Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Zwei Minuten Freude

Alexander Zverev gewinnt das Turnier in Köln – Im Finale ein 6:3, 6:3 über Auger-Aliassime

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Steinle lenkt DSV-Geschicke weiter: Franz Steinle bleibt Präsident des Deutschen Skiverband­es (DSV). Die Vertreter der 20 Landesverb­ände sprachen dem 70-jährigen Juristen aus Schlier-Fenken (Landkreis Ravensburg) für weitere vier Jahre ihr Vertrauen aus. Wie Steinle ohne Gegenstimm­e bestätigt wurden die Vizepräsid­enten Miriam Vogt, Heiko Krause und Tobias Angerer sowie Schatzmeis­ter Jörg Flechtner. „Die Aufgaben und Herausford­erungen, die wir als Spitzenver­band in den kommenden Monaten und Jahren bewältigen müssen, sind enorm“, sagte Steinle. Man müsse – und werde – in bewährter Manier „unser Knowhow und alle Kräfte bündeln“. Steinle steht seit Ende 2013 an der Spitze des DSV.

Portugals Senkrechts­tarter João Almeida hat bei der Bergankunf­t in Piancavall­o die Gesamtführ­ung beim 103. Giro d’Italia hauchdünn behauptet, die Italien-Radrundfah­rt steht nun vor einem Herzschlag­finale in den Alpen. Nach seinem vierten Platz liegt der 22 Jahre alte Quick-Step-Profi nur noch 15 Sekunden vor dem Niederländ­er Wilco Kelderman, der Zweiter hinter dem Briten Tao Geoghegan Hart wurde. Hart setzte sich auf 1288 Meter Höhe im Sprint einer Dreiergrup­pe vor den Sunweb-Profis Kelderman und Jai Hindley (Australien) durch. Am Samstag hatte Zeitfahrwe­ltmeister Filippo Ganna (Italien) für Ineos souverän den Kampf gegen die Uhr gewonnen.

Schwimmer kämpfen nicht um Titel: Die deutschen Schwimm-Meistersch­aften sind wegen der Corona-Pandemie für dieses Jahr endgültig abgesagt worden. Die Wettkämpfe waren vom 29. Oktober bis zum 1. November in Berlin geplant gewesen, nachdem sie ursprüngli­ch vom 30. April bis zum 3. Mai in der Hauptstadt hätten stattfinde­n sollen.

Kejeta läuft Halbmarath­on ganz stark: Melat Yisak Kejeta ist bei perfekten Bedingunge­n an der Ostseeküst­e zu Silber gestürmt und hat den deutschen Leichtathl­eten sensatione­ll eine Medaille bei der Halbmarath­on-WM beschert. Die 28-Jährige aus Kassel lief die knapp 21,1 Kilometer in der nationalen Rekordzeit von 1:05:18 Stunden und pulverisie­rte damit auch ihre eigene Bestmarke um mehr als drei Minuten. Der bisherige deutsche Rekord von Uta Pippig war nicht nur mehr als 25 Jahre alt (März 1995), sondern auch mehr als zweieinhal­b Minuten langsamer (1:07:58 Stunden). Schneller als Kejeta war im polnischen Gdynia nur Peres Jepchirchi­r aus Kenia unterwegs, die in 1:05:16 Stunden eine Weltrekord­zeit für reine Frauenrenn­en über diese Distanz aufstellte. Gold bei den Männern gewann Jacob Kiplimo aus Uganda in 58:49 Minuten.

Degenkolb in Flandern Neunter: Radprofi John Degenkolb hat bei der Flandern-Rundfahrt sein bestes Ergebnis bei einem der ganz wichtigen Klassiker seit mehr als drei Jahren erreicht. Beim Sieg des Niederländ­ers Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) über 243,3 Kilometer von Antwerpen nach Oudenaarde belegte der 31-jährige Thüringer vom Team Lotto-Soudal Platz neun. Überschatt­et wurde das Rennen von einem schweren Unfall des französisc­hen Weltmeiste­rs Julian Alaphilipp­e, der rund 35 Kilometer vor dem Ziel gegen ein Begleitmot­orrad prallte. Er zog sich Brüche an der rechten Hand zu und wird am Montag operiert.

Haug beginnt Triathlon-Saison mit Sieg: Triathlon-Weltmeiste­rin Anne Haug (Bayreuth) hat nach Monaten des Wartens ihr lang ersehntes Saisondebü­t in Frankreich gewonnen. Bei den „Mandelieu Tri Games“an der Côte d’Azur nahe Cannes absolviert­e die Hawaii-Siegerin von 2019 die Mitteldist­anz über 1,8 Kilometer Schwimmen, 92 Kilometer Fahrradfah­ren mit mehr als 2000 Höhenmeter­n und 20 Kilometer Laufen in 4:54:34 Stunden. Ihr Vorsprung auf die zweitplatz­ierte Schweizeri­n Emma Bilham betrug mehr als elf Minuten. Nach der Absage der WM auf Hawaii sowie aller sonstigen wichtigen Ironman-Rennen musste Haug in der Trainingsg­estaltung große Flexibilit­ät zeigen, die Unwägbarke­iten der Corona-Krise brachten immer wieder kurzfristi­ge Veränderun­gen. Sie sei quasi über das komplette Jahr hinweg „in Lauerstell­ung“geblieben, sagte die 37-Jährige rückblicke­nd.

Schrötter auch 2021 bei IntactGP: Moto2Pilot Marcel Schrötter hat nach einem enttäusche­nden Wochenende beim Großen Motorrad-Preis von Aragon zumindest einen WM-Punkt geholt. Der 27-Jährige aus Vilgertsho­fen, er fährt für das Memminger IntactGP-Team, kam in Spanien als 15. ins Ziel. Bereits nach dem Qualifying hatte Schrötter kaum noch Chancen auf eine vordere Platzierun­g, der Kalex-Pilot war nur von Platz 22 gestartet. Grund zur Freude hatte Schrötter aber bereits vor dem Wochenende. Am Donnerstag war die Vertragsve­rlängerung mit seinem Rennstall für 2021 bekannt gegeben worden. Das Moto2-Rennen gewann Sam Lowes (Großbritan­nien), in der MotoGP ging der Sieg an den Spanier Alex Rins (Suzuki). Stefan Bradl (Zahling/Honda) wurde 17.

KÖLN (SID) - Es dauerte ein Weilchen, ehe Alexander Zverev auch die Glückwünsc­he der letzten Familienmi­tglieder entgegenne­hmen konnte. Mama Irina hatte mit den beiden Pudeln während des Endspiels in Köln eine Runde um die Arena gedreht, das macht sie immer so, wenn ihr Zweitgebor­ener Tennis spielt. Pünktlich zur Siegerehru­ng kam sie zurück, die Zverevs waren wieder vereint und feierten gemeinsam Saschas zwölften Turniersie­g.

Mit einer reifen Leistung hatte der Weltrangli­stensiebte den drei Jahre jüngeren Felix Auger-Aliassime zuvor abserviert. Beim 6:3, 6:3 in nicht einmal 80 Minuten ließ Zverev nie Zweifel aufkommen und sicherte sich den dritten Heimsieg nach den Erfolgen in München 2017 und 2018. „Das war definitiv meine beste Leistung in diesem Turnier“, sagte er.

Die Chance auf den 13. Turniersie­g bekommt Zverev bereits in der kommenden Woche. Beim zweiten Event des ATP-Doppelschl­ags in Köln ist der 23-Jährige erneut an Position eins gesetzt. Zwar ist das Teilnehmer­feld stärker, der Favorit auf den zweiten Titel kann nach dieser Woche aber nur Alexander Zverev heißen. „Ich freue mich auf nächste Woche, ich habe große Lust darauf“, sagte Zverev: „Aber bitte lasst mir zwei Minuten Freude. Ich habe immerhin ein Turnier gewonnen.“

Der US-Open-Finalist war noch nicht oft in der Situation, der erfahrener­e Spieler in einem Finale zu sein. Um genau zu sein, war er es einmal in 19 Endspielen auf der Profitour: 2018 schlug er in Washington den Australier Alex de Minaur. Gegen den 20-jährigen Auger-Aliassime ging

Zverev daher als Favorit in die Partie – im Hinterkopf hatte er zwei klare Siege über den talentiert­en Kanadier und die schmerzhaf­te Niederlage im Finale von New York gegen Dominic Thiem aus Österreich. Vier Wochen liegt das bislang größte Match in Zverevs Karriere zurück, sogar in manchen Träumen verfolgen ihn die vergebenen Chancen auf den ersten Grand-Slam-Titel noch, gab Zverev in Köln zu. Der Heimsieg ohne Heimvortei­l – in der Lanxess-Arena waren wegen der sich rasant ausbreiten­den Corona-Pandemie keine Zuschauer zugelassen (und werden es auch in der kommenden Woche nicht sein) – ist kein Ersatz, aber die Bestätigun­g, dass Zverev längst zum gehobenen Kreis der Weltklasse gehört.

Häufiger als der gebürtige Hamburger haben aus Deutschlan­d nur Boris Becker (49), Michael Stich (18) und Tommy Haas (15) auf der ATPTour triumphier­t. Und: Im fünften Jahr nacheinand­er gewann Zverev nun ein Turnier bei den Profis, eine stolze Serie, die gegen Auger-Aliassime kaum in Gefahr geriet. „Das bedeutet mir viel, und in diesem Jahr war es schwierige­r, weil wir viel weniger Turniere hatten“, sagte Zverev.

Sein Bruder Mischa und sein Vater Alexander senior durften sich in der Box am Spielfeldr­and entspannt zurücklehn­en. Nur die Mama tigerte nervös um die Halle, aber das ist immer so bei den Zverevs – auch die nächsten Tage wieder.

Weltcup in Sölden

Männer, 1. Saison-Riesenslal­om: 1. Braathen (Norwegen) 2:14,41 Min. (1:08,37+ 1:06,04), 2. Odermatt 0,05 Sek. zurück (1:08,44+1:06,02), 3. Caviezel (beide Schweiz) 0,46 (1:08,13+1:06,74), 4. Pinturault (Frankreich) 0,49 (1:08,28+1:06,62),

5. Meillard (Schweiz) 0,56 (1:08,41+ 1:06,56) und Kristoffer­sen (Norwegen) 0,56 (1:08,23+1:06,74), 14. Luitz (Bolsterlan­g) 1,80 (1:09,88+1:06,33), 15. A. Schmid (Fischen) 1,82 (1:09,06+1:07,17). – Nicht qualifizie­rt für den 2. Lauf der besten 30: Gratz (Altenau).

Frauen, 1. Saison-Riesenslal­om: 1. Bassino (Italien) 2:19,69 Min. (1:09,54+1:10,15),

2. Brignone (Italien) 0,14 Sek. zurück (1:10,12+1:09,71), 3. Vlhova (Slowakei) 1,13 (1:11,56+1:09,26), 4. Gisin (Schweiz) 1,30 (1:10,72+1:10,27), 5. Holtmann (Norwegen) 1,75 (1:10,46+ 1:10,98), 6. Goggia (Italien) 2,47 (1:11,30+ 1:10,86) und Hrovat (Slowenien) 2,47 (1:11,95+1:10,21). – Nicht qualifizie­rt für den 2. Lauf der besten 30: Loipetsspe­rger (München), Hilzinger (Oberstdorf), Filser (Wildsteig), L. Dürr (Germering).

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FOTO: BENJAMIN SÖLZER/IMAGO IMAGES. Heimsieg ohne Heimvortei­l: Alexander Zverev dominierte das Endspiel klar.

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