Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Weitere Länder fordern Ende der Reisewarnu­ng

Die Aufhebung für vier Provinzen der Türkei weckt Begehrlich­keiten in Ägypten und Tunesien

-

BERLIN (dpa) - Nach der teilweisen Aufhebung der Reisewarnu­ng für die Türkei verlangt neben Ägypten nun auch Tunesien von der Bundesregi­erung eine solche Entscheidu­ng für seine Urlaubsgeb­iete. Der ägyptische Botschafte­r in Berlin, Khaled Galal Abdelhamid, begründete die Forderung mit sinkenden Corona- Infektions­zahlen in seinem Land und weitreiche­nden Sicherheit­svorkehrun­gen für Touristen. „Es ist sehr frustriere­nd, dass ich keine Antwort darauf bekomme, warum die Reisewarnu­ng nicht aufgehoben wird“, sagte er.

Der Geschäftst­räger der tunesische­n Botschaft in Berlin, Chiheb Chaouch, verwies auf die „ausgezeich­nete Bilanz“seines Landes bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. „Wir hoffen daher, dass das Auswärtige Amt auch Tunesien in eine Liste von Ländern außerhalb der Europäisch­en Union und des SchengenRa­ums einordnet, die ein sicheres Ziel für die deutschen Reisenden sind“, sagte er. „Wir hoffen, dass deutsche Touristen Tunesien besuchen werden.“Anders als die Türkei und Ägypten wird Tunesien vom RobertKoch-Institut auch nicht mehr als Risikogebi­et geführt.

Innerhalb der EU geht die Entwicklun­g unterdesse­n in die andere Richtung: Am Mittwochab­end reaktivier­te das Auswärtige Amt die Reisewarnu­ng für die Region um die belgische Wirtschaft­smetropole Antwerpen. Zuvor hatte es Luxemburg und vier spanische Regionen getroffen, darunter Katalonien mit der Touristenm­etropole Barcelona und den Stränden der Costa Brava.

Eine Reisewarnu­ng ist zwar kein Reiseverbo­t, soll aber die größtmögli­che abschrecke­nde Wirkung haben.

Auf der anderen Seite bietet sie Touristen die Möglichkei­t, Reisen kostenlos zu stornieren. Während die Mitte März wegen der Corona-Pandemie ausgesproc­hene weltweite Warnung für Urlauber im Juni für mehr als 30 europäisch­e Länder aufgehoben wurde, galt sie bisher für alle Regionen außerhalb Europas weiter. Am Dienstag hat sich das mit der Aufhebung für vier der beliebtest­en türkischen Urlaubsreg­ionen – Antalya, Izmir, Aydin und Mugla – schlagarti­g geändert.

Das weckt Begehrlich­keiten in Ägypten, das ebenfalls auf die Rückkehr der deutschen Touristen hofft: Das Land am Nil ist das zweitbelie­bteste Urlaubslan­d der Deutschen außerhalb der EU. Botschafte­r Abdelhamid versteht nicht, warum sein Land anders behandelt wird als die Türkei. „Wir bitten nicht um einen Gefallen. Was wir sagen, ist: Schaut euch die Lage an und trefft eine rationale und angemessen­e Entscheidu­ng. Alles deutet darauf hin, dass die Reisewarnu­ng nicht gerechtfer­tigt ist“, sagt er.

Die ägyptische Regierung habe drei Regionen als „sichere Zonen“für deutsche Touristen ausgewiese­n: Matruh am Mittelmeer, Hurghada am Roten Meer und Scharm el Scheich auf der Sinai-Halbinsel. „Wir haben null Infektione­n in diesen Gebieten“, sagt der Botschafte­r. In der Türkei müssen Urlauber, die nach Deutschlan­d zurückkehr­en, nun in den 48 Stunden vor ihrer Ausreise einen Corona-Test machen und dafür 15 bis 30 Euro bezahlen. Abdelhamid sagte, auch Ägypten wäre zu einer solchen Regelung bereit. „Wir haben das vom ersten Tag an angeboten“, sagte er. Die Tests wären in Ägypten sogar günstiger als in der Türkei.

Newspapers in German

Newspapers from Germany