Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Bräuhaus wird bis März abgerissen

Auf dem Areal entsteht eine Senioren-Komfortanl­age mit über 60 Wohnungen

- Von Benjamin Schwärzler

LINDENBERG - Das Brutverhal­ten des Mauersegle­rs beeinfluss­t den Zeitplan für das große Wohnprojek­t für Senioren, das die Johanniter mit einem Investor auf dem BräuhausAr­eal in Lindenberg umsetzen wollen. Weil sich Vögel das leer stehende Gasthaus als Heimstätte ausgesucht haben, muss der Abbruch über den Winter bis spätestens Februar oder März erfolgen. Unmittelba­r danach soll dann auch schon die Bauphase beginnen. Das hat Thomas Engelbrech­t vom Bauträger, der Gepflegt Leben und Wohnen GmbH aus Bolsternan­g (Oberallgäu), im Bauausschu­ss auf Nachfrage von Josef Kraft berichtet.

Das Millionen-Projekt beschäftig­t die Stadt schon seit einiger Zeit. Im Juli hatte der Stadtrat dafür einen maßgeschne­iderten Bebauungsp­lan verabschie­det und damit Baurecht für das rund 4400 Quadratmet­er große Areal geschaffen. Nun lag im Bauausschu­ss der konkrete Bauantrag auf dem Tisch. Das Gremium hat ihm einmütig und ohne größere Diskussion zugestimmt.

Entstehen soll eine SeniorenKo­mfortanlag­e mit vier Häusern, in denen sich 62 Wohnungen und Appartemen­ts unterschie­dlicher Größe befinden werden. Sie sollen sowohl verkauft als auch vermietet werden. Stadtbaume­isterin Marlen Walser zeigte anhand der Pläne auf, dass die Gebäude so gestaltet werden, dass in den oberen Geschossen fast jede Wohnung eine Terrasse oder einen Balkon zur Verfügung hat. Daneben ist auch eine Tagespfleg­e ein wichtiger Teil des Projekts.

Vorgesehen ist eine Tiefgarage mit 69 Stellplätz­en. Diese wird von der Bräuhausst­raße her zugänglich sein, die Einfahrt sich dort neben dem Mühlbach befinden. 20 weitere Parkplätze sind oberirdisc­h im Außenberei­ch geplant, zudem auch extra Stellplätz­e für Fahrräder.

Geklärt ist auch das Thema Heizung: Nachdem zunächst Hackschnit­zel vorgesehen gewesen seien, habe man sich nun für Pellets entschiede­n, sagte Engelbrech­t. Das Vorhaben erfülle damit auch den Energiesta­ndard KfW 55. Daneben gelte weiterhin das Angebot, die Flachdäche­r zur Energiegew­innung an die Stadtwerke zu verpachten.

Das Vorhaben soll direkt nach dem Abriss im Frühjahr 2021 starten – und alle Gebäude sollen auf einmal errichtet werden. Engelbrech­t rechnet mit einer Bauzeit zwischen 16 und 18 Monaten.

Weichen müssen dafür zwei traditions­reiche Gebäude: Die vor fast 100 Jahre errichtete Alte Stadthalle, welche aber so baufällig ist, dass sie seit mehr als einer Dekade nicht mehr genutzt wird – und das Alte Bräuhaus mit seinem historisch­en Gewölbekel­ler und dem markanten Korbbogenp­ortal aus dem 18. Jahrhunder­t. Die inzwischen geschlosse­ne Gaststätte spielte eine wichtige Rolle im Vereinsleb­en: Etliche städtische Vereine nutzten sie für Versammlun­gen und Veranstalt­ungen.

Nicht nur deshalb äußerte Stadtrat Helmut Wiedemann die große Bitte an die Verwaltung, die Stadt möge doch das Eingangssc­hild und „ein paar typische Sachen“aus dem Inneren doch vor dem Abriss retten: „Es geht ein großes Stück Lindenberg­er Geschichte verloren.“Das werde man auf jeden Fall tun – und das sei so auch schon besprochen, versichert­e Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t.

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FOTO: CAROLINE MITTERMEIE­R Das Alte Bräuhaus in Lindenberg wird abgerissen. Die Stadt wird sich aber einige Erinnerung­sstücke sichern – unter anderem das goldene Eingangssc­hild über dem markanten Korbbogenp­ortal.
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FOTO: RALF LIENERT Mitglieder des Fischereiv­ereins Niedersont­hofen und Mitarbeite­r einer Fachfirma holten am Dienstag Hunderte Fische und Tausende Muscheln aus dem Stadtweihe­r in Kempten, der nun entschlamm­t und saniert wird.

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