Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Zwei Demonstrat­ionen, zwei gegensätzl­iche Standpunkt­e

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LEUTKIRCH (sin) - Zum dritten Mal hat in Leutkirch eine Kundgebung zur „Wahrung der Grundrecht­e“stattgefun­den. Die rund 90-minütige Veranstalt­ung mit rund 60 Teilnehmer­n – etwas weniger als bei den vergangene­n Terminen – verlief erneut friedlich. Organisier­t wurde die Demonstrat­ion von den Leutkirche­rn Hartmut Krattenmac­her und Julian Aicher. Heftige Kritik wurde vor allem an den Maßnahmen der Regierung sowie an der Berichters­tattung der Medien geübt. Als eine von mehreren Rednern trat Daniela Prousa (Bild links) auf, die sich als Psychologi­n vorstellte. Sie forderte, dass in den

Corona-Debatten „seelische Faktoren viel mehr gewichtet“werden müssten. So tragen etwa Masken ihrer Einschätzu­ng nach zur Bildung von Stresshorm­onen bei. Sollten die verordnete­n Maßnahmen, die sie als „Menschheit­sexperimen­t“bezeichnet, für sehr lange Zeit bestehen bleiben, würden unter anderem Dinge wie kollektive Angststöru­ngen drohen. Bärbel Fischer und Susanne Krattenmac­her trugen ein „Positionsp­apier“vor, das unter anderem von Wissenscha­ftlern und Kinderärzt­en stamme. Einer der Inhalte: Einige Corona-Maßnahmen würden den juristisch­en Tatbestand der Kindeswohl­gefährdung

erfüllen. Vom Publikum gab’s Applaus dafür. Neben Julian Aicher tauchten unter anderem auch Doreen Schneider und Andreas Engler am Mikrofon auf. Letzterer meinte, dass es in der Gesellscha­ft keine Tabuthemen geben dürfe. Heftig kritisiert­e er mehrfach vor allem die Berichters­tattung der Medien. Dabei war etwa von „regierungs­freundlich­er Propaganda“die Rede.

Knapp eine Stunde zuvor hatte sich vor dem Rathaus zum ersten Mal eine weitere, zehnköpfig­e Gruppe von Demonstran­ten versammelt. Sie vertraten eine völlig andere Meinung: So bedankte sich Organisato­r und

Stadtrat Jochen Narr (SPD; Bild rechts) in einer kurzen Ansprache bei „unseren besonnenen Politikern und Bürgern“. Er lobte die „faktenbasi­erten Entscheidu­ngen“im Zusammenha­ng mit der Corona-Pandemie, die „vielen freien Intensivbe­tten“oder die „gelebte Solidaritä­t in Leutkirch“. Dabei betonte Narr, dass Dankbarkei­t nicht heiße, „unkritisch den Politikern gegenüber“zu sein. Über die „Corona-Demonstrat­ionen für die Grundrecht­e“zeigte sich Narr „erschrocke­n und schockiert“. Daraufhin beschloss er, eine gegensätzl­iche Kundgebung auf die Beine zu stellen.

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