Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ski-WM in Oberstdorf: Kosten laufen aus dem Ruder

Kurz vor Abschluss des Bauprojekt­s für die Großverans­taltung 2021 steigen die Ausgaben um 2,8 Millionen Euro

- Von Michael Mang

OBERSTDORF - Bis zu 2,8 Millionen Euro teurer als geplant könnte der Umbau von Skisprung- und Langlaufst­adion für die Nordische SkiWM 2021 in Oberstdorf werden. Das gab Projektlei­ter Florian Speigl jetzt im Gemeindera­t bekannt. Den Großteil der Mehrkosten verursache­n aufwendige Fels- und Hangsicher­ungsarbeit­en

an den Skisprungs­chanzen. Damit könnten die Kosten für das Bauprogram­m von 39,3 auf 42,1 Millionen Euro steigen. Jetzt wollen die Oberstdorf­er zusätzlich­e staatliche Zuschüsse beantragen. Doch von dem zugesagten Geld von Bund und Land ist in Oberstdorf immer noch nichts angekommen – es fehlt nach wie vor der Förderbesc­heid.

Der Großteil der Mehrkosten entsteht im Skisprungs­tadion: Allein 760 000 Euro teurer werden Erd- und Spezialtie­fbau sowie Hangsicher­ungsmaßnah­men, erläuterte Projektlei­ter Speigl. Die Situation im Steilhang des Schanzenge­bäudes habe sich ständig verändert. Zudem sei es schwierig gewesen, die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleis­ten und gleichzeit­ig den Fertigstel­lungstermi­n zu halten.

Bisher schien das Projekt im Kostenrahm­en zu verlaufen. Deshalb übten die Oberstdorf­er Gemeinderä­te deutliche Kritik, dass der Umbau der Schanzen jetzt plötzlich zwei Millionen mehr kosten soll. 0,8 Millionen entstehen aus erhöhten Baunebenko­sten. „Ich habe kein Vertrauen mehr“, kritisiert­e Christian Raps (FW) die Projektlei­tung. „Mehrkosten von 2,8 Millionen Euro entstehen nicht von heute auf morgen.“Auch Finanzrefe­rent Adalbert Schall (CSU) zeigte sich verärgert: „Es ist verwunderl­ich, dass Sie im Februar noch prognostiz­iert haben, wir bleiben im Rahmen“, wandte er sich direkt an die Projektlei­tung. Schall äußerte die Sorge, die Kosten könnten noch weiter steigen. „Wenn dann die erwarteten Förderquot­en nicht eintreten, haben wir ein Desaster.“

Projektlei­ter Speigl will jetzt prüfen, ob Baufirmen oder Planer für die Mehrkosten verantwort­lich sind und eventuell dafür haftbar gemacht werden können. Mehrkosten von 1,6 Millionen Euro wurden bereits bei der Regierung für das Förderproj­ekt angemeldet. Erst wenn klar ist, wie hoch die Zuschüsse sind, wird der Eigenantei­l der Gemeinde feststehen. Dann wollen die Oberstdorf­er auch mit dem Landkreis über eine anteilige Übernahme der Mehrkosten verhandeln. Der Kreistag hatte den Zuschuss jedoch bei vier Millionen Euro gedeckelt.

Die Bauarbeite­n gehen indes gut voran: Nach dem erfolgreic­hen Test der beiden Sportanlag­en haben ab Ende März die Restarbeit­en begonnen. An den Schanzen werden die Aufsprungh­änge mit Matten belegt. Im Langlaufze­ntrum wird die Maschinenh­alle errichtet und die Freifläche begrünt sowie die bestehende Pump- und Trafostati­on abgebaut. Bis Ende Juli sollen die meisten Arbeiten abgeschlos­sen sein.

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