Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Aus drei Pflegeberu­fen wird einer

Ab Herbst wird die neue Ausbildung zur Pflegefach­kraft auch in der Region angeboten

- Von Susi Weber

WANGEN/LEUTKIRCH - Ein komplett neues Berufsbild ist es nicht – Pflegefach­frau oder Pflegefach­mann. Aber es ist deutlich kompakter und vielfältig­er. Altenpfleg­er, Gesundheit­sund Krankenpfl­eger sowie Kinderkran­kenpfleger werden zukünftig unter einem neuen Namen zusammenge­fasst und mit neuen Inhalten gemeinsam ausgebilde­t. Im Herbst wird auch in der Region eine entspreche­nde Ausbildung möglich sein – in Kooperatio­n zwischen der Leutkirche­r Geschwiste­r-SchollSchu­le, der Pflegeschu­le Wangen und dem Institut für soziale Berufe (IfsB).

Seit etwa eineinhalb Jahren sitzen sie regelmäßig zusammen: Sylvia Kubenz-Schmid, Abteilungs­leiterin der Geschwiste­r-Scholl-Schule, Dorothee Maurer, Leiterin der Pflegeschu­le, und Thomas Ebel, Wangener Altenpfleg­e-Fachbereic­hsleiter des Ravensburg­er Institutes für soziale Berufe. Für zwei Altenpfleg­e- und eine Krankenpfl­egeschule unter unterschie­dlichen Trägerscha­ften und politische­n Verantwort­ungen galt es, eine Konzeption zu finden für den neuen Beruf der Pflegefach­frau und des Pflegefach­mannes. Es ist geglückt, auch wenn es alles andere als ein leichtes Unterfange­n war.

„Das beginnt schon bei Dingen wie, dass wir Schulferie­n haben, Auszubilde­nde 30 Tage Urlaub, und das nicht identisch ist“, erzählt Sylvia Kubenz-Schmid. Eine der Schwierigk­eiten hieß auch: Pflichtzei­ten, die im neuen Beruf erfüllt werden müssen. So benötigen die künftigen Pflegefach­kräfte beispielsw­eise allesamt einen praktische­n Einsatz im Pädiatrieo­der Psychiatri­e-Bereich, die in der Region nicht in Hülle und Fülle vorhanden sind.

Die neue dreijährig­e Ausbildung sieht insgesamt 2500 Stunden in der

Praxis und 2100 Stunden Theorie vor.

Wie die drei Verantwort­lichen das neue Berufsbild sehen? „Ich denke, dass jeder Bereich inhaltlich nicht mehr so in die Tiefe gehen wird. Dafür sind die Auszubilde­nden deutlich breiter aufgestell­t“, sagt Dorothee Maurer. Ohnehin war die Altenpfleg­e ausbildung­stechnisch betrachtet laut Thomas Ebel eine „Sache, die es nur in Deutschlan­d gab und gibt“. Nun aber sei die europäisch­e Anerkennun­g der Pflegefach­kräfte da, auch wenn in anderen Ländern wie Italien, Polen oder Dänemark das dafür notwendige Studium oder die Ausbildung ein oder zwei Jahre länger dauert. Spezialisi­erungen und Weiterbild­ungen sind aber nach der Ausbildung nach wie vor möglich. Auch ein Studium kann sich an die Ausbildung der Pflegefach­kräfte anschließe­n.

Je nachdem, welcher Beruf bislang erlernt wurde, werden auch die Gehälter steigen. „Im Vergleich zwischen Alten- und Krankenpfl­eger sind es heute rund 400 Euro. In Zukunft wird sich das aufheben, da alle Pflegefach­kräfte sind“, erläutert Thomas Ebel. Ausbildung­sstationen sind Krankenhäu­ser, die Altenpfleg­e in Heimen und bei ambulanten Diensten, die Psychiatri­e, aber auch Förder-Kindergärt­en und -Schulen, ein Hospiz oder Reha-Kliniken. Der am Beginn stehende 400-stündige Orientieru­ngseinsatz und der 500stündig­e Vertiefung­seinsatz zum Ausbildung­sende werden bei den Ausbildung­strägern stattfinde­n.

„Sehr froh“ist Thomas Ebel über die Tatsache, dass die Anleitunge­n nun für die Pflegefach­kräfte gesetzlich geregelt sind – und Auszubilde­nde beispielsw­eise in der (unterbeset­zten) Pflege „nicht einfach nur mitschaffe­n“müssen. Für die Altenpfleg­e sieht Sylvia Kubenz-Schmid eine „Aufwertung“. Bislang wurden an den drei Schulen insgesamt rund 270 Auszubilde­nde in drei Ausbildung­sjahrgänge­n unterricht­et. „Wir hoffen, dass wir diese Zahlen halten können“, sagt Dorothee Maurer.

 ?? FOTO: SUSI WEBER ?? Drei Verantwort­liche, ein neues Konzept: Um auch in der Region dem neuen Berufsbild Pflegefach­frau/-mann einen Rahmen zu geben, haben sich Sylvia Kubenz-Schmid, Thomas Ebel und Dorothee Maurer (von links) von verschiede­nen Schulen unterschie­dlicher Trägern zusammenge­schlossen.
FOTO: SUSI WEBER Drei Verantwort­liche, ein neues Konzept: Um auch in der Region dem neuen Berufsbild Pflegefach­frau/-mann einen Rahmen zu geben, haben sich Sylvia Kubenz-Schmid, Thomas Ebel und Dorothee Maurer (von links) von verschiede­nen Schulen unterschie­dlicher Trägern zusammenge­schlossen.

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