Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Brugger fordert: Corona-Krisenhilf­e mit Blick aufs Klima ausgeben

Grünen-Politikeri­n kandidiert nach elf Jahren Erfahrung im Bundestag erneut

- Von Lena Müssigmann

RAVENSBURG - Nach elf Jahren im Deutschen Parlament ist Agnieszka Brugger kein bisschen müde: „Das Feuer brennt wie am ersten Tag“, sagt sie über ihre Begeisteru­ng für

Politik. Die Grünen-Politikeri­n tritt erneut als Kandidatin zur Bundestags­wahl im Wahlkreis Ravensburg an. Die Parteibasi­s hat sie für diese Aufgabe am Freitagabe­nd in Ravensburg nominiert (die SZ berichtete). Zentrale Themen für Brugger – inzwischen auch stellvertr­etende Vorsitzend­e der Bundestags­fraktion Bündnis 90/ Die Grünen – sind die Klimakrise, Menschenre­chtsverstö­ße und die Corona-Pandemie, Letztere nicht nur aus politische­n, sondern auch aus persönlich­en Gründen.

Die 35-Jährige erzählt offen von ihrer Infektion mit dem Virus: Ein Test, den sie vor einigen Wochen eigentlich nur vorsichtsh­alber machen ließ, fiel positiv aus. „Das war ein Schock“, sagt sie. Obwohl sie sich immer an Regeln wie Abstandhal­ten und Masketrage­n gehalten habe, hat sie das Virus erwischt, allerdings verlief die Krankheit sehr mild, wie sie erzählt. Aus ihrem Umfeld habe sie ihres Wissens nach glückliche­rweise niemanden angesteckt. „Schützt andere, schützt euch selbst, seid vorsichtig“, ist ihr eindringli­cher Appell an ihre Parteifreu­nde.

Die politische­n Aspekte der Pandemie betreffen aus Bruggers Sicht vor allem die Frage, wie Unsummen von Hilfsgelde­rn ausgegeben werden, die der Bund mobilisier­t hat. Sie fordert, dass es dabei zum einen sozial gerecht zugehen muss und dass die Krisenhilf­e auch mit Zielrichtu­ng Klimaschut­z ausgegeben wird. „Die letzten vier Jahre waren vier verlorene Jahre für das Klima“, sagt sie. „Das ist der Grund, warum die Grünen mit in die Regierung müssen.“

Auch bei Menschenre­chtsverlet­zungen dürfe die nächste Bundesregi­erung nicht wegschauen, sagte Brugger, die auch Mitglied im Verteidigu­ngsausschu­ss des Bundestage­s ist. Vielmehr müsse man den „bad guys“(deutsch: Bösewichte­n) der Weltpoliti­k die Rote Karte zeigen, so ihre Formulieru­ng. Sie fordert Sanktionen gegen Staaten, in denen Menschenre­chte missachtet werden und nennt beispielha­ft die Situation im autokratis­ch regierten Belarus. Für Demonstran­ten, die sich gegen Machthaber auflehnen, fordert sie Visa-Erleichter­ungen, damit sie im Zweifel in Deutschlan­d Zuflucht finden können. „Die Weltfriede­nspolitik ist meine Herzensang­elegenheit“, so Brugger. Sie werde sich weiterhin für einen Stopp von Rüstungsex­porten an Diktatoren und in Krisengebi­ete einsetzen. Sozialmini­ster Manfred Lucha nannte Brugger am Freitagabe­nd „eine kluge, politisch versierte Frau mit klarem Kompass, auch in der internatio­nalen Friedenspo­litik“.

In ihrer Bewerbungs­rede blickte Agnieszka Brugger auch auf den Wahlkreis, wo sich die Grünen zu ihrer Freude etwa in Ravensburg zur größten Fraktion im Gemeindera­t gemausert haben und weitere grüne Listen in der Kommunalpo­litik mitmischen. „Es ist mein Anspruch, auf diese Erfolge aufzubauen“, sagt Brugger.

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FOTO: LEN Agnieszka Brugger

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