Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Geschichte der Mühle und warum sie ein Denkmal wurde

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Die Baienfurte­r Mühle wurde zum Denkmal erklärt mit der Begründung, dass sie samt dem unter dem Gebäude durchfließ­enden Mühlkanal und den dazugehöri­gen Wehren eine beeindruck­ende Einheit im Sinne des Denkmalsch­utzgesetze­s bildet. Das Ensemble gehöre zu den zweckbeton­ten Industrieg­ebäuden aus dem Zeitalter der „neuen Sachlichke­it“. Bei der architekto­nischen Gestaltung sei der ganz in Fachwerk ausgeführt­e Getreidesi­lo ebenso bedeutsam wie der pointierte Einsatz unterschie­dlicher Fensterfor­mate und die originale Sprossengl­iederung.

Schon um 1275 sind

urkundlich genannt und deren Schenkung durch Truchsess Eberhard von Waldburg an das

Kloster Weingarten. Nach der Säkularisa­tion 1803 fiel der Klosterbes­itz an das neue Königreich Württember­g, dessen Staatsfina­nzverwaltu­ng 1841 die Mühle an die Holzgroßhä­ndler Adolf Staelin und Philipp Krauth aus Calw für 28 000 Gulden verkaufte. Damals wurde das

noch über die Schussen Richtung Bodensee geflößt und auch über die Wolfegger Ach, die eine Wasserkraf­t von 30 Kubikmeter je Sekunde aufwies. Ab 1884, als der Geheime Kommerzien­rat

Firmeninha­ber war, wurden mehrere Umbauten durchgefüh­rt und das Sägewerk 600 Meter flussabwär­ts neu angesiedel­t.

Dort entstand durch Turbinenba­uten 1904 auch ein zur Stromerzeu­gung, was zum späteren Baienfurt führte. Bis 1911 bestand, wie auch zur Papierfabr­ik, sogar ein Gleisansch­luss zur Mühle. 1931 wurde sie nach einem Großbrand von Grund auf neu erstellt mit damals modernster Turbinen- und Mahltechni­k. 1948 ist das Stauwehr neben der heutigen evangelisc­hen Kirche erneuert, 1958 die neue B30-Brücke gebaut worden, unter der bekanntlic­h der Mühlenkana­l von der Ach weg verläuft. Nach dem Tod der Staelin-Nachkommen kam die Mühle 1970 in das Eigentum der

Der Großvater des heutigen Inhabers Ulrich Mützel, Prokurist Karl Mützel, war schon 1894 bei Staelin angestellt, ebenso der Vater. (sz)

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