Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Moor-Moment: Funkelnde Tänzer am Bach
Zwei Arten Prachtlibellen leben im Wurzacher Ried
BAD WURZACH (sz) - Das Naturschutzzentrum präsentiert unter der Rubrik „Moor-Momente“regelmäßig Spannendes und Unterhaltsames aus der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt des Wurzacher Rieds. Dabei werden Arten vorgestellt, die die Besucher aktuell im Ried antreffen können.
Augen auf bei einem Spaziergang entlang der Wurzacher Aach oder an den Gewässerläufen im Wurzacher Ried. Was blitzt da in der Sonne wie ein funkelnder, blauer Diamant? Es sind die Männchen der Prachtlibellen, die über das Wasser tanzen und auf den ersten Blick fast wie Schmetterlinge aussehen.
Biologen teilen Libellen in zwei Gruppen ein. Zum einen in Großlibellen, die im Sitzen ihre Flügel seitlich abspreizen, und zum anderen in Kleinlibellen, die ihre Flügel über dem Hinterleib zusammenklappen. Prachtlibellen gehören zu den Kleinlibellen. In Mitteleuropa wie auch im Wurzacher Ried kommen zwei Arten vor: Die Blauflügel-Prachtlibelle und die Gebänderte Prachtlibelle.
Bei den Männchen der BlauflügelPrachtlibelle hat die gesamte Flügelfläche eine dunkelblau schillernde Färbung. Bei der Gebänderten Prachtlibelle sind die Flügel mit einer breiten, dunkelblau schillernden Binde gezeichnet, die die Flügelspitze und die Basis freilässt. Der Körper schillert jeweils leuchtend blaugrün. Hier zeigt die Natur in puncto Farbenspiel eindrucksvoll ihre Schönheit. Die Weibchen sind vergleichsweise unscheinbar mit braun oder grün getönten Flügeln. Beide Arten kommen an Bächen und Flüssen vor. Insbesondere die BlauflügelPrachtlibelle ist sehr empfindlich gegenüber Verschmutzungen und Verbauung von Gewässern und ist daher vielerorts schon selten.
Ihre Häufigkeit im Wurzacher Ried zeigt einmal mehr, wie wertvoll dieser Lebensraum ist. Besonders auffällig ist das Balzverhalten der Prachtlibellen. Das Männchen umwirbt das Weibchen mit auffallenden, hin- und her-pendelnden Balztänzen und zeigt ihm die besten Eiablageplätze an. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier in flutende Wasserpflanzen und taucht dabei auch unter die Wasseroberfläche ab. Das Männchen überwacht die Eiablage und verjagt Nebenbuhler. Gegenüber Menschen sind Libellen übrigens harmlos. Sie können weder stechen noch beißen und somit sorglos beobachtet werden. Durch ihre großen und sehr beweglichen Augen sowie die Möglichkeit, jeden der vier Flügel durch Muskeln einzeln zu bewegen, sind Libellen die Flugakrobaten unter den Insekten.