Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Da sind die Musikliebhaber baff
Hoch virtuoses beim Abschlusskonzert der 17. Sommerakademie Leutkirch
LEUTKIRCH - Schon der erste Auftritt zum Abschluss der Meisterkurse war der Hammer. Die 21-jährige Annina Stupan aus Zürich brachte auf der Viola den „Schwanendreher“von Paul Hindemith, souverän auch in den schwierigsten Passagen, ausdrucksstark, mit schönem Klang. Eine herausfordernde Komposition, dynamisch, mit vielen Schattierungen. Begleitet wurde sie von Cornelia Glassl am Bösendorfer. Auch viele andere junge Künstler verblüfften beim Doppelkonzert in der Festhalle. Das Niveau ist hoch. Schön, dass die Kurse trotz der schwierigen CoronaSituation stattgefunden haben.
VHS-Leiter Karl-Anton Maucher, der die Sommerakademie ins Leben gerufen hat und seit 17 Jahren organisiert, zeigte sich erleichtert. Alles sei gut gegangen, trotz mancher Befürchtung. „Der Mut, die Kurse trotz schwieriger Situation stattfinden zu lassen, ist belohnt worden“, sagte auch der künstlerische Leiter der Sommerakademie, Professor Roland Glassl (Viola). Alle hätten wunderbare Tage in Leutkirch verbracht.
Glassl dankte ganz herzlich den Sponsoren („dieses Jahr waren wir mehr denn je auf deren Unterstützung angewiesen“) sowie der Volkshochschule Leutkirch und den Klavierbegleiterinnen Eun-Jung Son (Violinklasse), Cornelia Glassl (Viola-Klasse, mit Babybauch) und Tomoko Ichinose (Violoncello-Klasse).
Roland Glassl freute sich über eine Rekordbeteiligung: In diesem Jahr sind 45 Teilnehmer aus vielen Ländern dabei. Fast alle studieren an einer Musikhochschule in Deutschland, sind oft weit fortgeschritten. Eine weitere Freude: Professor Markus Nyikos, langjähriger Leiter der Cello-Klasse, war als Ehrengast erschienen. Die einzelnen Interpreten der beiden Konzerte von je rund 100 Minuten vorzustellen, würde den Rahmen sprengen. So ergab sich eine nicht wertende Auswahl vom ersten der beiden Konzerte um 18 Uhr. Beim zweiten Teil wurde ein anderes Programm mit anderen Musikern gespielt.
Mio Sasaki brachte auf der Violine das zweite Konzert d-Moll von
Henri Wieniawski schmerzlich schön, dann mit wahrhaft pagaganinihaftem Furor. Glasklarer Klang, hoch virtuos. Jana Morgenstern aus Radolfzell ist erst 17 Jahre alt und studiert an der Musikhochschule Trossingen. Souverän ging sie das CelloKonzert Nr. 1 von Camille Saint-Saens an. Auch in schwierigen Passagen war sie sicher, mit poetischem Ton. Ein bemerkenswertes Talent.
Das CelloKonzert h-Moll von Karl Davidoff, ein Kabinettsstück, wird wegen der äußerst schwierigen Passagen selten aufgeführt. Jonas CamposSiebeck aus Berlin brachte das eingängige Thema mit der gehörigen Melancholie, um dann mit verflixt schnellen Griffen in den obersten Lagen zu glänzen.
Tahei Wada aus Japan machte es kurz, interpretierte die Sarasateana für Viola und Klavier von Efrem Zimbalist leichtfüßig, humorvoll, mitreißend. Das Konzert D-Dur von Peter Tschaikowski ist dessen einziges Stück für Violine und Orchester und eines der populärsten Werke im Orchesterrepertoire. Reduziert auf Violine und Flügel, bietet es dennoch neue, spannende Facetten. Yang Xu frappierte mit Virtuosität und strahlendem Ton, besonders die Solopassagen berührten. Eine ausgereifte Interpretation.
Zum Abschluss des ersten der beiden Konzerte wurde es voll auf der Bühne. Zwölf Bratschen brachten den Walzer op. 39 von Johannes Brahms geschmeidig, mit vollem Klang zu Gehör. Als Bonbon gab es „I feel pretty“aus der West Side Story. Ein nettes Schmankerl.
„Der Mut, die Kurse trotz schwieriger Situation stattfinden zu lassen, ist belohnt worden“,
sagte Roland Glassl, künstlerischer Leiter der Sommerakademie