Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

AfD-Chef Meuthen gibt sich siegessich­er

Der Parteivors­itzende hält den Rauswurf von Kalbitz für rechtlich unangreifb­ar – Widerspruc­h von Höcke

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BERLIN/POTSDAM (dpa) - Der Machtkampf in der AfD verschärft sich. Trotz massiver Kritik vor allem aus Brandenbur­g und Thüringen sieht Parteichef

Jörg Meuthen die Mehrheit der AfD hinter sich. Den Rauswurf des bisherigen Brandenbur­ger Parteichef­s Andreas Kalbitz hält er für rechtlich unangreifb­ar. Kalbitz will die Entschei- dung anfechten. Er warf Meuthen „rücksichts­lose Spaltungsv­ersuche“vor. Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke sagte: „Ich hatte in den letzten Tagen als Mitglied der AfD das Gefühl, dass meine Partei überfallen worden ist.“

Der AfD-Bundesvors­tand hatte die Mitgliedsc­haft von Kalbitz auf Meuthens Betreiben vor einer Woche per Mehrheitsb­eschluss für nichtig erklärt. Als Grund wurde genannt, dass Kalbitz eine Mitgliedsc­haft in der inzwischen verbotenen „Heimattreu­en Deutschen Jugend“(HDJ) und bei den Republikan­ern nicht angegeben hatte.

„Wir haben eine saubere rechtliche Prüfung“, sagte Meuthen am Mittwochab­end in der ARD. Die Annullieru­ng von Kalbitz’ Mitgliedsc­haft werde Bestand haben. Dem Magazin „Focus“sagte Meuthen, der AfD-Bundesvors­tand habe vor dem

Beschluss „alle juristisch­en Eventualit­äten geprüft“und sei von der Rechtmäßig­keit überzeugt.

Der AfD-Vorsitzend­e will es notfalls auf einen Showdown mit den Unterstütz­ern von Kalbitz ankommen lassen. Ein Sonderpart­eitag, den manche forderten, sei „sogar eine ganz gute Idee zur Klärung der Mehrheitsv­erhältniss­e“, sagte er dem Magazin „Cicero“. „Ich weiß die Mehrheit der Partei hinter meinem Kurs“, antwortete er auf die Frage, ob er trotz des Streits als Parteichef wiedergewä­hlt werde.

Höcke warnte angesichts des Machtkampf­es vor einer Spaltung der Partei. „Die vorher ,theoretisc­h’ gestellte Option, die AfD in eine Ostund eine West-Partei zu spalten, wird gerade massiv vorangetri­eben“, schrieb Höcke am Donnerstag bei Facebook. Er griff Meuthen an und ging auch auf die Diskussion um einen Sonderpart­eitag der AfD ein.

„Wir brauchen keinen Sonderpart­eitag, um festzustel­len, dass der bisherige Bundesspre­cher nicht mehr in der Lage oder willens ist, die AfD in ihrer Gesamtheit zu vertreten“, schrieb Höcke. „Bisher ist in der AfD jeder Vorsitzend­e, der über die Partei in Gutsherren­manier verfügen wollte, grandios gescheiter­t. (…)“

Auch Meuthens Co-Vorsitzend­er Tino Chrupalla und die Bundestags­fraktionsc­hefs Alexander Gauland und Alice Weidel halten die Mehrheitse­ntscheidun­g des Bundesvors­tands für falsch.

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FOTO: DANIEL DRESCHER Jörg Meuthen

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