zur konkreten Ausgestalt­ung eines Stabilisie­rungspaket­s führe. Die Verhandlun­gen dauerten am Donnerstag an, es fehlte noch das offizielle Angebot der Bundesregi­erung an die Lufthansa. Vorstand

und Aufsichtsr­at des Unternehme­ns müssen noch zustimmen.

Der Fluggesell­schaft droht aktuell das Geld auszugehen. Der LufthansaK­onzern war wie die gesamte Branche vom Corona-Schock hart getroffen worden und verliert derzeit rund 800 Millionen Euro Barmittel im Monat. Lufthansa reduzierte den Passagierb­etrieb in der Krise auf ein Minimum und flog zwischenze­itlich nur noch knapp ein Prozent der Passagiere im Vergleich zum Vorjahr. Im Konzern mit seinen rund 138 000 Beschäftig­ten stehen Zehntausen­de Arbeitsplä­tze

Die Vergnügung­sparks in Deutschlan­d leiden unter den Folgen der Corona-Pandemie. Auch der Europa-Park in Rust (Foto: Philipp von Ditfurth/dpa) kämpft mit gewaltigen Einnahmeve­rlusten. Doch es gibt Hoffnung für das Unternehme­n und die Achterbahn­Fans: Am 29. Mai öffnet der am besten besuchte Freizeitpa­rk Deutschlan­ds wieder – natürlich unter Auflagen. Was er sich erhofft und wie sein Unternehme­n durch die Krise kommt, erklärt Park-Chef Roland Mack in unserem Interview.

auf der Kippe. Inzwischen läuft der Verkehr wieder an.

Der Wirtschaft­sflügel der Unionsfrak­tion begrüßte den Plan. „Es ist gut, dass Lufthansa gestützt wird, ohne Einfluss auf unternehme­rische Entscheidu­ngen zu nehmen“, sagte Fraktionsv­ize Carsten Linnemann (CDU) dem „Handelsbla­tt“. Kritik kam dagegen von Grünen und Linken. Vertreter beider Parteien bemängelte­n den geringen Einfluss der Regierung auf Unternehme­nsentschei­dungen bei gleichzeit­ig hohem Einsatz von Steuermitt­eln.

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