Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Bau der Radunterführung ist wieder verschoben
Bau des Tunnels soll nun im Frühjar 2021 über die Bühne gehen – Warum es erneut Verzögerungen gibt
HERLAZHOFEN - „Einige Bürger glauben nicht mehr, dass sie noch kommt“, sagt der Herlazhofener Ortsvorsteher Alois Peter. Gemeint ist die seit vielen Jahren geplante Radwegunterführung unter der Landesstraße 319 nahe des Autohauses Fähndrich. Vor einiger Zeit hieß es von Seiten der Stadt Leutkirch, dass der Tunnel 2020 gebaut werden kann. Daraus wird nichts. „Nächstes Jahr wird die Unterführung gemacht. Es gibt jetzt kein zurück mehr“, betont Alois Peter. Schließlich geht es um die Sicherheit vieler Bürger.
Vor allem intensive Verhandlungen über benötigte Grundstücke sorgten in der Vergangenheit dafür, dass die Pläne für Radfahrer nicht umgesetzt werden konnten. Nachdem laut Peter hier aber ein „Durchbruch“erzielt worden war, wollten die Verantwortlichen die Unterführung 2020 eröffnen.
Wegen des in diesem Jahr „so spät verabschiedeten Haushaltsplans“sei das jetzt aber nicht mehr möglich, erklärt der Ortsvorsteher. Die Arbeiten könnten erst nach der Genehmigung der Finanzplanung vergeben werden. „Bis das erledigt ist, sind wir schon weit im Herbst“, so Peter. Daher wird der Baubeginn noch einmal auf das Frühjahr 2021 verschoben. Die Stadtverwaltung nennt auf Anfrage mit dem „Zwang, den Haushalt 2020 nicht überzustrapazieren“sowie den „erschwerten Arbeitsbedingungen in der Corona-Pandemie“ weitere Gründe für die Verzögerungen. Dennoch sei die Planung des Radfahrertunnels bereits weitestgehend abgeschlossen.
„Ich kann damit gut leben“, versichert der Ortsvorsteher. Er ist in erster Linie erleichtert, dass die Unterführung überhaupt kommt. „Schneller war es halt nicht umsetzbar“, sagt Peter im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Täglich sind auf dem Verbindungsweg zwischen Leutkirch und Herlazhofen etliche Radfahrer und Fußgänger unterwegs – dazu zählen Kinder, die in die Schule und wieder zurück wollen. Aber auch Berufspendler und Freizeitradler nutzen laut Stadtverwaltung die Strecke.
An der Kreuzung zur L319 passieren Autos und Lastwagen den viel befahrenen Bereich mit etwa 70 Stundenkilometern – das ist jedenfalls die erlaubte Geschwindigkeit an dieser Stelle. Froh ist Peter, dass an dieser Stelle ein stationäres Blitzgerät die meisten Autofahrer ein wenig auf die Bremse treten lässt.
Seit der Eröffnung des Ferienparks
Allgäu habe sich die Situation an der Kreuzung weiter zugespitzt. Durch den Urlaubsverkehr sind auf der L319 deutlich mehr Autos unterwegs. Peter vermutet sogar „doppelten Verkehr“im Vergleich zu Zeiten vor der Center-Parcs-Ansiedlung. Zu Unfällen ist es dort in den vergangenen Monaten glücklicherweise aber nicht gekommen. Der Herlazhofener Ortsvorsteher ist optimistisch, dass mit der Unterführung die Unfallgefahr für Radler auf ein Minimum sinkt.
Zuständig für den Bau der Unterführung ist die Stadt Leutkirch, da mit dem Tunnel zwei Gemeindestraßen miteinander verbunden werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 870 000 Euro. Das Land Baden-Württemberg bezuschusst den Bau mit circa 370 000 Euro. „Mit der neuen Radwegeunterführung wird die Querung der L319 für Radler, egal ob Klein oder Groß, endlich verkehrssicher ermöglicht“, schreibt Thomas Stupka von der Stadtverwaltung. Der Tunnel sei „ein weiterer wichtiger Baustein zur Förderung des Radverkehrs“.