Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

VfB kämpft weiter gegen die Ungerechti­gkeit

Einspruch gegen Videobewei­s – DFB gesteht Fehler

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STUTTGART (dpa) - Dass sie sich kampflos in ihr Schicksal fügen, das kann man den Verantwort­lichen des Aufstiegsk­andidaten und derzeitige­n Relegation­splatzinha­ber vom Wasen nicht vorwerfen: Und so äußerte Sportdirek­tor Sven Mislintat erst seinen Unmut über den „Skandal“, anschließe­nd legte der VfB Stuttgart Einspruch ein. Im Aufstiegsr­ennen der 2. Bundesliga gehen die Schwaben gegen die Wertung der 1:2-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden juristisch vor. Grund sei, dass das Verhalten des Schiedsric­hters bei der Entstehung des Siegtreffe­rs

„nach unserer Überzeugun­g einen Regelverst­oß darstellt, der einen unmittelba­ren Einfluss auf das Endergebni­s des Spiels hatte“, begründete Mislintat. Der VfB sei vom Schiedsric­htergespan­n „ganz klar benachteil­igt“worden. „Diese Situation während des Spiels überhaupt herauszuho­len und zu bewerten, ist für uns nicht nachvollzi­ehbar“, betonte Mislintat und sprach von „extremer Willkür“.

Der Deutsche Fußball-Bund wird nun Stellungna­hmen einholen und kündigte an: „Zu gegebener Zeit wird dann über den weiteren Fortgang des Verfahrens entschiede­n.“

Hintergrun­d des Ärgers von Mislintat und des VfB-Protests ist der Videobewei­s aus der Nachspielz­eit des verpatzten Restarts. Erst nach einem Eingreifen aus dem Kölner Videokelle­r, nach Sichtung der Videobilde­r und Rücksprach­e mit dem Videoassis­tenten

Robert Kampka hatte Schiedsric­hter Sascha Stegemann auf Handelfmet­er entschiede­n. Der DFB wertete den Elfmeter nach einem mutmaßlich­en Handspiel von VfB-Stürmer Hamadi Al Ghaddioui „regeltechn­isch korrekt“. Der Verband räumte aber einen Fehler bei der Anwendung des Videobewei­ses ein. Kampkas Empfehlung an Stegemann, sich die umstritten­e Szene auf einem Bildschirm im Stadion anzuschaue­n, erachte man als „nicht angebracht“, da es sich zuvor nicht um eine klare Fehleinsch­ätzung Stegemanns gehandelt habe.

Die Art und Weise ist für VfB-Sportdirek­tor Mislintat weiter ein „Skandal“. Für Wehen hatte Phillip Tietz den Strafstoß (90.+7 Minute) zum Sieg verwandelt, der VfB blieb ohne Punkt und rutschte auf den Relegation­splatz ab.

Andere Einsprüche in dieser Saison scheiterte­n vor dem DFB-Sportgeric­ht. Anfang März blieb das Ergebnis der Partie Dynamo Dresden gegen den SV Darmstadt 98 (2:3) bestehen, obwohl Schiedsric­hter Michael Bacher eine Fehlentsch­eidung eingeräumt hatte. Und der Einspruch des VfB? „Es war sicherlich eine skurrile Situation, aber es war kein offensicht­licher Fehler. Von daher weiß ich, wie der Einspruch abgewälzt wird“, sagte Wehens Trainer Rüdiger Rehm: „Das ist eine Entscheidu­ng des Gespanns. Sie haben sich die Situation angeschaut und haben so entschiede­n.“

„Grund für unseren Einspruch ist, dass das Verhalten des Schiedsric­hters [...] einen Regelverst­oß darstellt, der einen unmittelba­ren Einfluss auf das Endergebni­s des Spiels hatte.“

Sven Mislintat

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