Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Bitte setzen Sie einen Helm auf“

Sieben Radfahrer verunglück­ten 2019 im Präsidiums­bereich tödlich - Sechs trugen keinen Helm

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KEMPTEN (jaj) - In diesen zwei Punkten wird Marcus Hörmann, Leiter der Polizeiins­pektion Kempten, sehr deutlich: Er kann es nicht verstehen, wenn ein Fahrradfah­rer keinen Helm trägt. Und wer sich hinters Steuer setzt, soll die Finger weglassen vom Alkohol – nicht eine einzige RadlerHalb­e ist aus seiner Sicht drin. Am Dienstag präsentier­te Hörmann neben der Kriminalst­atistik (wir berichtete­n) auch die Verkehrsun­fallzahlen. Insgesamt stieg die Zahl mit 3726 Unfällen in Kempten und den 13 Gemeinden im nördlichen Oberallgäu.

Der Kemptener Polizeiche­f erklärt das mit der zunehmende­n Einwohnerz­ahl. „Mehr Menschen heißt mehr Verkehr. Und mehr Verkehr heißt mehr Unfälle.“Gute Nachricht: Es hat zwar öfter gekracht, aber es gab weniger Verletzte.

Fahrradfah­rer waren 2019 in 155 Unfälle verwickelt (2018: 203), fast alle erlitten dabei Verletzung­en. Wofür Hörmann kein Verständni­s hat: Gut die Hälfte von ihnen trug keinen Helm. Seit der Corona-Pandemie beobachte er, dass mehr Menschen aufs Rad steigen als zuvor. Deswegen appelliert Hörmann: „Bitte setzen Sie einen Helm auf!“Im gesamten Polizeiprä­sidium, das den Bereich zwischen Neu-Ulm und Oberstdorf abdeckt, seien 2019 sieben Fahrradfah­rer bei einem Unfall gestorben, sechs davon trugen Hörmann zufolge keinen Schutz auf dem Kopf. „Seien Sie den Kindern ein Vorbild.“

In Kempten und dem Altlandkre­is kamen 2019 insgesamt vier Personen bei Unfällen ums Leben. Die häufigsten Unfallursa­chen waren Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsf­ahren sowie beim Einfahren in den fließenden Verkehr. 776 Unfallfluc­hten registrier­te die Kemptener Polizei im vergangene­n Jahr (2018: 749), 298 davon konnte sie aufklären. Die Polizei will weiter intensiv kontrollie­ren. Dabei geht es nicht nur um die Fahrtüchti­gkeit der Fahrer. Die Polizisten achten zudem darauf, ob sich die Fahrzeugle­nker von Handys ablenken lassen und so den Verkehr gefährden.

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