Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Neue Schilder sollen Besucher lenken

Infotafeln sollen dazu beitragen, dass Wanderer und Radler sich an die Regeln in der Natur halten

- Von Michael Mang

OBERSTDORF - Mehr als 200 Kilometer Wanderwege ziehen sich durch die Oberstdorf­er Berge. Das zieht Übernachtu­ngsgäste und Tagesausfl­ügler gleicherma­ßen an. So haben die Tourismusz­ahlen nach dem Corona-Lockdown schon wieder fast das hohe Vorjahresn­iveau erreicht. Doch was Vermieter und Hoteliers freut, kann für die Natur zum Problem werden, auch im Schutzgebi­et der Allgäuer Hochalpen. Mit der großen Anzahl an Besuchern steigt leider auch die Zahl der Menschen, die sich rücksichts­los gegenüber der Natur verhalten. Deshalb wurden jetzt in einem Gemeinscha­ftsprojekt 63 Informatio­nstafeln errichtet, die Gäste auf die Verhaltens­regeln im zweitgrößt­en Naturschut­zgebiet Bayerns hinweisen.

„Die Gäste sind uns willkommen, aber sie müssen sich an die Regeln halten“, sagte Oberstdorf­s Bürgermeis­ter Klaus King bei einem Ortstermin an der Talstation der Fellhornba­hn. „Das Jahr hat uns leider wieder gezeigt, dass das viele nicht tun.“Das Ziel der Schilder sei es, die Besucher durch das Naturschut­zgebiet zu lenken, erklärte Tourismusd­irektor Frank Jost. Er nannte das Projekt „deutschlan­dweit einmalig“, weil 63 unterschie­dliche Schilder errichtet wurden. Neben einer Karte enthalten die jetzt errichtete­n Tafeln auch Informatio­nen zu seltenen Tier- und Pflanzenar­ten, die in der Umgebung des jeweiligen Standorts vielleicht zu entdecken sind. „Wir zeigen die Top-Stars des Gebiets“, sagte Henning Werth vom Zentrum

Naturerleb­nis Alpin (ZNAlp), das die Oberstdorf­er ebenso wie die Naturschut­zbehörde der Regierung von Schwaben unterstütz­t hat. Gerade der Erfahrungs­austausch mit dem ZNAlp sei sehr hilfreich gewesen, weil auf das breite Wissen der dort beschäftig­ten Experten im Bereich der im Gebiet vorhandene­n Flora und Fauna zurückgegr­iffen werden konnte, erklärte Tourismusd­irektor Jost. Allein für den Aufbau der Schilder investiert­e die Gemeinde rund 15 000 Euro. Mit der finanziell­en Unterstütz­ung der Regierung von Schwaben konnten die Schilder genehmigt und realisiert werden. Michael Finger vom Bund Naturschut­z kritisiert­e, dass die Regierung keinen Gebietsbet­reuer mehr in dem Naturschut­zgebiet im Einsatz habe.

Die Schilder wurden auf den Wegen und Eingängen zum Naturschut­zgebiet, auf den Auffang- und Wanderpark­plätzen sowie an Brennpunkt­en im Naturschut­zgebiet Allgäuer Hochalpen und Naturschut­zgebiet Schlappold angebracht. Auch auf Zeigersatt­el, Nebelhorn sowie an der Rappensee- und der Mindelheim­erhütte wurden Tafeln errichtet. „Bemerkensw­ert war, dass alle Grundbesit­zer sofort begeistert von der Idee waren“, erzählte Moritz Zobel, Alpinberat­er bei den Oberstdorf­er Kurbetrieb­en.

Auch Alpwirtsch­aft und Landesbund für Vogelschut­z unterstütz­en das Projekt. So seien schon neue Schilder angefragt worden. „Es sei auch viel Fachwissen notwendig, um die Schilder zu entwickeln“, erklärte die stellvertr­etende Landrätin Christine Rietzler. „Aber die Tafeln sind wichtig.“

„Die Gäste sind uns willkommen, aber sie müssen sich an die Regeln halten.“

Oberstdorf­er Bürgermeis­ter Klaus King

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